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Apotheken-News: Apotheken im Ausnahmezustand: Personal und Betrieb unter Druck

Hohe Krankenstände und Fachkräftemangel gefährden die Versorgung – nachhaltige Entlastungskonzepte dringend nötig

(PresseBox) (Karlsruhe, )
In deutschen Apotheken führt der steigende Krankenstand zu immer höheren Belastungen für das verbleibende Personal und die Betreiber. Saisonale Krankheitswellen, die Nachwirkungen der Pandemie und ein anhaltender Fachkräftemangel verschärfen die Situation. Während Mitarbeitende zunehmend überlastet sind, geraten auch die Apotheken selbst unter Druck, kontinuierlich eine stabile Patientenversorgung zu gewährleisten. Langfristige Entlastungsstrategien, flexible Arbeitsmodelle und betriebliche Gesundheitsförderung könnten hier Abhilfe schaffen – doch auch die Politik ist gefragt, nachhaltige Unterstützung für die Branche zu leisten.

In deutschen Apotheken steigt der Arbeitsdruck spürbar an. Apothekenbetreiber berichten zunehmend über hohe Krankenstände, die das verbleibende Personal an seine Belastungsgrenze bringen. Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Fehlzeiten deutlich erhöht, was sich nicht nur auf saisonale Krankheitswellen zurückführen lässt, sondern auch auf die allgemeinen psychischen und physischen Belastungen in der Branche. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern auch die stabile Versorgung der Patienten und Patientinnen.

Die Ursachen sind vielfältig. Neben den üblichen Erkältungserkrankungen, die besonders in den Wintermonaten gehäuft auftreten, wirken auch die Langzeitfolgen der COVID-19-Pandemie nach. Strenge Hygieneauflagen, erhöhte Kundenzahlen und ein anhaltender Fachkräftemangel haben die Arbeitslast für Apothekenteams stark erhöht. Hinzu kommen neue Aufgaben, wie Test- und Impfangebote, die den Alltag zusätzlich belasten. Da die Personaldecke oft dünn ist, lastet der Druck auf den Schultern weniger Mitarbeitender, was die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen erhöht und die Gefahr von Arbeitsfehlern mit sich bringt.

Für Apothekenbetreiber bedeutet dies eine doppelte Herausforderung: Sie müssen den betrieblichen Ablauf sicherstellen und gleichzeitig verhindern, dass das Personal durch Überlastung ausfällt. Kurzfristige Lösungen, wie der Einsatz von Aushilfen oder die Zusammenarbeit mit anderen Apotheken, können zwar Entlastung schaffen, bieten aber keine dauerhafte Lösung. Vielmehr sind langfristige Maßnahmen gefragt, die das Arbeitsumfeld nachhaltig verbessern und die Gesundheit des Teams fördern. Flexiblere Arbeitszeitmodelle und regelmäßige Pausen sind dabei ebenso wichtig wie ein durchdachtes Abwesenheitsmanagement.

Eine systematische Analyse der Arbeitsprozesse kann weitere Entlastung bringen, indem Überlastungsfaktoren aufgedeckt und effizientere Abläufe entwickelt werden. Digitalisierung und Automatisierung von Routineaufgaben bieten zusätzliche Möglichkeiten, um das Personal von zeitintensiven Tätigkeiten zu befreien und Freiräume für komplexere Aufgaben zu schaffen. Auch eine Verbesserung der Vergütungsstruktur und betriebliche Zusatzleistungen könnten die Attraktivität des Berufsfeldes steigern und die Personalbindung stärken. Eine zunehmend relevante Rolle spielt zudem die Absicherung bei krankheitsbedingten Ausfällen. Viele Apotheken setzen mittlerweile auf Versicherungen, die Lohnausfälle kompensieren, oder bieten ihren Mitarbeitenden Krankentagegeldversicherungen an, um die wirtschaftlichen Belastungen abzufedern.

Kommentar:

Die steigenden Krankenstände in Apotheken machen die strukturellen Schwächen eines Berufsfeldes sichtbar, das seit Jahren stark belastet ist. Während die Anforderungen an Apothekenmitarbeitende kontinuierlich wachsen, bleiben strukturelle Anpassungen oft aus. Die Einführung neuer Dienstleistungen, wie Test- und Impfangebote, hat das Arbeitsfeld komplexer gemacht, ohne dass entsprechende Entlastungsmaßnahmen folgten. Die Gesundheit der Angestellten sollte nicht nur als individuelles, sondern auch als unternehmerisches Ziel betrachtet werden. Langfristige Stabilität und Leistungsfähigkeit einer Apotheke hängen entscheidend von der Zufriedenheit und Gesundheit des Personals ab.

Es liegt nicht allein in der Verantwortung der Apothekenbetreiber, sondern auch in der Zuständigkeit der Politik, Lösungen zur Stabilisierung der Personalsituation zu entwickeln. In Zeiten eines belasteten Gesundheitssystems bedarf es gezielter Förderungen, um Apotheken für den Nachwuchs attraktiv zu halten. Fachkräftemangel und zunehmender Arbeitsdruck lassen sich nicht allein betriebsintern lösen, sondern erfordern strukturelle Unterstützung, beispielsweise durch flexible Arbeitszeitmodelle oder Anpassungen in der Ausbildungssituation.

Letztlich wird deutlich: Die derzeitigen Herausforderungen für Apothekenbetreiber sind nur durch langfristige Maßnahmen zu bewältigen. Eine nachhaltige Strategie, die das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt, legt den Grundstein für eine widerstandsfähige Apothekenlandschaft. Nur durch gezielte Investitionen in gesunde Arbeitsbedingungen lässt sich der Beruf für die kommenden Generationen attraktiv gestalten und den steigenden Anforderungen standhalten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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