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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Zwischen Insolvenzgefahr und Reformdruck

Finanzielle Engpässe, politische Widerstände und die Zukunft der Arzneimittelversorgung in Deutschland

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Immer mehr Apotheken kämpfen mit finanziellen Schwierigkeiten, die sie in die Insolvenz treiben. Während der Druck auf die Inhaber wächst, wird deutlich, dass die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken zunehmend prekär ist. Gleichzeitig sorgt Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit seiner geplanten Notfallreform für erheblichen Widerstand seitens der Bundesländer, besonders hinsichtlich der Notfallapotheken. Auf dem Apothekenmarkt steht zudem die Drogeriekette Rossmann in der Kritik, apothekenexklusive Kosmetikprodukte über den Graumarkt zu verkaufen. In der Grippeimpfsaison übernehmen Apotheken eine zunehmend zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung, während die Apothekerschaft weiterhin auf Unterstützung der Politik drängt. Die Reformbemühungen, Lieferengpässe und die Telepharmazie-Debatte werfen die Frage auf, wie die Zukunft der Arzneimittelversorgung in Deutschland aussehen wird.

Apothekeninsolvenz: Der doppelte Verlust für Inhaber

In den letzten Jahren sehen sich immer mehr Apothekeninhaber mit dem unaufhaltsamen Gespenst der Regelinsolvenz konfrontiert. Oft beginnt der Prozess schleichend, mit ersten Liquiditätsengpässen und verspäteten Rechnungszahlungen, bis sich die finanzielle Schieflage schließlich so weit zuspitzt, dass die Zahlungsunfähigkeit unvermeidbar wird. „Die meisten Apotheker kommen viel zu spät zu uns – oft ist der Schaden dann schon irreparabel“, erklärt Insolvenzexperte Wollring aus einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei, die sich auf Apotheken spezialisiert hat.

Die Regelinsolvenz stellt Apothekeninhaber vor existenzielle Herausforderungen, da nicht nur das gesamte betriebliche Vermögen liquidiert wird, sondern auch das private Vermögen zur Tilgung von Schulden herangezogen werden kann. Sobald das Insolvenzverfahren eingeleitet wird, ernennt das zuständige Gericht einen Insolvenzverwalter, der den Betrieb für eine kurze Übergangszeit, in der Regel drei Monate, fortführt. In dieser Zeit übernimmt die Bundesagentur für Arbeit die Lohnzahlungen der Mitarbeiter, um deren finanzielle Sicherheit kurzfristig zu gewährleisten. Danach stehen den betroffenen Apotheken jedoch meist zwei Möglichkeiten offen: der Verkauf oder die Schließung.

Besonders bitter trifft es die Inhaber aufgrund des in Deutschland geltenden Fremdbesitzverbots für Apotheken. Mit Beginn der Insolvenz verlieren sie ihre Betriebserlaubnis, was faktisch bedeutet, dass sie nicht länger als Apothekenleiter tätig sein dürfen. In besonders schweren Fällen droht sogar der Verlust der Approbation, wodurch ihnen die Ausübung ihres Berufs gänzlich verwehrt wird. Diese Doppelsanktion, so Experten, treibt viele Apothekeninhaber nicht nur in die finanzielle, sondern auch in die berufliche Katastrophe.

Apothekenbetreiber sollten sich daher frühzeitig um Maßnahmen zur Stabilisierung ihrer finanziellen Situation bemühen. Professionelle Beratung, beispielsweise durch spezialisierte Steuerberater oder Anwälte, kann entscheidend dazu beitragen, die Weichen für eine Umstrukturierung zu stellen, bevor es zu spät ist. Auch ein regelmäßiges Liquiditätsmanagement sowie präventive Maßnahmen zur Kostenkontrolle können helfen, die Insolvenz zu verhindern.

Die Lage vieler Apotheken in Deutschland ist dramatisch. Regelinsolvenzen haben sich zu einer beängstigenden Realität entwickelt, die nicht nur kleine, sondern zunehmend auch mittelständische Apotheken betrifft. Was besonders erschreckend ist, ist die Tatsache, dass viele Apothekeninhaber viel zu spät die Reißleine ziehen. Die Komplexität des Marktes, steigende Kosten und eine oftmals unzureichende Unterstützung seitens der Politik führen zu einer Spirale, die nur schwer aufzuhalten ist.

Es braucht ein Umdenken, sowohl bei den Apothekern selbst als auch bei den Entscheidungsträgern. Der frühe Zugang zu professioneller Beratung und die Bereitschaft, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, könnten in vielen Fällen noch rechtzeitig einen Insolvenzantrag verhindern. Der Verlust der Approbation ist eine der härtesten Strafen, die einen pharmazeutischen Berufstätigen treffen kann, und sollte Grund genug sein, präventiv tätig zu werden.

Doch die Politik darf ebenfalls nicht tatenlos zusehen. Notwendige Reformen im Apothekenwesen, die den Betrieben mehr Flexibilität und finanzielle Sicherheit ermöglichen, sind längst überfällig. Nur durch gemeinsame Anstrengungen wird es möglich sein, die Apothekenlandschaft in Deutschland vor dem Kollaps zu bewahren.

Notfallreform im Bundestag: Länder üben scharfe Kritik an Lauterbachs Plänen

Am kommenden Mittwoch steht die Notfallreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf der Tagesordnung des Bundestags. Es ist die erste Lesung eines Gesetzesvorhabens, das eine grundlegende Neuordnung der Notfallversorgung in Deutschland vorsieht. Bereits im Vorfeld äußerten die Bundesländer massive Bedenken. Vor allem die geplanten Änderungen im Bereich der Notfallapotheken und das erweiterte Dispensierrecht in den Integrierten Notfallzentren (IGZ) stoßen auf erheblichen Widerstand.

Die Notfallreform zielt darauf ab, die Notfallversorgung effizienter zu gestalten, indem ambulante und stationäre Angebote stärker miteinander verzahnt werden. Ein zentraler Punkt der Reform ist die Einführung von Notfallapotheken, die im Krisenfall eine schnelle und unkomplizierte Medikamentenversorgung sicherstellen sollen. Gleichzeitig sollen die Integrierten Notfallzentren als zentrale Anlaufstellen für Patienten in Notsituationen fungieren. Apotheker in diesen Zentren könnten gemäß der Reform direkt Medikamente an Patienten abgeben – ein Schritt, der in den Ländern für Verunsicherung sorgt.

Die Bundesländer sehen in diesen Plänen eine Gefahr für die Apothekenstruktur und die Arzneimittelversorgung. Kritiker warnen vor einer Überlastung der Apotheken durch zusätzliche Aufgaben und befürchten, dass insbesondere in ländlichen Regionen die Versorgungslage instabil werden könnte. Der rechtliche Rahmen für das Dispensierrecht in den Notfallzentren wird als unzureichend angesehen, und die föderale Struktur des Gesundheitswesens droht, durch die zentralisierte Ausrichtung der Notfallzentren in ihrer Effizienz beeinträchtigt zu werden.

Lauterbach hingegen betont die Dringlichkeit der Reform. Angesichts der wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen, wie etwa der Überlastung von Notaufnahmen und dem steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung, sei eine umfassende Neuausrichtung der Notfallversorgung unvermeidlich. Die Reform sei darauf ausgelegt, sowohl den Patienten als auch den Apothekern eine zukunftsfähige Lösung anzubieten, um die Versorgungsengpässe zu lindern und die Patientenströme effizienter zu steuern.

Trotz der erheblichen Kritik aus den Ländern hält die Bundesregierung an der Einführung der Reform fest. Die anstehende Debatte im Bundestag wird entscheidend dafür sein, wie die politischen Fronten verlaufen und ob die Landesinteressen in der weiteren Gesetzgebung berücksichtigt werden. Besonders die Zukunft der Apotheken, die durch die geplanten Neuerungen eine zentrale Rolle in der Notfallversorgung spielen sollen, bleibt ein umstrittenes Thema. Die Apothekerverbände fordern bereits Nachbesserungen, um die Belastungen für die Berufsgruppe zu minimieren und rechtliche Klarheit zu schaffen.

Es bleibt abzuwarten, wie weit Lauterbach bereit ist, auf die Bedenken der Länder einzugehen. Die Notfallversorgung ist zweifellos ein sensibler Bereich, in dem jede Änderung weitreichende Folgen haben könnte. Der Konflikt zwischen dem Streben nach Effizienz und der Wahrung bestehender Strukturen könnte die anstehende Debatte prägen.

Die Notfallreform von Karl Lauterbach hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung in Deutschland grundlegend zu verändern – und genau das sorgt für Unruhe. Während der Minister von einer dringend notwendigen Modernisierung spricht, fürchten die Länder und Apotheken massive Einschnitte in die bestehenden Strukturen. Es ist verständlich, dass Lauterbach angesichts überfüllter Notaufnahmen und eines angespannten Gesundheitssystems schnelle und weitreichende Lösungen fordert. Doch die Frage ist, ob der gewählte Ansatz wirklich der richtige ist.

Insbesondere das geplante Dispensierrecht in den Integrierten Notfallzentren wirft rechtliche und praktische Fragen auf. Apotheker sollen hier in einer Art Grauzone agieren, was die Abgabe von Medikamenten betrifft. Eine klare Regelung ist essenziell, um Unsicherheiten zu vermeiden und den reibungslosen Ablauf in Notfallsituationen zu gewährleisten. Schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen, und hier darf es keine Kompromisse geben.

Ein weiteres Problem ist die zusätzliche Belastung, die auf die Apotheken zukommt. Schon jetzt kämpfen viele Apotheken mit Personalmangel und einer zunehmenden Bürokratisierung ihres Alltags. Es ist schwer vorstellbar, wie sie in dieser angespannten Lage noch mehr Verantwortung übernehmen sollen, ohne dass dies auf Kosten der Versorgungsqualität geht.

Die Reform mag gut gemeint sein, doch es scheint, als hätte Lauterbach die Bedenken derjenigen, die täglich in der Praxis mit den Herausforderungen des Gesundheitswesens konfrontiert sind, nicht ausreichend berücksichtigt. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es im Bundestag zu einer sinnvollen Anpassung des Gesetzesentwurfs kommt – oder ob die Notfallreform trotz aller Kritik in ihrer jetzigen Form verabschiedet wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Patientenversorgung am Ende nicht unter den politischen Entscheidungen leidet.

Apothekenkosmetik bei Rossmann: Der wachsende Einfluss des Graumarkts

Die Drogeriekette Rossmann sorgt erneut für Unruhe im Apothekenmarkt, indem sie apothekenexklusive Kosmetikprodukte in ihrem Online-Shop anbietet. Unter anderem finden sich dort Produkte der renommierten Marken La Roche-Posay, Vichy und CeraVe, die üblicherweise nur in Apotheken erhältlich sind. Dieses Vorgehen hat die Aufmerksamkeit der Hersteller auf sich gezogen, die den Graumarkt als Quelle für die unerlaubten Verkäufe vermuten.

Besonders La Roche-Posay-Produkte werden bei Rossmann umfassend beworben, was den Eindruck erweckt, dass die Drogeriekette offiziell mit dem französischen Kosmetikkonzern L’Oréal, zu dem die Marke gehört, kooperiert. Doch L’Oréal distanziert sich klar von diesen Angeboten. Eine Unternehmenssprecherin erklärte, dass Rossmann nicht zum autorisierten Partnernetzwerk gehöre und man Maßnahmen ergreifen werde, um gegen den Graumarkt vorzugehen. Im Fokus steht hierbei die Nachverfolgung von Produkten, um illegale Vertriebskanäle zu identifizieren und zu blockieren. Diese Technologie soll auf weitere Marken wie Vichy und CeraVe ausgeweitet werden, um die Lieferketten transparenter zu gestalten.

Apothekerinnen und Apotheker zeigen sich empört über das wachsende Drogerieangebot. Dr. Milad Khosravani aus Aachen berichtet, dass er die Restbestände von La Roche-Posay in seiner Apotheke verkauft, jedoch in Zukunft die Marke nicht mehr führen werde, da seine Apotheke mit den günstigen Preisen der Drogerien nicht konkurrieren könne. „Die ganze Produktpalette ist bei Rossmann zu unschlagbaren Preisen erhältlich“, beklagt er.

Auch andere Kosmetikhersteller sehen die Situation kritisch. Beiersdorf, der Hersteller der Eucerin-Marke, weist jede Geschäftsbeziehung zu Rossmann zurück und kündigte an, rechtliche Schritte zu prüfen. Eucerin, das seit Jahren in Apotheken vertrieben wird, sieht sich durch den Graumarkt in seiner Exklusivstrategie bedroht.

Weitere betroffene Marken sind Bepanthen und Bepanthol von Bayer sowie Cetaphil von Galderma und Dermasence von Medicos Kosmetik. Auch Medicos distanziert sich von Rossmann und betont, dass keine Geschäftsbeziehung bestehe. Das Unternehmen vermutet ebenfalls, dass die Produkte über den Graumarkt in den Drogeriehandel gelangt sind.

Der Graumarkt ist seit Jahren ein heikles Thema in der Kosmetikbranche. Für Apotheken bedeutet der Vertrieb ihrer exklusiven Marken über Drogerien eine Bedrohung ihrer Preisgestaltung und Beratungskompetenz. Doch auch Verbraucher könnten gefährdet sein, da Produkte, die über nicht autorisierte Kanäle verkauft werden, möglicherweise nicht die gleichen Sicherheitsstandards erfüllen oder eine unzureichende Beratung beinhalten.

Der zunehmende Verkauf apothekenexklusiver Kosmetikprodukte in Drogerieketten wie Rossmann wirft grundlegende Fragen zur Marktkontrolle und zum Schutz der Apotheken auf. Für viele Apotheken sind Kosmetikmarken wie La Roche-Posay und Vichy wichtige Bestandteile ihres Sortiments, die nicht nur Umsätze generieren, sondern auch die Kundenbindung stärken. Der Vertrieb über Drogerien gefährdet dieses Geschäftsmodell erheblich.

Doch das Problem geht über rein wirtschaftliche Aspekte hinaus. Der Graumarkt birgt nicht nur Risiken für die Apotheken, sondern auch für die Verbraucher. Produkte, die über inoffizielle Kanäle verkauft werden, könnten gefälscht oder unsicher sein. Die fehlende Beratungskompetenz im Drogeriemarkt verstärkt diese Problematik.

Die Hersteller, allen voran L’Oréal und Beiersdorf, müssen nun schnell und entschieden handeln, um den illegalen Vertrieb zu unterbinden. Denn langfristig leiden alle Beteiligten – von den Apotheken über die Verbraucher bis hin zu den Herstellern – unter den Folgen des Graumarkts.

Grippeimpfung in Apotheken: Immer mehr Menschen nutzen das Angebot

Mit dem offiziellen Beginn der Grippesaison am 30. September 2024 übernehmen Apotheken in Deutschland eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung. Sie beschränken sich dabei nicht nur auf die Bestellung und Verteilung der Influenza-Impfstoffe, sondern bieten immer häufiger auch selbst die Grippeimpfung an. Rund jede zehnte Apotheke in Deutschland führt mittlerweile Grippeimpfungen durch, nachdem zahlreiche Apothekerinnen und Apotheker in den letzten Jahren spezielle Schulungen im Impfen absolviert haben. Das Resultat dieser Entwicklung zeigt sich in der vergangenen Grippesaison 2023/24, in der sich rund 100.000 Menschen in Apotheken impfen ließen. Eine überwältigende Mehrheit der Geimpften, über 90 Prozent, gab an, dass sie sich auch in Zukunft wieder in der Apotheke gegen Influenza impfen lassen würden.

Die Versorgung mit Grippeimpfstoffen scheint für diesen Winter gesichert. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat insgesamt 18,7 Millionen Dosen Influenza-Impfstoff freigegeben, die bedarfsgerecht an die Arztpraxen und Apotheken verteilt werden. Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), betont die wichtige logistische Rolle der Apotheken in dieser Phase: „Die Apotheken sorgen für eine reibungslose Bestellung, Lagerung und Verteilung der Impfdosen. Auch die kommenden Impfstofflieferungen werden die Apotheken sicher und effizient handhaben.“ Im Jahr 2023 belieferten die Apotheken ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte mit etwa 16 Millionen Grippeimpfdosen im Wert von 503 Millionen Euro.

Neben ihrer logistischen Funktion tragen Apotheken maßgeblich dazu bei, die Impfquote zu erhöhen. Durch die einfache Verfügbarkeit der Grippeimpfung in Apotheken wird es für viele Menschen noch leichter, sich vor der Grippe zu schützen. Dies gilt insbesondere für Personen, denen die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Grippeimpfung empfiehlt – bei diesen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten. „Die Menschen nehmen das Angebot der Apotheken gerne an. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsvorsorge“, so Hubmann.

Auch wenn derzeit noch andere Atemwegserkrankungen wie Rhinoviren und SARS-CoV-2 das Infektionsgeschehen dominieren, sind Grippeinfektionen bereits gemeldet. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) gab es in der Kalenderwoche 38 insgesamt 134 bestätigte Fälle von Influenza-Infektionen, wobei mehr als jeder fünfte Patient hospitalisiert werden musste. Influenza-A-Viren wurden in 93 Fällen nachgewiesen, während 36 Patienten an Influenza-B erkrankten. Die STIKO empfiehlt, die Grippeimpfung zwischen Oktober und Mitte Dezember durchzuführen, um rechtzeitig zum Beginn der Grippewelle einen umfassenden Schutz zu haben.

Die zunehmende Bereitschaft der Apotheken, Grippeimpfungen anzubieten, stellt eine bedeutende Erweiterung der Gesundheitsdienstleistungen in Deutschland dar. Dies spiegelt nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung in Apotheken wider, sondern auch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Apothekensektors in Krisenzeiten. In einer Zeit, in der Arztpraxen oft überlastet sind, bietet das Impfangebot in Apotheken eine willkommene Entlastung. Der schnelle und unkomplizierte Zugang zur Impfung trägt dazu bei, die Impfquote zu steigern, was in Grippezeiten entscheidend ist, um schwere Krankheitsverläufe und die Belastung des Gesundheitssystems zu reduzieren.

Besonders hervorzuheben ist die positive Resonanz der Bevölkerung. Mehr als 90 Prozent derjenigen, die sich in Apotheken impfen ließen, würden dies wieder tun. Dies unterstreicht den Erfolg des Modells und zeigt, dass Apotheken in der Lage sind, einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge zu leisten, der weit über die Medikamentenversorgung hinausgeht. Mit dem wachsenden Angebot an Dienstleistungen wird die Rolle der Apotheken als Gesundheitsdienstleister weiter gestärkt – ein Schritt, der in einer alternden Gesellschaft mit wachsenden Gesundheitsanforderungen von zentraler Bedeutung ist.

Apothekerschaft im Dialog: Overwiening fordert mehr Unterstützung von der Politik

Am Montagabend stand ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erneut im Mittelpunkt eines Livetalks, bei dem sie sich den Fragen der Apothekerschaft stellte. Schwerpunkt des Gesprächs waren die drängenden Themen der Branche, darunter die Apothekenreform und die anhaltende Diskussion über die Honorarfrage. Im Vorfeld des Deutschen Apothekertags (DAT), der in der kommenden Woche in München stattfindet, nutzte Overwiening die Gelegenheit, um eine Bestandsaufnahme der bisherigen Entwicklungen zu geben und die Apothekerschaft zu mobilisieren.

Zu Beginn des Gesprächs ließ Overwiening gemeinsam mit ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer das vergangene Jahr Revue passieren. Im Fokus stand die Apothekenreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bereits im Vorjahr angestoßen hatte. Obwohl die Reform derzeit auf Eis liege, stellte Overwiening klar, dass die darin enthaltenen Vorschläge weiterhin eine Bedrohung für die Apotheken darstellten. Sie verglich die Situation mit einem „Damoklesschwert“, das über der Branche hänge, und betonte, dass die Apothekerschaft weiterhin aktiv bleiben müsse, um ihre Interessen zu verteidigen.

Ein zentrales Thema des Livetalks war die Kritik aus dem Bundesgesundheitsministerium, die ABDA habe keine konstruktiven Vorschläge zur Apothekenreform unterbreitet. Overwiening wies diese Vorwürfe entschieden zurück und erklärte, dass die ABDA bereits frühzeitig mit konkreten Konzepten auf die Reform reagiert habe. Ein Beispiel sei das „Perspektivpapier Apotheke 2030“, in dem langfristige Strategien für die Apothekenbranche aufgezeigt würden. Ebenso habe die ABDA Vorschläge für ein interprofessionelles Medikationsmanagement nach dem Vorbild des ARMIN-Projekts gemacht. Zudem sei die Bedeutung der Telepharmazie und die Rolle der Apotheken in der digitalen Gesundheitsversorgung betont worden.

Trotz dieser Bemühungen, so Overwiening, habe die Politik oft versucht, die ABDA als untätig darzustellen, um die Apothekerschaft zu spalten und das Prinzip „Teilen und Herrschen“ anzuwenden. Sie forderte die Apotheker auf, sich nicht von dieser Taktik täuschen zu lassen und den Druck auf die Politik aufrechtzuerhalten. Eine Ausladung Lauterbachs vom bevorstehenden Apothekertag sei dennoch keine Option, erklärte Rohrer. Der Dialog mit der Politik bleibe unverzichtbar, auch wenn der Austausch zuletzt ins Stocken geraten sei.

Neben der Apothekenreform spielte auch die Honorarfrage eine wichtige Rolle in der Diskussion. Overwiening machte deutlich, dass der Politik bewusst sei, dass die Apotheken mehr finanzielle Unterstützung benötigten. Allerdings sei die Vergütungsfrage aktuell oft nur subtil im Hintergrund thematisiert worden, da die ABDA-Kampagnen in letzter Zeit vor allem auf die Bedrohung durch die „Apotheke ohne Apotheker“ fokussiert waren. Die Präsidentin versicherte jedoch, dass die Honorarfrage nicht vernachlässigt werde und in den kommenden Verhandlungen weiterhin eine zentrale Rolle spiele.

Mit Blick auf zukünftige Protestaktionen erklärte Rohrer, dass die Apothekerschaft vor einer schwierigen Entscheidung stehe. Auf der einen Seite gebe es Forderungen nach lautstarken und direkten Protesten, auf der anderen Seite werde ein fortgesetzter Dialog mit der Politik gefordert. Beides sei jedoch schwer miteinander vereinbar. Ob es im Herbst zu neuen Protesten kommen werde, hänge maßgeblich vom weiteren Verlauf der Apothekenreform ab.

Zum Abschluss des Livetalks machte Overwiening deutlich, dass die ABDA bereits im Austausch mit möglichen neuen Regierungsparteien stehe, die ihre Wahlprogramme für die kommenden Wahlen vorbereiteten. Ziel sei es, die Interessen der Apotheken in diesen Programmen zu verankern und langfristige Lösungen für die Branche zu erarbeiten.

Der Livetalk mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zeigt deutlich, dass die Apothekerschaft sich in einer herausfordernden Situation befindet. Die Bedrohung durch die Apothekenreform ist weiterhin real, auch wenn die politische Dynamik derzeit ins Stocken geraten ist. Overwiening macht klar, dass die ABDA in den vergangenen Monaten intensive Bemühungen unternommen hat, um die Interessen der Apotheken zu vertreten, doch der Dialog mit der Politik gestaltet sich zunehmend schwieriger.

Die Honorarfrage bleibt eines der zentralen Anliegen der Apothekerschaft. Obwohl sie in den letzten Kampagnen nicht im Vordergrund stand, ist es unerlässlich, dass die Apotheken eine angemessene Vergütung für ihre vielfältigen Leistungen erhalten. Die ABDA steht hier vor der schwierigen Aufgabe, einen Spagat zwischen lautem Protest und konstruktivem Dialog zu meistern. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, doch ist es fraglich, ob der politische Wille besteht, die Apothekerschaft ausreichend zu unterstützen.

Die kommenden Wochen und der Deutsche Apothekertag werden zeigen, in welche Richtung sich die Debatte entwickelt. Klar ist: Ohne eine langfristige Lösung wird die Zukunft vieler Apotheken in Deutschland weiterhin unsicher bleiben.

Apothekerschaft setzt erneut auf Symbolkraft: Kittel als Zeichen der Geschlossenheit

Beim diesjährigen Deutschen Apothekertag plant die Apothekerschaft erneut eine symbolträchtige Aktion, um ihren Unmut über die bisherige Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Ausdruck zu bringen. Wie ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer am Montag bekannt gab, sollen die Delegierten der Veranstaltung weiße Kittel tragen – ein „optisches Signal der Geschlossenheit“, wie es von der ABDA bezeichnet wird. Diese Maßnahme soll, ähnlich wie im Vorjahr, den Forderungen der Apothekerschaft nach wirtschaftlicher Stärkung und politischen Reformen Nachdruck verleihen.

Im vergangenen Jahr trugen die Delegierten während des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf weiße Warnwesten, die mit dem Slogan „Apotheken stärken jetzt“ bedruckt waren. Dieser visuelle Protest richtete sich gegen Lauterbachs Pläne, die in den Augen der Apothekerschaft unzureichende Maßnahmen zur Stärkung der Apotheken beinhalteten. Der Minister war nicht persönlich vor Ort und wurde per Livestream zugeschaltet, woraufhin viele Delegierte demonstrativ den Rücken kehrten. Lauterbach hat es bis heute nicht für notwendig gehalten, persönlich an der Veranstaltung teilzunehmen – auch dieses Jahr bleibt es bei einer Rede aus der Ferne.

Obwohl der Protest aus dem letzten Jahr große mediale Aufmerksamkeit erhielt, scheinen die Maßnahmen bei Lauterbach bisher wenig Wirkung gezeigt zu haben. Der Minister hält weiter an seinen Plänen fest, die unter anderem eine Umverteilung von Honoraren und die Schaffung sogenannter Scheinapotheken umfassen. Eine wirkliche wirtschaftliche Stärkung der Apotheken bleibt aus. Die Apothekerschaft sieht sich weiterhin mit großen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere angesichts der finanziellen Belastungen und des Drucks durch den wachsenden Onlinehandel.

Die Kittel, die eigens von der ABDA für die diesjährige Veranstaltung produziert wurden, sollen vor Beginn der Hauptversammlung am 9. Oktober verteilt werden. Sie tragen einen Kampagnen-Claim, der die Forderungen der Apotheken unterstreichen soll. Der Zeitpunkt der Kittel-Aktion ist gezielt gewählt: Während Lauterbach seine Rede per Livestream hält, sollen die Delegierten geschlossen in den weißen Kitteln im Saal sitzen. Im Anschluss wird die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) ihre Ansprache vor Ort halten, gefolgt von der Rede der ABDA-Präsidentin.

Trotz der eindrucksvollen Protestaktionen bleibt fraglich, ob diese symbolischen Gesten ausreichen werden, um eine spürbare Veränderung in der politischen Haltung gegenüber den Apotheken zu bewirken. Die wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen der Apothekenbranche sind nach wie vor ungelöst, und die Apothekerschaft zeigt sich zunehmend frustriert über den mangelnden politischen Willen zur Unterstützung des Berufsstands.

Die Apothekerschaft sendet erneut ein klares Signal: Geschlossenheit und symbolische Proteste sollen ihre Stimme in der politischen Debatte verstärken. Doch es stellt sich die Frage, wie lange derartige Gesten tatsächlich Wirkung zeigen können. Während weiße Kittel und Warnwesten zweifellos die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bleibt der tatsächliche Einfluss solcher Aktionen auf die politischen Entscheidungen fraglich.

Karl Lauterbach hat sich in der Vergangenheit wenig beeindruckt gezeigt von den symbolischen Protesten der Apotheker. Seine Reformpläne gehen weiterhin an den grundlegenden Bedürfnissen der Apotheken vorbei. Statt die Apotheken wirtschaftlich zu stärken, sieht er in der Umverteilung von Honoraren und der Schaffung von Scheinapotheken eine Lösung, die aus Sicht der Apotheker eher ein Rückschritt denn eine Reform darstellt.

Dennoch ist es bemerkenswert, wie die Apothekerschaft ihre Geschlossenheit immer wieder demonstriert und ihre Forderungen mit Nachdruck vorträgt. Dies zeugt von einem großen Engagement und einem starken Zusammenhalt innerhalb des Berufsstands. Doch um tatsächlich Gehör zu finden, wird es mehr als symbolische Aktionen benötigen – es wird Zeit für einen konstruktiven Dialog auf Augenhöhe mit der Politik.

Lieferengpässe bleiben: Lauterbach setzt auf Reformen, doch Skepsis wächst

Gesundheitsminister Karl Lauterbach steht zunehmend in der Kritik, da das im Mai 2023 in Kraft getretene Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) trotz erster Erfolge nicht die erhoffte Entlastung bringt. Während Lauterbach in einer Pressekonferenz am Montag in Berlin davon sprach, dass Deutschland für den kommenden Winter bei der Versorgung mit Kinderarzneimitteln, Krebsmedikamenten und Antibiotika besser aufgestellt sei, mehren sich Zweifel an der Wirksamkeit der Reform. Der Minister gab zu, dass das Land noch ein weiteres Jahr unter den bestehenden Rabattverträgen leiden werde, die häufig das günstigste Medikament begünstigten und Lieferprobleme verschärften. Er versicherte jedoch, dass neue Vereinbarungen, die eine stärkere Lagerhaltung vorschreiben, Abhilfe schaffen sollen.

Der Branchenverband Pro Generika veröffentlichte am selben Tag eine kritische Bilanz des ALBVVG. Laut einer internen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen zeigt sich, dass kein einziger Hersteller erwartet, dass durch das Gesetz die Produktion von Antibiotika oder Onkologika nach Europa verlagert wird. Die verschärften Vorgaben zur Vorratshaltung würden Kapazitäten binden und die Produktion bestimmter Arzneimittel unwirtschaftlich machen. Andreas Burkhardt, Vorstandsvorsitzender von Pro Generika, äußerte scharfe Kritik an der bisherigen Umsetzung: „Die politischen Versprechen, die Produktion nach Europa zu verlagern und das Engpassproblem zu lösen, stehen im Widerspruch zu den tatsächlichen Bedingungen der Hersteller.“

Bisher wurde nur eine Ausschreibung veröffentlicht, die nach den neuen Regeln europäische Antibiotikahersteller fördert. Zwei Zuschläge gingen an Unternehmen mit Wirkstoffproduktion in Europa, was allerdings laut Pro Generika nicht ausreicht, um die strukturellen Probleme zu beheben. Burkhardt forderte die Politik auf, die Realität der Produktionsbedingungen anzuerkennen und schnell weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Arzneimittelversorgung langfristig zu sichern.

Lauterbach bleibt jedoch optimistisch. Er betonte, dass bei Krebsmedikamenten bereits Preiserhöhungen erzielt wurden und die Verfügbarkeit von Kinderarzneimitteln und Antibiotika verbessert sei. Allerdings gab der Minister zu, dass die Neustrukturierung der Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa Zeit brauche. Er rechnet damit, dass es noch zwei bis drei Jahre dauern werde, bis neue Produktionsstätten aufgebaut seien. Für den bevorstehenden Winter müssten weiterhin Lieferengpässe bei etwa 500 Medikamenten erwartet werden. Laut Lauterbach seien für die meisten dieser Arzneimittel jedoch gleichwertige Alternativen verfügbar.

Die Diskrepanz zwischen den politischen Zielsetzungen und den Rückmeldungen der Industrie zeigt, dass die Bewältigung der Lieferengpässe noch länger dauern könnte, als ursprünglich erwartet. Die Forderungen nach weiteren Reformen und strukturellen Anpassungen im Arzneimittelmarkt werden lauter, während die Hersteller weiterhin mit den Auswirkungen der verschärften gesetzlichen Vorgaben kämpfen.

Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) ist zweifellos ein notwendiger Schritt zur Stabilisierung der Medikamentenversorgung in Deutschland. Doch die bisherige Umsetzung zeigt, dass der Weg zu einer sicheren und verlässlichen Versorgung länger und steiniger ist, als ursprünglich angenommen. Während Gesundheitsminister Karl Lauterbach erste Fortschritte betont, etwa bei der Verfügbarkeit von Krebsmedikamenten, bleibt die Frage, ob die strukturellen Probleme wirklich gelöst werden können.

Die Kritik von Pro Generika verdeutlicht, dass die Realität in der Produktionslandschaft anders aussieht als von der Politik prognostiziert. Die verschärften Vorschriften zur Vorratshaltung, die eigentlich für mehr Sicherheit sorgen sollten, führen stattdessen zu einer zusätzlichen Belastung der Hersteller. Viele Unternehmen kämpfen mit den finanziellen und logistischen Anforderungen, was die Produktion bestimmter Medikamente unwirtschaftlich macht.

Lauterbachs Optimismus mag auf ersten Erfolgen beruhen, doch die Tatsache, dass die europäische Produktion noch Jahre auf sich warten lässt, wirft Fragen auf. Es ist fraglich, ob Deutschland in der Lage sein wird, sich langfristig unabhängiger von globalen Lieferketten zu machen, ohne weitere tiefgreifende Reformen und finanzielle Anreize für die Hersteller. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die politische Strategie greift – oder ob die Engpässe sich noch weiter verschärfen.

DocMorris fordert Reform: Telepharmazie als zweite Säule der Arzneimittelversorgung

DocMorris hat in einem aktuellen Positionspapier weitreichende Forderungen zur Zukunft der Arzneimittelversorgung in Deutschland formuliert. Der niederländische Arzneimittelversender möchte die Telepharmazie als „zweite Säule“ neben der klassischen Vor-Ort-Versorgung etablieren und fordert ein gleichberechtigtes Mitspracherecht in der Selbstverwaltung des Apothekenwesens. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der Apothekenschließungen sieht das Unternehmen dringenden Reformbedarf, um die flächendeckende Versorgung auch in Zukunft zu sichern.

In dem Positionspapier mit dem Titel „Telepharmazie: Schlüssel zur flächendeckenden Versorgung“ betont DocMorris, dass das System effizienter werden müsse. Vor allem angesichts der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung und des öffentlichen Haushalts sei es notwendig, moderne und pragmatische Lösungen zu finden. „Ein einfaches ‚Weiter so‘ funktioniert nicht mehr“, erklärte CEO Walter Hess in einer Pressemitteilung. Nötig sei eine Reform, die sich am tatsächlichen Patientenbedarf orientiere und regulatorische Hürden abbaut.

Besonderes Augenmerk legt DocMorris auf die Rolle der Telepharmazie bei der Versorgung chronisch kranker und pflegebedürftiger Patienten sowie von Menschen in strukturschwachen Regionen. Hess erklärte, dass diese Patienten besonders von einer pharmazeutischen Betreuung per Videokonferenz profitieren könnten. Darüber hinaus forderte das Unternehmen die Integration der Telepharmazie in das Sozialrecht, um pharmazeutische Dienstleistungen auf digitalem Wege anbieten und abrechnen zu können.

Neben der Förderung der Telepharmazie setzt sich DocMorris auch für Direktverträge zwischen Apotheken und Krankenkassen ein, um die Versorgung chronisch Kranker zu verbessern. Das Unternehmen plädiert für einen gesetzlichen Anspruch auf patientenindividuelle Verblisterung sowie eine Neuregelung der Heimversorgungsverträge. Hierbei sollten auch Online-Apotheken, die dem Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung beigetreten sind, stärker berücksichtigt werden.

Auch in Bezug auf die Vergütung sieht DocMorris Anpassungsbedarf. Die geplante Anhebung des Fixums im Apothekenreformgesetz sei ein wichtiger Schritt, um das wirtschaftliche Fundament der Apotheken zu stärken. Allerdings fordert das Unternehmen eine Umwandlung der Botendienstpauschale in eine Belieferungspauschale, die auch Versandapotheken zugutekommen soll. Darüber hinaus regt DocMorris eine Kappungsgrenze für den prozentualen Anteil der Apothekenvergütung an, um eine faire und gerechte Verteilung der Vergütungen zu gewährleisten.

Ein weiterer zentraler Punkt des Positionspapiers ist der Wunsch von DocMorris, in die Selbstverwaltung einbezogen zu werden. Der Deutsche Apothekerverband vertrete derzeit die Interessen von Online-Apotheken und Anbietern innovativer Dienstleistungen nicht ausreichend, kritisiert das Unternehmen. Um gerechte Vertragsverhandlungen zu gewährleisten, sollten daher alle Apotheken – sowohl vor Ort als auch im Versandhandel – gleichberechtigt in die Selbstverwaltung einbezogen werden. Dies sei besonders wichtig, da ab 2027 die Vergütung in der Selbstverwaltung geregelt werde.

Mit diesen Forderungen möchte DocMorris einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Arzneimittelversorgung in Deutschland leisten, die sowohl die Bedürfnisse der Patienten als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Apotheken berücksichtigt.

DocMorris’ Forderungen nach einer stärkeren Integration der Telepharmazie in die Arzneimittelversorgung und einem gleichberechtigten Mitspracherecht in der Selbstverwaltung werfen eine grundsätzliche Frage auf: Wie soll die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland aussehen? Die Telepharmazie hat zweifellos das Potenzial, die Versorgungslandschaft zu erweitern und insbesondere in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten eine wichtige Rolle zu spielen. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass eine zu starke Verschiebung in Richtung digitaler Dienstleistungen auch die bewährten Strukturen der Vor-Ort-Versorgung gefährden könnte.

Die Idee einer gleichwertigen Vergütung von Leistungen, unabhängig davon, ob sie durch Präsenz- oder Versandapotheken erbracht werden, erscheint auf den ersten Blick fair. Doch muss dabei auch sichergestellt werden, dass die Vor-Ort-Apotheken weiterhin als essenzieller Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland bestehen können. Sie bieten nicht nur pharmazeutische Beratung, sondern auch ein soziales und emotionales Netzwerk, das gerade in Zeiten von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit nicht durch digitale Angebote ersetzt werden kann.

Der Wunsch von DocMorris, in die Selbstverwaltung einbezogen zu werden, ist aus Sicht des Unternehmens nachvollziehbar. Doch es stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen, das nicht in Deutschland ansässig ist, dieselben Interessen verfolgt wie die hierzulande tätigen Apotheken. Die Selbstverwaltung dient in erster Linie der Sicherung der Arzneimittelversorgung im Inland, und es ist fraglich, ob DocMorris’ Vorschläge langfristig tatsächlich im Interesse der Patienten und der Apotheken in Deutschland sind.

Letztlich zeigt das Positionspapier von DocMorris vor allem eines: Die Diskussion um die Zukunft der Apothekenversorgung in Deutschland ist noch lange nicht abgeschlossen. Es bedarf eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl die Chancen der Digitalisierung nutzt als auch die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken für das Gesundheitssystem anerkennt.

Apothekenreform: FDP-Veto durch engagierten Apotheker beeinflusst

Ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen hat sich in die laufenden politischen Diskussionen rund um das Apothekenreformgesetz (ApoRG) eingeschaltet und mit seinem engagierten Einsatz das Veto der FDP beeinflusst. Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Reformvorhaben, das unter anderem eine Modernisierung des Apothekenwesens sowie den Ausbau digitaler und onlinebasierter Dienstleistungen vorsieht, hat in den letzten Monaten zu hitzigen Debatten geführt.

Während SPD und Grüne weitgehend hinter den Plänen von Lauterbach stehen, zeigt sich die FDP skeptisch. Der Widerstand gegen das Reformpaket wurde zuletzt vor allem von der Liberalen Partei angeführt. Christian Lindner, Vorsitzender der FDP, stellte sich gegen den Entwurf, nachdem er auf die Bedenken von Apothekern aufmerksam gemacht wurde, die befürchten, dass die Reform die Position von Vor-Ort-Apotheken schwächen könnte. Besonders die Sorge vor einer "Apotheke light" spielt eine zentrale Rolle in der Argumentation der Kritiker. Diese befürchten, dass das Gesetz den Versandhandel und Online-Angebote auf Kosten der lokalen Apotheken stärken könnte.

Im Mittelpunkt der Debatte steht ein Apotheker, der sich als zentraler Akteur hervorgetan hat. Durch Gespräche mit hochrangigen FDP-Politikern, darunter auch Lindner, gelang es ihm, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen einer Schwächung der Apotheken vor Ort deutlich zu machen. Der Apotheker, dessen Name in politischen Kreisen mittlerweile bekannt ist, argumentiert, dass die Versorgungssicherheit sowie die persönlichen Beratungsleistungen, die eine Apotheke vor Ort bietet, durch die Reform gefährdet wären.

Lauterbach selbst hatte das ApoRG als notwendigen Schritt bezeichnet, um Apotheken in die digitale Zukunft zu führen und Effizienzsteigerungen durch neue Technologien zu ermöglichen. Doch der politische Druck, insbesondere aus den Reihen der FDP, führte dazu, dass das Gesetzesvorhaben bisher nicht ins Kabinett eingebracht wurde. Obwohl die Reform weiterhin im politischen Raum diskutiert wird, scheint sie vorerst gestoppt – vor allem dank des Einsatzes dieses einen Apothekers.

Die Diskussion um die Zukunft der Apotheken und den Einfluss von Digitalisierung sowie Versandhandel auf die Branche ist jedoch noch nicht beendet. Es bleibt abzuwarten, ob ein überarbeiteter Entwurf des ApoRG in den kommenden Monaten erneut auf die politische Agenda gesetzt wird.

Das Veto der FDP gegen die Apothekenreform zeigt, wie stark der Einfluss einzelner Akteure in politischen Prozessen sein kann. Der Apotheker aus Nordrhein-Westfalen hat nicht nur auf die spezifischen Herausforderungen seiner Branche hingewiesen, sondern auch eine Debatte angestoßen, die weit über die Apothekenlandschaft hinausreicht. Es geht um mehr als nur wirtschaftliche Interessen – es geht um die Frage, welche Rolle Apotheken in einer zunehmend digitalisierten Welt spielen sollen.

Während die Befürworter des Reformgesetzes argumentieren, dass Apotheken digitaler und effizienter werden müssen, um im Wettbewerb mit Online-Versandhändlern bestehen zu können, stehen Kritiker wie der besagte Apotheker für den Erhalt traditioneller Strukturen. Sie betonen die Bedeutung der persönlichen Beratung und der Versorgung vor Ort – ein Aspekt, der in Zeiten der Digitalisierung schnell ins Hintertreffen geraten könnte.

Es ist jedoch wichtig, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl Innovation als auch Tradition berücksichtigt. Die Herausforderungen der modernen Apothekenlandschaft erfordern kluge politische Entscheidungen, die sowohl die Effizienz steigern als auch die flächendeckende Versorgung sichern.

Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen sorgt für Engpässe bei Antibiotika

In Deutschland ist ein deutlicher Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen zu verzeichnen, was zunehmend zu Herausforderungen in der medizinischen Versorgung führt. Die Bakterien, die sich durch das Fehlen einer Zellwand auszeichnen, erfordern spezifische Antibiotika, die nicht in die herkömmlichen Behandlungsschemata fallen. Insbesondere Makrolide, Tetrazykline und Fluorchinolone sind bei der Behandlung dieser Infektionen wirksam, während Betalaktam-Antibiotika wie Penicilline gegen Mykoplasmen wirkungslos sind.

Die steigende Zahl an Infektionen hat die Nachfrage nach diesen Antibiotikagruppen drastisch erhöht, was zu Lieferengpässen bei den betroffenen Wirkstoffen führt. Vor allem in der Pädiatrie stoßen Ärzte auf Probleme, da viele der wirksamen Antibiotika aufgrund möglicher Nebenwirkungen nicht bei Kindern angewendet werden dürfen. So sind Fluorchinolone, die zwar bei Mykoplasmen-Infektionen effektiv sind, bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren aufgrund potenzieller Schädigungen des Skelettsystems nur in Ausnahmefällen zugelassen.

Hinzu kommt die wachsende Resistenzproblematik. Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind weltweit bis zu 28 Prozent der Mykoplasmen resistent gegen Makrolidantibiotika. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Asien, wo die Resistenzraten in Ländern wie China und Japan deutlich höher liegen. In Europa bewegt sich der Durchschnitt der Resistenzen aktuell bei etwa fünf Prozent, wobei Länder wie Italien mit höheren Werten herausstechen.

Angesichts der eingeschränkten Behandlungsoptionen wird die Situation durch die aktuellen Lieferengpässe weiter erschwert. Insbesondere bei Doxycyclin, einem der am häufigsten eingesetzten Antibiotika zur Behandlung von Mykoplasmen, kommt es in Deutschland regelmäßig zu Versorgungsproblemen. Diese Engpässe zwingen Ärzte dazu, auf weniger geeignete Alternativen auszuweichen oder auf Reserveantibiotika wie Fluorchinolone zurückzugreifen, die aufgrund ihrer Nebenwirkungen eher die zweite Wahl darstellen sollten.

Neben der medizinischen Herausforderung kommt auch die Prävention ins Spiel. Experten betonen, dass Hygiene eine zentrale Rolle bei der Eindämmung der Verbreitung von Mykoplasmen spielt. Häufiges Händewaschen sowie das Einhalten von Husten- und Niesetiketten können das Risiko einer Ansteckung erheblich senken.

Obwohl genaue Zahlen zur aktuellen Mykoplasmen-Situation in Deutschland fehlen – da eine Meldepflicht nur in Sachsen besteht – gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus. Angesichts der steigenden Infektionszahlen und der damit verbundenen medizinischen Herausforderungen fordern Fachleute eine bessere Vorratshaltung bei kritischen Antibiotika sowie eine verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung für präventive Maßnahmen.

Die aktuelle Lage zeigt, wie anfällig unser Gesundheitssystem für Engpässe bei spezifischen Medikamenten ist. Der Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen ist dabei nur ein Symptom eines tieferliegenden Problems: Der weltweiten Abhängigkeit von Antibiotika und der gleichzeitig wachsenden Bedrohung durch Resistenzen. Der Fokus muss stärker auf Prävention und Aufklärung gelegt werden, um den übermäßigen Einsatz von Antibiotika einzudämmen und Resistenzen vorzubeugen. Gleichzeitig müssen Anstrengungen unternommen werden, die Produktion und Verfügbarkeit von lebenswichtigen Medikamenten wie Doxycyclin sicherzustellen, um zukünftige Engpässe zu vermeiden.

Nasenbluten: Zwischen harmlosen Symptomen und ernsten Warnsignalen

Nasenbluten, medizinisch als Epistaxis bekannt, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das plötzlich auftreten kann und bei Betroffenen oft Unsicherheit hervorruft. Obwohl in den meisten Fällen keine ernsthafte Ursache zugrunde liegt, sollte häufig wiederkehrendes Nasenbluten dennoch ernst genommen werden. Besonders wenn es in Verbindung mit anderen Symptomen wie Fieber oder Bluthochdruck auftritt, kann es auf eine zugrundeliegende Erkrankung hinweisen, die einer ärztlichen Abklärung bedarf.

Die Nase ist ein stark durchblutetes Organ, das von vielen kleinen Blutgefäßen durchzogen wird. Schon eine geringfügige Verletzung oder Reizung dieser Gefäße kann ausreichen, um eine Blutung auszulösen. Dies geschieht häufig durch trockene Luft, wie sie in beheizten Innenräumen während der Wintermonate vorkommt. Aber auch allergische Reaktionen, Infektionen der oberen Atemwege oder mechanische Einwirkungen wie Nasenbohren und häufiges Schnäuzen können Nasenbluten auslösen. Bei Kindern ist Nasenbluten oftmals harmlos und auf das Wachstum zurückzuführen, während bei Erwachsenen andere Faktoren eine Rolle spielen.

Tritt Nasenbluten auf, ist es entscheidend, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Blutung zu stoppen. Entgegen der weit verbreiteten Annahme sollte der Kopf nicht in den Nacken gelegt werden, da das Blut sonst in den Rachen fließt und Übelkeit verursachen kann. Stattdessen wird empfohlen, den Kopf leicht nach vorn zu beugen und die Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger für einige Minuten fest zusammenzudrücken. Zusätzlich kann ein kaltes Tuch im Bereich der Nasenwurzel helfen, die Blutgefäße zu verengen und die Blutung zu verringern. In der Regel hört die Blutung nach einigen Minuten auf. Sollte dies nicht der Fall sein oder sollte die Blutung besonders stark sein, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Prävention von Nasenbluten. Besonders Personen, die regelmäßig unter trockener Nasenschleimhaut leiden, sollten Maßnahmen ergreifen, um die Schleimhäute feucht zu halten. Dies kann durch den Einsatz von befeuchtenden Nasensprays, Nasenduschen oder Salben geschehen. Außerdem trägt eine gesunde Ernährung, die reich an Vitamin C und K ist, zur Stärkung der Blutgefäße bei. Wer regelmäßig Sport treibt, insbesondere Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Radfahren, kann zusätzlich seinen Kreislauf stärken und das Risiko für Nasenbluten verringern.

In einigen Fällen kann Nasenbluten jedoch auf eine ernstere Erkrankung hinweisen. Menschen mit Bluthochdruck oder Blutgerinnungsstörungen sollten besonders wachsam sein, da diese Erkrankungen die Blutungsneigung erhöhen können. Auch anatomische Besonderheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Polypen können häufiges Nasenbluten begünstigen. Sollten Betroffene also wiederholt unter Nasenbluten leiden, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung, um solche Ursachen auszuschließen.

Nasenbluten ist ein Symptom, das oft unterschätzt wird. Viele Menschen reagieren zunächst panisch, wenn das Blut unerwartet aus der Nase strömt, doch in den meisten Fällen lässt sich die Blutung mit einfachen Mitteln schnell stoppen. Dabei ist es wichtig, die richtigen Schritte zu kennen, um die Situation nicht zu verschlimmern. Wer Nasenbluten häufiger erlebt, sollte jedoch einen Arzt aufsuchen, um ernstere Ursachen auszuschließen.

Auch wenn Nasenbluten meist harmlos ist, zeigt es, wie empfindlich unser Körper auf äußere Reize und interne Veränderungen reagieren kann. Eine gesunde Lebensweise und die richtige Pflege der Nasenschleimhaut können viel dazu beitragen, das Risiko von Nasenbluten zu verringern. Letztlich liegt es jedoch in der Verantwortung jedes Einzelnen, Warnsignale des Körpers ernst zu nehmen und rechtzeitig medizinischen Rat einzuholen, wenn Nasenbluten regelmäßig auftritt oder ungewöhnlich stark ist. Die richtige Vorsorge und Achtsamkeit können dabei helfen, nicht nur Nasenbluten, sondern auch anderen Gesundheitsproblemen vorzubeugen.

Salmonellen-Ausbruch durch Rucola: Zahl der Infektionen in Deutschland steigt weiter

Ein neuer Salmonellen-Ausbruch hat Deutschland erfasst. Der Erreger Salmonella umbilo, der bislang nur selten auftrat, hat bereits 98 offiziell gemeldete Krankheitsfälle verursacht. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte am 26. September 2024 im aktuellen Epidemiologischen Bulletin Details zu dem Ausbruch, der seit Ende Juli anhält. Betroffen sind nahezu alle Bundesländer, während Bremen und das Saarland bislang verschont blieben. Experten schätzen, dass die Dunkelziffer höher liegt, da nicht jeder Patient mit Magen-Darm-Beschwerden einen Arzt aufsucht.

Die Ausbreitung des Erregers beschränkt sich jedoch nicht auf Deutschland. Auch in Österreich und Dänemark wurden zahlreiche Infektionen verzeichnet. Erste molekulargenetische Untersuchungen haben bestätigt, dass die Erreger in den betroffenen Ländern eng miteinander verwandt sind, was den Verdacht auf eine gemeinsame Quelle stützt. In Österreich konnte Salmonella umbilo auf Rucola-Proben aus Italien nachgewiesen werden, wodurch sich der Verdacht verdichtet, dass der bundesweit vertriebene Salat Ursprung des Ausbruchs ist.

Salmonella umbilo ist in den vergangenen Jahren nur vereinzelt in Deutschland aufgetreten. Zwischen 2015 und 2023 wurden jährlich maximal sechs Fälle gemeldet. Der aktuelle Ausbruch ist daher besonders ungewöhnlich und hat zu verstärkten Maßnahmen geführt. Lebensmitteluntersuchungen laufen auf Hochtouren, um die genaue Quelle des Ausbruchs weiter einzugrenzen.

Ernste Bedenken bestehen vor allem für Risikogruppen. Während die meisten Menschen nur an Durchfall, Bauchschmerzen und leichtem Fieber leiden, können schwere Komplikationen bei älteren Menschen oder immungeschwächten Personen auftreten. Hier kann der Erreger zu schwerwiegenden Infektionen führen, die eine stationäre Behandlung erfordern. Trotz der vielen Krankheitsfälle ist die Letalität insgesamt gering. Todesfälle wurden bisher nicht gemeldet.

Ein möglicher Grund für die starke Verbreitung der Salmonellen könnte in der Beschaffenheit von abgepacktem Salat liegen. Studien zeigen, dass aus beschädigten Salatblättern austretender Saft ein ideales Wachstumsumfeld für Bakterien darstellt. Selbst bei gekühlter Lagerung können sich die Bakterien so stark an den Blättern festsetzen, dass sie selbst durch Waschen nicht mehr vollständig entfernt werden können.

Bislang besteht für den Verzehr von frischem Rucola keine offizielle Warnung. Verbraucher sollten jedoch darauf achten, Rucola gründlich zu waschen und die allgemeinen Hygienemaßnahmen bei der Zubereitung von Lebensmitteln einzuhalten. Auch Kreuzkontaminationen sollten vermieden werden, indem Küchenoberflächen und Schneidebretter regelmäßig gereinigt werden.

Das RKI empfiehlt, bei anhaltenden Symptomen wie Durchfall oder Fieber, insbesondere bei älteren Menschen oder Kindern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Betroffene, die in den vergangenen Wochen Rucola verzehrt haben und sich krank fühlen, sollten ebenfalls einen Arzt aufsuchen.

Der aktuelle Salmonellen-Ausbruch zeigt einmal mehr die Achillesferse unseres Lebensmittelsystems: Frisches Obst und Gemüse, die als gesund und nährstoffreich gelten, können bei mangelhafter Verarbeitung oder Lagerung zur Gesundheitsgefahr werden. Die steigende Anzahl an Erkrankungen mit Salmonella umbilo gibt Anlass zur Sorge, zumal der Erreger in Deutschland selten vorkommt. Die überregionale Verbreitung, die von Deutschland bis nach Österreich und Dänemark reicht, unterstreicht die Herausforderungen, die in globalisierten Lieferketten bestehen.

Der Ausbruch ist ein Weckruf für die Lebensmittelindustrie und Konsumenten gleichermaßen. Während die Erzeuger auf eine lückenlose Rückverfolgbarkeit achten müssen, sind auch die Verbraucher in der Verantwortung, hygienische Maßnahmen im eigenen Haushalt ernst zu nehmen. Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur auf die Qualität des Endprodukts, sondern auch auf die Prozesse in der gesamten Lieferkette zu achten.

Das Vertrauen der Konsumenten in frische Lebensmittel darf durch solche Vorfälle nicht erschüttert werden. Gleichzeitig ist es unerlässlich, dass das Bewusstsein für mögliche Risiken weiter geschärft wird, ohne dabei Panik zu schüren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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