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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Versicherungen, Gesetze und globale Krisen

Ein Überblick über innovative Apothekenversicherungen, neue gesetzliche Regelungen und internationale Gesundheitsprobleme

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die Gesundheitsbranche steht vor großen Veränderungen: Eine neue Versicherung schützt Apotheken umfassend vor Retaxationen, während die Verschreibungen von medizinischem Cannabis rasant steigen. Gleichzeitig sinken die Todesfälle in Deutschland, doch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben die häufigste Ursache. Neue Gesetze verschärfen die Regeln für Cannabis im Straßenverkehr, und Apotheken in Thüringen und Sachsen protestieren gegen geplante Reformen. International schlagen Experten Alarm wegen der Ausbreitung von Mpox in Afrika und dem fehlenden Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auch der Zuckerkonsum bei Kindern bleibt besorgniserregend hoch. Das Big Bang KI Festival verspricht richtungsweisende Diskussionen über die Zukunft von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen.

Geburtsstunde der Retax-Versicherung: Umfassender Schutz für Apotheken

In der Welt der Apotheken hat sich eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen, die das ohnehin komplexe Arbeitsfeld der Pharmazeuten nachhaltig verändern könnte. Mit der Einführung hoch spezialisierter All-Risk-Versicherungen, die sämtliche Retaxationen abdecken, erhalten Apotheken nun einen umfassenden Schutz gegen eine der größten Unsicherheiten in ihrem Geschäftsbetrieb.

Retaxationen, die Rückforderung von Leistungen durch Krankenkassen, sind seit jeher ein erheblicher Risikofaktor für Apotheken. Fehler bei der Abrechnung von Rezepten können schwerwiegende finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Diese Gefahr veranlasste die Versicherungswirtschaft, ein Produkt zu entwickeln, das Apotheken nicht nur gegen herkömmliche Risiken wie Diebstahl oder Feuer absichert, sondern auch gegen das spezifische Risiko der Retaxation.

Das Konzept einer All-Risk-Police für Apotheken ist nicht völlig neu, aber die Möglichkeit, Retaxationen ohne Ausnahmen zu versichern, stellt eine Innovation dar. Die neue Versicherungslösung bietet einen umfassenden Schutz, der alle Arten von Retaxationen abdeckt, unabhängig davon, ob sie durch formale Fehler oder durch fehlerhafte Dokumentation verursacht wurden. Dies verschafft den Apotheken eine bislang unerreichte Sicherheit.

Die Notwendigkeit eines solchen Schutzes ist offensichtlich. Apotheken sind durch ihre zentrale Rolle im Gesundheitssystem extrem belastet. Sie müssen nicht nur Patienten beraten und versorgen, sondern auch die komplexen Regelungen der Krankenkassen einhalten. Ein kleiner Fehler bei der Abrechnung kann weitreichende Folgen haben, die durch die neue Versicherung nun abgefedert werden.

Die Nachfrage nach dieser Art von Versicherung ist hoch. Apotheker erkennen zunehmend die Vorteile, die ihnen ein umfassender Versicherungsschutz bietet, und betrachten ihn zunehmend als unverzichtbaren Bestandteil ihrer betrieblichen Absicherung. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Markt wider, wo immer mehr Anbieter ähnliche Produkte entwickeln, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

Mit der Einführung der Retax-Versicherung könnte sich das Arbeitsfeld der Apotheken entscheidend verändern. Apothekenleiter können nun beruhigter in die Zukunft blicken, da sie wissen, dass sie gegen eine Vielzahl von Risiken abgesichert sind. Dies erlaubt ihnen, sich voll und ganz auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren: die bestmögliche Versorgung ihrer Patienten.

Die Einführung einer umfassenden Retax-Versicherung für Apotheken ist ein längst überfälliger Schritt, der die Branche nachhaltig positiv beeinflussen wird. Retaxationen stellen seit jeher ein enormes Risiko für Apotheken dar, und viele mussten in der Vergangenheit teuer dafür bezahlen. Der Schutz gegen solche Risiken ist daher nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.

Mit einer Versicherungslösung, die sämtliche Retaxationen abdeckt, erhalten Apotheken endlich den Schutz, den sie benötigen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Versicherungsbranche auf die spezifischen Bedürfnisse des Apothekenwesens reagiert hat. Es ist zu erwarten, dass der Markt für solche Policen weiter wächst und sich weiter spezialisiert, um den Apotheken ein noch höheres Maß an Sicherheit zu bieten.

Natürlich bleibt abzuwarten, wie sich die Prämien für diese Policen entwickeln werden und ob sie für alle Apotheken erschwinglich bleiben. Doch der Grundgedanke, Apotheken einen umfassenden Schutz zu bieten, ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. In einer Zeit, in der der Druck auf das Gesundheitssystem stetig wächst, ist es beruhigend zu wissen, dass es nun eine Absicherung gegen eines der größten Risiken gibt, mit denen Apotheken konfrontiert sind.

Online-Plattformen treiben Verschreibungen von medizinischem Cannabis in die Höhe: Experten warnen vor Missbrauch

In Deutschland steigt die Zahl der Verschreibungen von medizinischem Cannabis rasant an. Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) meldet, nahm die Einfuhr von getrockneten Cannabisblüten zu medizinischen Zwecken im zweiten Quartal dieses Jahres um 40 Prozent zu – von 8,1 Tonnen im ersten Quartal auf 11,7 Tonnen. Diese Entwicklung hängt möglicherweise mit der kürzlich erfolgten Teil-Legalisierung von Cannabis zusammen, die zu einer Entstigmatisierung des Konsums beigetragen hat.

Seit der Einführung von medizinischem Cannabis im Jahr 2017 können Patienten in Deutschland Cannabis auf Rezept erhalten, sofern sie an schwerwiegenden Erkrankungen leiden. Nun drängen jedoch immer mehr Online-Plattformen auf den Markt, die einfache und schnelle Rezepte für Cannabis anbieten. Berichten zufolge können Patienten innerhalb weniger Minuten ein Rezept erhalten, nachdem sie eine kurze Online-Konsultation durchlaufen haben. Diese Plattformen, die häufig im Ausland ansässig sind, werben intensiv im Internet und bieten Cannabis zu Preisen an, die denen des Schwarzmarkts ähneln, jedoch mit der Garantie einer geprüften Qualität.

Die Bundesopiumstelle zeigt sich besorgt über diesen Trend. Eine Analyse von über 7000 Cannabis-Rezepten ergab, dass diese überwiegend an junge Männer ausgestellt wurden, von denen viele Privatrezepte nutzen, um die Kosten selbst zu tragen. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass Cannabis zunehmend zu Genusszwecken verwendet wird, anstatt zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen, wie es das Gesetz vorsieht.

Auch die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) äußert Bedenken. Die Expertengruppe „Medizinisches Cannabis“ kritisiert, dass auf den Plattformen oft nicht die notwendige medizinische Sorgfaltspflicht eingehalten werde. Insbesondere die Verschreibung von Cannabisblüten mit hohem THC-Gehalt könne ein erhöhtes Risiko für psychotische Ereignisse darstellen. Laut dem Europäischen Drogenbericht hat sich der THC-Gehalt in den letzten zehn Jahren verdoppelt, was die potenziellen Risiken für die Konsumenten weiter erhöht.

Das Bundesgesundheitsministerium betont, dass Cannabis ausschließlich aus medizinischen Gründen verschrieben werden darf und beobachtet die Entwicklungen im Bereich der medizinischen Cannabisverordnungen aufmerksam. Gleichzeitig wächst die Hoffnung, dass die Einführung von Cannabis-Anbauvereinen eine regulierte und legale Alternative bieten könnte. Diese Vereine, die ihren Betrieb im Juli dieses Jahres aufnehmen durften, sollen eine sichere und legale Bezugsquelle für Cannabis schaffen.

Dennoch warnen Experten, dass Patienten, die tatsächlich medizinische Hilfe benötigen, sich an einen Arzt vor Ort wenden sollten, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten. Derzeit scheint die Versorgung mit Cannabis aufgrund der hohen Nachfrage für viele Patienten unsicher zu sein, was zu einer Verlagerung auf andere Präparate mit unterschiedlichen Wirkungen und Nebenwirkungen führt.

Die rasante Zunahme der Verschreibungen von medizinischem Cannabis in Deutschland zeigt, wie schnell sich der Markt nach der Teil-Legalisierung entwickelt hat. Doch bei aller Euphorie über die neue Freiheit im Umgang mit Cannabis darf nicht vergessen werden, dass diese Entwicklung auch Schattenseiten hat. Die wachsende Zahl an Online-Plattformen, die schnelle und unkomplizierte Rezepte anbieten, wirft ernsthafte Fragen auf: Wird hier die medizinische Versorgung tatsächlich verbessert, oder öffnen wir Tür und Tor für den Missbrauch einer Droge, die nicht ohne Risiken ist?

Die Bedenken der Bundesopiumstelle und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft sollten ernst genommen werden. Es darf nicht sein, dass junge Menschen, die eigentlich nur gelegentlich konsumieren möchten, sich über medizinische Wege eindecken, weil es bequemer und sicherer erscheint als der Gang zum Schwarzmarkt. Eine echte medizinische Notwendigkeit muss weiterhin im Vordergrund stehen, und das kann nur durch eine sorgfältige ärztliche Begutachtung gewährleistet werden.

Gleichzeitig zeigt die steigende Nachfrage nach medizinischem Cannabis, dass die Teil-Legalisierung von Cannabis nicht die erhoffte Entlastung für den medizinischen Markt gebracht hat. Stattdessen scheint sie diesen zusätzlich zu belasten. Es ist daher dringend notwendig, dass die rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen klarer gefasst werden. Cannabis ist nicht einfach nur eine harmlose Pflanze – und wer es nutzt, sollte dies unter medizinischer Aufsicht und aus den richtigen Gründen tun.

Die Einführung der Cannabis-Anbauvereine könnte eine Chance bieten, den Markt zu regulieren und den Zugang zu Cannabis für Genusszwecke klar von der medizinischen Nutzung zu trennen. Damit könnte auch die Versorgungssicherheit für Patienten verbessert werden, die auf Cannabis als Medizin angewiesen sind. Doch bis dahin bleibt es eine Aufgabe der Politik und der Ärzteschaft, die aktuellen Entwicklungen kritisch zu begleiten und notwendige Anpassungen vorzunehmen, um Missbrauch zu verhindern und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Rückgang der Todesfälle 2023: Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben Hauptursache, Covid-19 verliert an Bedeutung

Die Zahl der Todesfälle in Deutschland ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent gesunken. Das geht aus den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Demnach starben insgesamt rund 1,03 Millionen Menschen, was einen deutlichen Rückgang gegenüber den 1,07 Millionen Verstorbenen im Jahr 2022 darstellt. Dieser Rückgang markiert die erste Abnahme der Sterbefälle seit 2016.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen blieben 2023 die häufigste Todesursache in Deutschland. Rund 33,9 Prozent aller Todesfälle sind auf Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder andere Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems zurückzuführen. Trotz dieser dominierenden Rolle ging die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent zurück.

Auch Krebserkrankungen, die zweithäufigste Todesursache, machten 22,4 Prozent der Todesfälle aus. Die Zahl der Todesfälle durch Krebs sank im Jahresvergleich leicht um 0,5 Prozent. Diese Entwicklungen spiegeln einen allgemeinen Rückgang der Sterblichkeit wider, obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs nach wie vor die größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen darstellen.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Todesfälle durch Grippe und Lungenentzündung. Die Zahl der Verstorbenen in diesem Bereich stieg um 13,1 Prozent auf fast 20.900. Diese Entwicklung lässt sich teilweise durch das Ende der strengen Corona-Maßnahmen erklären, die in den Jahren zuvor auch andere Atemwegserkrankungen eingedämmt hatten. Die Sterblichkeit durch Grippe und Lungenentzündung erreichte damit fast wieder das Niveau vor der Pandemie.

Ein starker Rückgang wurde hingegen bei den Todesfällen durch Covid-19 verzeichnet. 2023 wurden noch 25.768 Todesfälle auf Covid-19 als Grundleiden zurückgeführt, was 2,5 Prozent aller Todesfälle ausmacht und einen Rückgang von 50,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Abnahme dieser Todesfälle spiegelt die veränderte Dynamik der Pandemie und den Erfolg der Impfkampagnen wider.

Unter den nicht natürlichen Todesursachen gab es 2023 insgesamt 49.400 Todesfälle. Besonders hervorzuheben ist, dass etwa 20.800 Menschen durch einen Sturz ums Leben kamen. Auch die Zahl der Suizide stieg leicht um 1,8 Prozent auf 10.300 Fälle an, was vor allem auf einen Anstieg der Suizide bei Frauen zurückzuführen ist.

Die Daten zeigen, dass, obwohl traditionelle Todesursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs weiterhin dominieren, die Sterblichkeit durch Covid-19 deutlich zurückgegangen ist. Gleichzeitig lässt sich eine Rückkehr zu alten Mustern beobachten, etwa bei den Todesfällen durch Grippe und Lungenentzündung.

Der Rückgang der Todesfälle im Jahr 2023 ist eine erfreuliche Nachricht, doch er wirft auch Fragen auf. Während die Zahl der Verstorbenen in Deutschland insgesamt gesunken ist, bleiben die großen gesundheitlichen Herausforderungen bestehen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs dominieren weiterhin die Todesursachenstatistik, auch wenn es in diesen Bereichen leichte Rückgänge gab.

Besonders auffällig ist der erneute Anstieg der Todesfälle durch Grippe und Lungenentzündung. Hier zeigt sich, dass der Wegfall der Corona-Maßnahmen nicht nur zu einem Wiederanstieg der Erkrankungszahlen, sondern auch der Sterblichkeit geführt hat. Die Pandemie hat uns gelehrt, wie stark Präventionsmaßnahmen wirken können, aber auch, wie schnell wir zu alten Mustern zurückkehren.

Der drastische Rückgang der Covid-19-Todesfälle ist hingegen ein klarer Erfolg. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, insbesondere die Impfungen, haben sich als effektiv erwiesen. Doch die steigende Zahl der Suizide, insbesondere bei Frauen, mahnt zur Vorsicht. Hier gilt es, genauer hinzusehen und die psychosozialen Auswirkungen der letzten Jahre ernst zu nehmen.

Die Herausforderung für das Gesundheitssystem bleibt groß. Ein Rückgang der Gesamtzahl der Todesfälle darf nicht dazu führen, dass wir uns in falscher Sicherheit wiegen. Die langfristigen gesundheitlichen Trends, wie die Zunahme chronischer Erkrankungen und die Belastungen durch psychische Probleme, erfordern weiterhin gezielte und nachhaltige Maßnahmen. Die Zahlen aus 2023 zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, aber die Arbeit ist noch lange nicht getan.

Strengere Regeln für Cannabis am Steuer: Neue Grenzwerte und Bußgelder treten in Kraft

Die Gesetzgebung in Deutschland hat nach der kürzlichen Legalisierung von Cannabis weitere Anpassungen vorgenommen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das neue Gesetz, das strenge Toleranzgrenzen und Sanktionen für den Cannabiskonsum im Straßenverkehr festlegt, unterzeichnet. Das Gesetz kann nun nach seiner Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kürze in Kraft treten.

Im Mittelpunkt der neuen Regelungen steht ein Grenzwert von 3,5 Nanogramm Tetrahydrocannabinol (THC) pro Milliliter Blut. Dieser Wert orientiert sich an der 0,5-Promille-Grenze für Alkohol und soll eine klare Linie zwischen erlaubtem und unerlaubtem Verhalten im Straßenverkehr ziehen. Wer mit einem THC-Wert von 3,5 Nanogramm oder mehr hinter dem Steuer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 500 Euro und einem einmonatigen Fahrverbot rechnen. Bei zusätzlichem Alkoholkonsum steigt die Strafe auf 1000 Euro.

Besonders streng sind die Vorschriften für Fahranfänger und junge Fahrer unter 21 Jahren. Für sie gilt während der zweijährigen Probezeit ein vollständiges Cannabis-Verbot, unabhängig vom THC-Gehalt im Blut. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von 250 Euro.

Diese neuen Vorschriften sind eine Reaktion auf die Legalisierung von Cannabis, die seit dem 1. April 2024 für Volljährige in Deutschland unter bestimmten Auflagen gilt. Bislang galt im Straßenverkehr ein Grenzwert von 1 Nanogramm THC pro Milliliter Blut, der jedoch vielfach als zu niedrig kritisiert wurde. Experten hatten bereits 2022 beim Verkehrsgerichtstag gefordert, den Wert heraufzusetzen, da der bisherige Grenzwert oft Sanktionen nach sich zog, ohne dass eine tatsächliche Beeinträchtigung der Fahrsicherheit gegeben war.

Mit den neuen Grenzwerten und Sanktionen versucht der Gesetzgeber nun, eine Balance zu finden: Einerseits soll die Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet bleiben, andererseits wird eine realistische Einschätzung der Risiken des Cannabiskonsums angestrebt.

Die neuen Regelungen zum Cannabiskonsum im Straßenverkehr sind ein notwendiger Schritt, um die Auswirkungen der jüngsten Legalisierung auf die Verkehrssicherheit zu steuern. Die Festlegung eines klaren Grenzwerts von 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut schafft endlich eine Orientierung, die sowohl für Konsumenten als auch für die Strafverfolgung klare Verhältnisse schafft. Es war längst überfällig, den alten Grenzwert von 1 Nanogramm an die Realität anzupassen. Dieser niedrige Wert führte allzu oft zu Sanktionen, die in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefährdung standen.

Besonders wichtig ist der strenge Ansatz für Fahranfänger und junge Fahrer. Gerade in dieser Gruppe ist die Unfallgefahr ohnehin erhöht, weshalb hier Nulltoleranz herrschen muss. Der Gesetzgeber zeigt mit den neuen Regelungen, dass er die Legalisierung von Cannabis verantwortungsbewusst begleitet und die Verkehrssicherheit nicht aus den Augen verliert.

Dennoch bleibt abzuwarten, wie diese Regelungen in der Praxis umgesetzt werden und ob sie tatsächlich zu mehr Sicherheit auf den Straßen führen. Die Wirkung des neuen Grenzwerts und der damit verbundenen Sanktionen wird sich erst in der Anwendung zeigen. Klar ist jedoch: Mit diesen Maßnahmen geht Deutschland einen wichtigen Schritt in Richtung eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Cannabis-Legalisierung.

Apothekenproteste in Erfurt und Dresden: Breiter Widerstand gegen Lauterbachs Reformpläne

In Erfurt und Dresden bereiten sich Apothekenverbände aus mehreren Bundesländern auf groß angelegte Protestkundgebungen am 28. August 2024 vor. Ziel der Veranstaltungen ist es, kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen ein deutliches Zeichen gegen die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu setzen. Die Reformpläne stoßen in der Branche auf erheblichen Widerstand, da befürchtet wird, dass sie die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken weiter verschlechtern könnten.

Die Zahl der angemeldeten Teilnehmer für die Kundgebungen hat in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Laut dem Thüringer Apothekerverband (THAV) erwartet man eine Teilnahme von mehreren hundert Apothekenmitarbeitern, die ihren Unmut über die Reformpläne zum Ausdruck bringen wollen. Anfang August gab es noch Sorgen über eine geringe Teilnahmebereitschaft, insbesondere in Erfurt, wo sich zunächst nur wenige Apotheken für den Protest angemeldet hatten. Die nun gestiegene Zahl der Anmeldungen wird als positives Signal gewertet.

Die Protestveranstaltungen werden parallel in Erfurt und Dresden stattfinden und sind virtuell miteinander verknüpft. Die Liste der Rednerinnen und Redner unterstreicht die Bedeutung der Kundgebungen. In Erfurt wird Stefan Fink, der Vorsitzende des THAV, die Veranstaltung eröffnen. Es folgen Redebeiträge von Anja Zierath, der Vorsitzenden des Bundesverbands PTA, sowie Videobotschaften von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke). Auch die Gesundheitsministerinnen aus Thüringen und Sachsen, Heike Werner (Die Linke) und Petra Köpping (SPD), werden vor Ort sprechen. Weitere prominente Teilnehmer sind der Thüringer FDP-Gesundheitspolitiker Robert-Martin Montag, Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks und der Thüringer CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. Thomas Dittrich, der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbands, wird mit seinem Beitrag die Kundgebungen abschließen.

Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und ist auf zwei Stunden angesetzt. Moderiert wird sie von dem Medienexperten Gottfried Linn, während Stephan Torke, ein Apotheker aus Freital, als DJ für musikalische Unterstützung sorgen wird.

Neben der Beteiligung aus Thüringen und Sachsen erhalten die Proteste auch Unterstützung aus benachbarten Bundesländern. Der Apothekerverband Brandenburg hat seine Mitglieder dazu aufgerufen, ihre Apotheken am 28. August nur notbesetzt zu öffnen und sich an der Kundgebung in Dresden zu beteiligen. Zusammen mit dem Berliner Apothekerverein wurde ein Busangebot organisiert. Auch aus Sachsen-Anhalt und Hessen wird zur Teilnahme aufgerufen.

Die Organisatoren sehen in den bisherigen Entwicklungen einen ersten Erfolg. Der zunehmende Widerstand innerhalb der Regierung gegen die Apothekenreform sei ein Zeichen dafür, dass der Protest Wirkung zeige. Dennoch sei es wichtig, den Druck aufrechtzuerhalten und die Kundgebungen als Plattform zu nutzen, um die Anliegen der Apothekenbranche nochmals lautstark zu vertreten.

Die bevorstehenden Proteste in Erfurt und Dresden sind ein klares Signal der Apothekenbranche: Die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach treffen auf massiven Widerstand. Apotheken sind eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, und ihre wirtschaftliche Stabilität darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Es ist bemerkenswert, dass sich so viele Vertreter aus Politik und Verbänden den Protesten anschließen und die Anliegen der Apotheker unterstützen. Dies zeigt, dass die Problematik über die Branche hinaus Anerkennung findet. Dennoch bleibt abzuwarten, ob dieser breite Schulterschluss auch in konkrete politische Entscheidungen mündet.

Die Apotheken dürfen in ihrem Protest nicht nachlassen. Der öffentliche Druck ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Reformpläne noch einmal überdacht werden. Es geht hier nicht nur um die wirtschaftliche Existenz von Apotheken, sondern auch um die Sicherstellung einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung.

Eile geboten: Kritis-Dachgesetz muss dringend umgesetzt werden

Nach mehr als einem Jahr intensiver Beratungen drängt die Zeit für das geplante Kritis-Dachgesetz, das den Schutz kritischer Infrastrukturen wie Energieversorger, Gesundheitseinrichtungen und die Telekommunikation verbessern soll. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte den Gesetzentwurf bereits im Juli vergangenen Jahres an ihre Kabinettskollegen weitergeleitet, doch die notwendige Abstimmung zwischen den beteiligten Ministerien verzögerte den Prozess erheblich.

Das Kritis-Dachgesetz, das im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP verankert ist, soll sektorenübergreifende Vorgaben zum Schutz essenzieller Infrastrukturen machen. Diese Vorgaben betreffen insgesamt elf Sektoren, darunter Energie, Transport, öffentliche Verwaltung und Informationstechnik. Betreiber solcher Einrichtungen sollen verpflichtet werden, Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz gegenüber potenziellen Gefahren zu ergreifen – von Naturkatastrophen über menschliches Versagen bis hin zu gezielten Sabotageakten.

Die EU-Richtlinie zur Stärkung der Resilienz kritischer Infrastrukturen (CER-Richtlinie) setzt einen klaren Zeitrahmen für die Umsetzung. Das Gesetz müsste bis spätestens Oktober 2024 in Kraft treten, um Strafzahlungen an die EU zu vermeiden. Die darin vorgeschriebenen Maßnahmen sollen bis zum 1. Januar 2026 vollständig umgesetzt sein. Diese Fristen erhöhen den Druck auf die Bundesregierung, den Entwurf schnellstmöglich durch das Kabinett zu bringen und den Gesetzgebungsprozess abzuschließen.

Konstantin von Notz, Vize-Fraktionsvorsitzender der Grünen, zeigte sich besorgt über die Verzögerungen und forderte eine rasche Umsetzung des Gesetzes. „Trotz vielfacher Zusagen gibt es das Dachgesetz bis heute nicht“, kritisierte von Notz. Er betonte die Dringlichkeit des Vorhabens angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und warnte vor den Konsequenzen einer weiteren Verzögerung.

Der Gesetzentwurf sieht nicht nur verstärkte Schutzmaßnahmen vor, sondern auch Sanktionen in Form von Bußgeldern für Betreiber, die ihren Verpflichtungen zur Absicherung von Anlagen und Geschäftsbetrieb nicht rechtzeitig nachkommen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die Stabilität der betroffenen Infrastrukturen zu sichern.

Die Dringlichkeit des Kritis-Dachgesetzes könnte kaum größer sein. In einer Zeit, in der sich die Bedrohungslage für kritische Infrastrukturen ständig verschärft, ist ein starkes und umfassendes Gesetz unverzichtbar. Die Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess sind daher umso bedauerlicher, zumal die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes längst erkannt wurde.

Die EU-Richtlinie setzt klare Fristen, und das Verstreichen dieser Fristen könnte Deutschland teuer zu stehen kommen – nicht nur finanziell, sondern vor allem sicherheitspolitisch. Es ist unverständlich, warum ein so zentrales Vorhaben, das die Resilienz unseres Landes gegenüber vielfältigen Bedrohungen erhöhen soll, nicht schneller vorangebracht wird.

Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung den Ernst der Lage erkennt und das Kritis-Dachgesetz zügig umsetzt. Die Sicherheit und Stabilität unserer kritischen Infrastrukturen dürfen nicht weiter aufs Spiel gesetzt werden. Bußgelder allein werden nicht ausreichen, wenn die Bevölkerung im Ernstfall auf essentielle Güter und Dienstleistungen verzichten muss. Der Gesetzgeber steht in der Verantwortung, rechtzeitig zu handeln – bevor es zu spät ist.

FDA genehmigt zwei neue Wirkstoffe zur Behandlung der primären biliären Cholangitis

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat zwei neue Wirkstoffe für die Behandlung der primären biliären Cholangitis (PBC) zugelassen. Die Entscheidung markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie dieser seltenen, autoimmun vermittelten Lebererkrankung, bei der es zu chronischen Entzündungen der intrahepatischen Gallenwege kommt. PBC führt häufig zu einer Cholestase und kann im fortgeschrittenen Stadium zur Leberzirrhose führen.

Die neuen Wirkstoffe, Seladelpar und Elafibranor, wurden in den USA für Erwachsene mit PBC zugelassen. Sie bieten insbesondere jenen Patienten eine neue Behandlungsoption, die auf die bisherige Standardtherapie mit Ursodesoxycholsäure (UDCA) nicht ausreichend ansprechen oder diese nicht vertragen. Seladelpar ist im Medikament Livdelzi® enthalten, während Elafibranor in Iqirvo® von Ipsen Pharma verwendet wird. Beide Medikamente können in Kombination mit UDCA eingenommen werden oder als Monotherapie bei Patienten, die UDCA nicht vertragen.

Der Wirkmechanismus der neuen Medikamente basiert auf der Aktivierung von Peroxisomen-Proliferator-aktivierten Rezeptoren (PPAR). Elafibranor wirkt dabei als Agonist an den PPAR-α- und PPAR-δ-Rezeptoren, während Seladelpar spezifisch den PPAR-δ-Rezeptor aktiviert. Diese Rezeptoren sind von zentraler Bedeutung im Fettstoffwechsel und vermitteln antientzündliche Effekte, die für die Behandlung von PBC nützlich sind.

In Europa befindet sich Seladelpar derzeit noch im Zulassungsverfahren, während der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bereits eine positive Empfehlung für Elafibranor abgegeben hat. Die neuen Wirkstoffe könnten eine wichtige Rolle bei der Behandlung von PBC in Europa spielen, vor allem in Fällen, in denen herkömmliche Therapien nicht ausreichen.

Die Zulassung von Seladelpar und Elafibranor durch die FDA ist ein wichtiger Schritt nach vorn in der Behandlung der primären biliären Cholangitis. Diese seltene und schwerwiegende Lebererkrankung stellt Ärzte und Patienten seit Jahren vor große Herausforderungen, insbesondere wenn die Standardtherapie mit Ursodesoxycholsäure nicht die gewünschte Wirkung zeigt oder nicht vertragen wird.

Mit den neuen Wirkstoffen eröffnet sich nun eine vielversprechende Perspektive für betroffene Patienten. Die Möglichkeit, Seladelpar und Elafibranor sowohl in Kombination mit UDCA als auch als Monotherapie einzusetzen, bietet eine Flexibilität, die in der Behandlung von PBC dringend benötigt wird.

Es bleibt zu hoffen, dass die Europäische Arzneimittelagentur den Nutzen dieser neuen Therapieoptionen ebenso anerkennt und die Zulassung in der EU zügig erfolgt. Denn für viele Patienten könnte dies die Chance auf eine bessere Lebensqualität und eine effektivere Kontrolle ihrer Erkrankung bedeuten. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet zeigen, wie wichtig kontinuierliche Forschung und Innovation in der Medizin sind, um auch seltene Krankheiten erfolgreich behandeln zu können.

Thüringer Apotheken üben scharfe Kritik an geplanter Reform

In Thüringen regt sich Widerstand gegen das geplante Apotheken-Reformgesetz, das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellt wurde. Die Landesapothekerkammer Thüringen warnt vor erheblichen negativen Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung und kritisiert, dass das Gesetz eine wesentliche Säule des deutschen Gesundheitssystems gefährden könnte. Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen, äußerte sich in einer Pressemitteilung besorgt darüber, dass das Reformgesetz in einer bislang beispiellosen Weise in das bestehende System eingreife.

Neidel hebt zwei zentrale Herausforderungen hervor, die die Thüringer Apothekerschaft derzeit beschäftigen. Zum einen sieht er durch das Reformgesetz eine Bedrohung für die patientennahe Versorgung, die seiner Ansicht nach durch die Einführung von Abgabestellen, die nicht den Qualitätsstandards einer vollwertigen Apotheke entsprechen, verschlechtert wird. Zum anderen beklagt Neidel den seit Jahren bestehenden Mangel an Apothekerinnen und Apothekern, der sich in Thüringen aufgrund zu weniger Studienplätze bereits jetzt bemerkbar mache und in Zukunft noch verschärfen könnte.

Besonders kritisch sieht Neidel, dass das Reformgesetz den Mangel an qualifiziertem Personal nicht behebt, sondern vielmehr kaschiert. Er warnt davor, dass durch die Degradierung von Apotheken zu reinen Abgabestellen ein wesentlicher Teil der Verantwortung und damit der Patientensicherheit verloren geht. „Die persönliche Verantwortlichkeit unseres Berufsstandes und damit ein ganz wesentliches Stück Patientensicherheit gehen damit verloren“, so Neidel. Die Landesapothekerkammer sieht hierin eine Kommerzialisierung der Arzneimittelversorgung, die das Patientenwohl hinter wirtschaftliche Interessen stellt.

Parallel zur Veranstaltung mit Minister Lauterbach plant die Apothekerschaft Informationsstände und eine Petition, um die Öffentlichkeit über ihre Bedenken zu informieren und Unterstützung für ihre Position zu gewinnen.

Das geplante Apotheken-Reformgesetz wirft zahlreiche Fragen auf, die nicht nur die Apothekerschaft, sondern auch die breite Bevölkerung betreffen sollten. Während der Reformdruck im Gesundheitswesen unbestritten ist, stellt sich die Frage, ob die geplanten Maßnahmen tatsächlich geeignet sind, die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu verbessern. Die Bedenken der Apotheker, die eine Verschlechterung der Patientensicherheit und eine schleichende Kommerzialisierung des Gesundheitssystems befürchten, verdienen ernsthafte Beachtung.

Es ist bedenklich, wenn die Rolle der Apotheken als zentrale Anlaufstelle für die gesundheitliche Grundversorgung geschwächt wird. Gerade in ländlichen Regionen, wo Apotheken oft die einzige medizinische Anlaufstelle sind, könnte dies dramatische Folgen haben. Der Mangel an Fachpersonal ist ein bekanntes Problem, das jedoch durch bloße Umstrukturierungen nicht gelöst werden kann. Hier bedarf es langfristiger und nachhaltiger Lösungen, die den Beruf attraktiver machen und junge Menschen für eine Karriere in der Pharmazie begeistern.

In der aktuellen Diskussion sollten wirtschaftliche Überlegungen nicht das Patientenwohl überlagern. Die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Arzneimittelversorgung muss oberste Priorität haben. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger diese Bedenken ernst nehmen und das Reformgesetz entsprechend anpassen, bevor irreversible Schäden entstehen.

Streit um Kontrolle: Widerstand gegen Pläne zur neuen Digitalagentur Gesundheit

Die Bundesregierung treibt die Digitalisierung des Gesundheitswesens voran und plant eine umfassende Neuausrichtung der Gematik. Mit dem Gesundheits-Digitalagentur-Gesetz (GDAG) soll die Gematik in eine Digitalagentur Gesundheit umgewandelt werden, die künftig zu 100 Prozent unter der Kontrolle des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) stehen soll. Der Gesetzentwurf, der ursprünglich im Mai 2024 als Referentenentwurf vorgelegt wurde, erhielt im Juli 2024 die Zustimmung des Bundeskabinetts und wurde zur weiteren Beratung an den Bundesrat weitergeleitet.

Besonders kontrovers diskutiert wird der zunehmende Einfluss des BMG auf die neue Digitalagentur. Im Rahmen der geplanten Reformen hatte das BMG zunächst vorgesehen, die Vergabe von Aufträgen an das Einvernehmen mit dem Ministerium zu knüpfen. Diese Regelung stieß auf erheblichen Widerstand, insbesondere von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Die ABDA kritisierte, dass die Steuerungsmöglichkeiten der Gesellschafterversammlung weiter eingeschränkt würden, während das BMG seine Kontrolle ausbaue. Infolge dieser Kritik wurde der entsprechende Passus im endgültigen Regierungsentwurf gestrichen, was als Erfolg der ABDA gewertet wird.

Ein weiterer umstrittener Punkt betraf die Befugnisse der Digitalagentur bei Störungen im System. Ursprünglich sollte die Agentur das Recht erhalten, bei unzureichendem Handeln der Anbieter und Hersteller selbst Maßnahmen zu ergreifen und die Kosten dafür den betroffenen Unternehmen in Rechnung zu stellen. Auch diese Regelung wurde nach Kritik von verschiedenen Seiten, insbesondere der ABDA, aus dem Gesetz gestrichen. Kritiker hatten befürchtet, dass eine solche Regelung zu höheren Kosten für Anbieter führen könnte, was letztlich die Innovationsfreude und Vielfalt im Markt beeinträchtigen würde.

Trotz der vorgenommenen Änderungen gibt es weiterhin Bedenken. Der AOK-Bundesverband warnte vor einer möglichen Verstaatlichung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, während der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung darauf hinwies, dass die gesetzliche Krankenversicherung zwar weiterhin den Großteil der Finanzierung tragen soll, jedoch kaum Einfluss auf die Verwendung der Mittel habe.

Der Gesetzentwurf zeigt die Ambitionen der Bundesregierung, die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben, stößt jedoch auf Widerstand bei den Akteuren des Gesundheitssystems, die mehr Mitbestimmung und Transparenz fordern.

Die geplante Reform der Gematik zur Digitalagentur Gesundheit ist zweifellos ein Schritt, um die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen zu beschleunigen. Doch der Weg, den die Bundesregierung dabei einschlägt, birgt Risiken. Die Entscheidung, die neue Agentur vollständig unter die Kontrolle des Bundesministeriums für Gesundheit zu stellen, wirft Fragen nach der Machtbalance im Gesundheitssystem auf.

Es ist nachvollziehbar, dass die ABDA und andere Akteure gegen eine zu starke Einflussnahme des Ministeriums protestieren. Die Streichung des Passus, der die Vergabe von Aufträgen an das Einvernehmen mit dem BMG knüpfte, ist daher ein wichtiges Signal. Es zeigt, dass die Bundesregierung bereit ist, berechtigte Bedenken ernst zu nehmen und Anpassungen vorzunehmen.

Gleichzeitig muss jedoch sichergestellt werden, dass die Digitalisierung nicht zum Spielball von Interessenkonflikten wird. Ein Zuviel an staatlicher Kontrolle könnte das Vertrauen in die neuen Strukturen untergraben und die Innovationskraft im Gesundheitswesen dämpfen. Es bleibt daher zu hoffen, dass der weitere Gesetzgebungsprozess zu einer Lösung führt, die sowohl die nötige staatliche Steuerung als auch die Mitbestimmung der Akteure angemessen berücksichtigt. Nur so kann die Digitalisierung im Sinne aller Beteiligten erfolgreich vorangetrieben werden.

Big Bang KI Festival: Weichenstellung für die Zukunft des Gesundheitswesens

Am 11. und 12. September versammelt das Big Bang KI Festival in Berlin führende Köpfe und Experten, um die wachsende Bedeutung der Künstlichen Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen und Mittelstand zu beleuchten. Die Veranstaltung, die als eine der wichtigsten im Bereich digitaler Innovationen gilt, verspricht tiefgehende Einblicke in die Art und Weise, wie KI die Arbeitswelt verändert und optimiert.

Hochkarätige Redner wie der renommierte Historiker und Bestsellerautor Professor Yuval Noah Harari, der digital zugeschaltet wird, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Professor Jochen Werner, Medizinischer Direktor des Universitätsklinikums Essen, werden ihre Perspektiven auf die Zukunft der KI teilen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Apotheken im sich wandelnden Gesundheitssystem. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, wird gemeinsam mit Professor David Matusiewicz, einem der Co-Hosts des Festivals und Herausgeber des Buches „Apotheke der Zukunft“, über die Herausforderungen und Chancen sprechen, die KI für Apotheken mit sich bringt.

Das Festival ist nicht nur eine Plattform für visionäre Vorträge und inspirierende Diskussionen, sondern bietet auch praxisorientierte Workshops, in denen die Teilnehmer die Anwendung von KI in ihrem beruflichen Umfeld konkret erproben können. Für Apothekerinnen und Apotheker, die sich auf den digitalen Wandel vorbereiten möchten, stellt das Festival eine einzigartige Gelegenheit dar, sich mit den neuesten Entwicklungen vertraut zu machen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Durch die Teilnahme am Big Bang KI Festival können Fachleute aus dem Gesundheitswesen wertvolle Impulse erhalten, wie sie KI sinnvoll in ihren Arbeitsalltag integrieren können, um Prozesse zu optimieren und die Patientenversorgung zu verbessern. Die Veranstaltung könnte sich als richtungsweisend für die zukünftige Gestaltung eines zunehmend digitalisierten Gesundheitswesens erweisen.

Das Big Bang KI Festival in Berlin markiert einen wichtigen Moment für das deutsche Gesundheitswesen, das vor einem grundlegenden Wandel steht. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Effizienz zu steigern und den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zu verbessern, doch der Mensch muss dabei stets im Mittelpunkt bleiben. Es ist ermutigend zu sehen, dass eine Veranstaltung wie diese den Raum schafft, um die Chancen und Risiken von KI offen zu diskutieren.

Die Zukunft der Apotheken steht exemplarisch für die Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung, und ihre Fähigkeit, sich an neue Technologien anzupassen, wird entscheidend für ihren Fortbestand sein. Gleichzeitig müssen sie sicherstellen, dass die persönliche Beratung und Betreuung nicht verloren gehen, sondern durch KI gestärkt werden.

Die Teilnahme so vieler prominenter Redner zeigt, wie dringend die Diskussion über die Zukunft des Gesundheitswesens ist. Das Festival bietet eine wertvolle Gelegenheit, um Antworten auf drängende Fragen zu finden und die Weichen für eine menschenzentrierte Digitalisierung zu stellen. Wenn es gelingt, die Technologie sinnvoll und verantwortungsbewusst einzusetzen, könnte das Big Bang KI Festival den Auftakt zu einer neuen Ära im Gesundheitswesen markieren – einer Ära, in der Innovation und Menschlichkeit Hand in Hand gehen.

Tetanus: Eine unterschätzte tödliche Gefahr trotz Impfungen

Trotz erheblicher Fortschritte in der globalen Impfkampagne bleibt Tetanus, auch bekannt als Wundstarrkrampf, eine tödliche Bedrohung, insbesondere in den Ländern des Globalen Südens. Aktuellen Berichten zufolge sank die Zahl der Tetanuserkrankungen weltweit in den letzten drei Jahrzehnten zwar um etwa 90%, doch sterben jährlich immer noch rund 25.000 Neugeborene an den Folgen der Infektion. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnete einen Rückgang der jährlichen Krankheitsfälle von 615.000 auf 74.000, doch in vielen Regionen der Welt ist Tetanus nach wie vor präsent.

In Europa liegt die Inzidenz bei durchschnittlich 0,02 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Hier tritt die Krankheit vorwiegend bei älteren Menschen auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Besonders alarmierend ist die Situation in Italien, das 40% aller europäischen Tetanusfälle verzeichnet. Deutschland meldet im Vergleich dazu jährlich durchschnittlich 15 Fälle. Die Ursachen für diese ungleichmäßige Verteilung der Krankheit sind bislang ungeklärt.

Tetanus wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht, das über verunreinigte Wunden in den Körper gelangt und das tödliche Toxin Tetanospasmin produziert. Dieses Toxin greift das zentrale Nervensystem an und führt zu schmerzhaften Muskelkrämpfen und Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems, was in vielen Fällen zum Tod führen kann. Besonders gefährdet sind Neugeborene, deren Nabelschnur in unsteriler Umgebung durchtrennt wurde, sowie ältere Menschen, bei denen die Immunität durch abnehmende Antikörperspiegel geschwächt ist.

Die Behandlung von Tetanus erfordert eine sofortige und umfassende medizinische Intervention. Gemäß der aktuellen S1-Leitlinie der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Neurologischen Fachgesellschaften umfasst die Therapie unter anderem die chirurgische Wundversorgung, die Gabe von Antibiotika und Immunglobulinen sowie die aktive Immunisierung. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Sterblichkeit bei schweren Fällen hoch.

Impfungen gelten als der effektivste Schutz vor Tetanus. Die WHO empfiehlt eine Grundimmunisierung im ersten Lebensjahr, gefolgt von regelmäßigen Auffrischungsimpfungen. Doch trotz dieser Empfehlungen ist die Impfquote in vielen Regionen der Welt unzureichend. In Entwicklungsländern fehlt oft der Zugang zu Impfstoffen, während in einigen Industrienationen Impfgegner die Durchimpfungsrate gefährden.

Die Notwendigkeit einer verstärkten globalen Impfstrategie ist daher dringlicher denn je. Nur durch flächendeckende Impfungen und verbesserte Hygienemaßnahmen kann das Ziel einer weltweiten Eliminierung von Tetanus erreicht werden.

Tetanus ist eine Krankheit, die dank moderner Medizin und flächendeckender Impfungen heute in vielen Teilen der Welt kaum noch vorkommt. Doch dieser Erfolg sollte uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Tatsache, dass jährlich immer noch Tausende Menschen, darunter viele Neugeborene, an den Folgen dieser Krankheit sterben, zeigt, dass der Kampf gegen Tetanus noch längst nicht gewonnen ist.

Besonders in den Ländern des Globalen Südens ist Tetanus nach wie vor eine tödliche Bedrohung. Hier fehlt es oft an grundlegender medizinischer Versorgung, und viele Menschen haben keinen Zugang zu den lebensrettenden Impfungen. Aber auch in Europa und anderen Industrienationen darf Tetanus nicht unterschätzt werden. Die ungleichmäßige Verteilung der Krankheit in Europa, mit einer besorgniserregenden Häufung in Italien, sollte ein Warnsignal sein.

Es ist eine tragische Ironie, dass in einer Zeit, in der Impfungen Tetanus weitgehend in den Hintergrund gedrängt haben, die Impfquote in einigen Regionen wieder sinkt. Impfgegner, die durch Falschinformationen und Panikmache die Bevölkerung verunsichern, gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Tetanus ist ein eindringliches Beispiel dafür, wie wichtig Impfungen sind und welch verheerende Folgen es haben kann, wenn diese nicht ernst genommen werden.

Die Lösung liegt auf der Hand: Wir müssen die globale Impfstrategie verstärken, den Zugang zu Impfungen weltweit sicherstellen und gleichzeitig die Bevölkerung über die lebensrettende Bedeutung von Impfungen aufklären. Nur so können wir die erschreckenden Todesfälle durch Tetanus endgültig beenden und diese Krankheit ausrotten. Es ist eine moralische Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen, diesen Weg konsequent weiterzugehen.

Mpox-Epidemie in Afrika: Ärzte ohne Grenzen schlagen Alarm

Die humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen warnt eindringlich vor der rasanten Ausbreitung von Mpox (ehemals bekannt als Affenpocken) in der Demokratischen Republik Kongo und anderen afrikanischen Ländern. Zwischen Januar und Anfang August wurden in der Demokratischen Republik Kongo mehr als 14.000 Verdachtsfälle gemeldet. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen hat Ärzte ohne Grenzen ihre Notfallmaßnahmen seit Mitte Juni intensiviert.

Besonders besorgniserregend ist das Auftreten der Krankheit in den Flüchtlingslagern rund um Goma. Dort leben Menschen unter extrem beengten Bedingungen, was eine schnelle Verbreitung des Virus begünstigt. Jasmin Behrends, Expertin für globale Gesundheit bei Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, beschreibt die Lage als äußerst bedrohlich: „Die Geschwindigkeit, mit der sich die Epidemie ausbreitet, ist alarmierend.“

Justin B. Eyong, epidemiologischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in der Demokratischen Republik Kongo, hebt die Bedeutung des Zugangs zu Impfstoffen hervor. „Ohne einen verbesserten Zugang zu Impfstoffen werden Tausende Menschen keinen Schutz vor einer Infektion erhalten können, darunter auch Kinder unter 15 Jahren“, erklärte Eyong. Besonders alarmierend sei die hohe Betroffenheit von Kindern, die 56 Prozent aller Mpox-Fälle und 79 Prozent der Todesfälle im Jahr 2024 ausmachten.

Ärzte ohne Grenzen fordert eine umfassende Reaktion zur Eindämmung der Epidemie. Dazu gehören verstärkte Gesundheitsaufklärung, Überwachung, gezielte Impfungen sowie eine gerechte Verteilung der Ressourcen. Die Dringlichkeit wird auch durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstrichen, die Mpox kürzlich zur internationalen Gesundheitsnotlage erklärt hat.

Die alarmierende Ausbreitung von Mpox in der Demokratischen Republik Kongo und darüber hinaus ist ein dringender Weckruf. Es ist erschütternd zu sehen, dass eine Krankheit, die vor wenigen Jahren kaum Aufmerksamkeit erhielt, nun zu einer ernsthaften Bedrohung für große Teile der afrikanischen Bevölkerung geworden ist. Besonders besorgniserregend ist die hohe Sterblichkeit bei Kindern – eine unschuldige und besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppe.

Die Warnungen von Ärzte ohne Grenzen dürfen nicht ungehört verhallen. Die internationale Gemeinschaft muss schnell handeln, um Impfstoffe und medizinische Versorgung bereitzustellen. Es kann nicht akzeptiert werden, dass mangelnder Zugang zu Impfstoffen das Leben von Tausenden gefährdet, während in anderen Teilen der Welt ausreichend Mittel zur Verfügung stehen.

Doch es geht nicht nur um Impfstoffe. Eine umfassende Reaktion, die Aufklärung, Überwachung und Behandlung umfasst, ist unerlässlich, um die Epidemie einzudämmen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten – von lokalen Gesundheitsbehörden bis hin zu internationalen Organisationen.

Die Entscheidung der WHO, Mpox zur internationalen Gesundheitsnotlage zu erklären, ist ein wichtiger Schritt. Doch diese Erklärung muss mit konkreten Taten gefüllt werden. Die betroffenen Länder brauchen sofortige Unterstützung, um die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern und den am stärksten gefährdeten Menschen zu helfen. Nur durch entschlossenes Handeln können wir diese Krise bewältigen und weiteren unnötigen Verlust von Menschenleben verhindern.

Halbe Weltbevölkerung ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser

Eine neue Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal »Science«, zeigt, dass mehr als 4,4 Milliarden Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben. Diese Zahl ist doppelt so hoch wie bisher angenommen und stellt die bisherigen Schätzungen von Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk Unicef in Frage. Diese Organisationen hatten für das Jahr 2020 geschätzt, dass rund zwei Milliarden Menschen weltweit ohne sauberes Trinkwasser auskommen müssen.

Die aktuelle Studie, durchgeführt von einem Forschungsteam unter der Leitung von Esther E. Greenwood, Doktorandin am Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, kommt zu dem alarmierenden Ergebnis, dass nur etwa ein Drittel der Bevölkerung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen im Jahr 2020 Zugang zu sicherem Trinkwasser hatte. Hauptursache für diesen gravierenden Mangel sind fäkale Verunreinigungen, die durch den Nachweis von Escherichia coli in den Trinkwasserquellen belegt wurden.

Eine der größten Herausforderungen bei der Einschätzung der Trinkwasserversorgung bleibt der Mangel an verlässlichen Daten. Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung fehlen umfassende Informationen darüber, ob sie Zugang zu sicherem Trinkwasser hat. Greenwood und ihr Team nutzten maschinelles Lernen, um anhand von Haushaltsdaten aus 27 Ländern und globalen Erdbeobachtungsdaten eine fundierte Schätzung für 135 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu erstellen.

Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der WHO/Unicef-Schätzungen und der neuen Studie erklärt sich durch Unterschiede in der Methodik und den Bewertungskriterien. Greenwood betont, dass ihr Team strengere Kriterien für die Bewertung von sicherem Trinkwasser angewendet habe, was zu einer höheren Anzahl betroffener Menschen geführt habe.

Dr. Robert Bain, Statistiker im Unicef-Regionalbüro für den Nahen Osten und Nordafrika, äußerte sich dazu, dass es schwer sei, eindeutig zu bestimmen, welche Schätzung genauer sei. Doch unabhängig davon, ob die Zahl bei zwei oder vier Milliarden liegt, bleibt das zentrale Problem bestehen: Ein großer Teil der Weltbevölkerung hat nach wie vor keinen sicheren Zugang zu einem der grundlegendsten Bedürfnisse des Lebens.

Greenwood hofft, dass ihre Studie das Bewusstsein für die katastrophale Lage in vielen Ländern schärfen und zeigen kann, wo dringendere Datenerhebungen und Investitionen notwendig sind, um die Trinkwasserversorgung zu verbessern.

Die neuen Zahlen aus der »Science«-Studie sind ein Weckruf, der nicht ignoriert werden darf. Die Tatsache, dass über 4,4 Milliarden Menschen weltweit ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser leben, ist erschreckend und sollte die internationale Gemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzen.

Wasser ist ein Grundrecht, das jedem Menschen zusteht, und dennoch ist es in vielen Teilen der Welt ein Luxus, den sich nur wenige leisten können. Die Diskrepanz zwischen den Schätzungen von WHO und Unicef und den neuen Studienergebnissen zeigt, wie gravierend die Informationslücken sind und wie dringend umfassendere Daten benötigt werden. Doch Daten allein reichen nicht aus – es bedarf auch eines politischen Willens und massiver finanzieller Investitionen, um die Lage zu verbessern.

Die Welt kann es sich nicht leisten, diese Krise zu ignorieren. Ein Mangel an sauberem Trinkwasser führt nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern fördert auch Armut, Ungleichheit und soziale Unruhen. Wenn wir den Zugang zu sicherem Trinkwasser nicht als oberste Priorität betrachten, werden die Folgen verheerend sein – für die betroffenen Menschen und für die Welt insgesamt. Es ist an der Zeit, dass Regierungen, Organisationen und die internationale Gemeinschaft gemeinsam handeln, um das Menschenrecht auf sauberes Wasser für alle zu verwirklichen.

Kinder und Jugendliche konsumieren weiterhin zu viel Zucker: Studie zeigt besorgniserregende Werte

Trotz eines leichten Rückgangs im Zuckerkonsum nehmen Kinder und Jugendliche in Deutschland nach wie vor zu viel Zucker zu sich. Eine aktuelle Studie der Universität Bonn zeigt, dass der Anteil an freiem Zucker, der in die Ernährung von 3- bis 18-Jährigen integriert ist, weiterhin über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt.

Die Untersuchung, die auf Daten der seit 1985 laufenden „Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed“ (DONALD) Studie basiert, ergab, dass die Zufuhr von freiem Zucker im Median bei rund 11,7 Prozent der täglichen Gesamtenergiezufuhr liegt. Diese Zahl übersteigt die von Experten empfohlene Höchstgrenze von 10 Prozent. Besonders besorgniserregend ist die Situation bei Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren, deren Zuckerkonsum im Durchschnitt sogar bei etwa 15 Prozent liegt. Mit zunehmendem Alter sinkt der Zuckerkonsum jedoch deutlich.

Bereits 2019 hatten frühere Auswertungen derselben Studienreihe eine abnehmende Tendenz im Zuckerkonsum seit 2005 aufgezeigt, wobei der Medianwert 2016 noch bei 16 Prozent der täglichen Energiezufuhr lag. Die Forscher führen diesen Rückgang auf ein gestiegenes Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken von Zucker, insbesondere in Getränken, sowie auf Reformulierungen von Lebensmitteln durch die Industrie zurück.

Dennoch warnen die Forscher, dass die tatsächliche Zuckeraufnahme höher sein könnte als in der Studie erfasst. Die Methode der Selbstauskunft, bei der die Teilnehmenden ihre Ernährung dokumentieren, könnte zu einer Unterschätzung des Zuckerkonsums führen. Zudem könnte das gesteigerte Bewusstsein für die Thematik dazu führen, dass die Probanden während der Protokollierungstage bewusster auf ihre Zuckeraufnahme achten.

Die Studie, veröffentlicht im „European Journal of Nutrition“, unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Reduktion des Zuckerkonsums bei jungen Menschen, um langfristige gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Der Studienleiterin Ute Nöthlings zufolge könnten gezielte Ernährungsberatungen sowie die Fortsetzung der Reformulierungen von Lebensmitteln wichtige Schritte in diese Richtung darstellen.

Die Ergebnisse der Bonner Studie sind alarmierend, auch wenn sie auf den ersten Blick einen positiven Trend im Zuckerkonsum von Kindern und Jugendlichen aufzeigen. Es ist unbestreitbar, dass das gestiegene Bewusstsein für die gesundheitlichen Gefahren von Zucker erste Früchte trägt. Doch trotz der Reduktion liegt der Konsum immer noch über den Empfehlungen von Experten, und die Daten werfen Fragen auf, ob wir den wahren Umfang des Problems wirklich erfassen.

Besonders besorgniserregend ist der hohe Zuckerkonsum bei Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren. Diese Altersgruppe ist besonders anfällig für die negativen Auswirkungen von zu viel Zucker, die von Fettleibigkeit über Diabetes bis hin zu Karies reichen können. Hier muss die Präventionsarbeit ansetzen – in Schulen, in Familien und vor allem in der Lebensmittelindustrie.

Es ist jedoch nicht nur eine Frage der Bildung und Aufklärung. Auch die Politik ist gefordert, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, die den übermäßigen Zuckerkonsum einschränken. Steuerliche Maßnahmen, strengere Kennzeichnungspflichten und Werbebeschränkungen für zuckerhaltige Lebensmittel könnten hier wirksame Instrumente sein.

Die Studie verdeutlicht auch die Grenzen der Selbstkontrolle. Der dokumentierte Zuckerkonsum könnte durch den Einfluss sozialer Erwünschtheit verzerrt sein. Wenn wir wirklich sicherstellen wollen, dass Kinder und Jugendliche eine gesunde Zukunft haben, müssen wir mehr tun, als nur Empfehlungen auszusprechen. Es braucht umfassende, kohärente Maßnahmen, die alle gesellschaftlichen Akteure einbeziehen. Der Weg zu einem gesünderen Leben beginnt jetzt – und jeder Schritt zählt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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