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Apotheken-News:  Boni-Streit und Versorgungsengpässe verändern die deutsche Apothekenlandschaft

Zwischen rechtlichen Auseinandersetzungen und Lieferproblemen – welche Perspektiven Apotheken und Politik für die Zukunft des Gesundheitswesens entwickeln

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die deutsche Apotheken- und Gesundheitsbranche steht vor tiefgreifenden Herausforderungen: Der Konflikt um Rx-Boni für Versandapotheken wie DocMorris und Shop Apotheke eskaliert, während der Europäische Gerichtshof mit seiner Empfehlung zur Preisbindung für Zündstoff sorgt. Hinzu kommt die angespannte Versorgungslage, die nicht nur bei Kochsalzlösungen, sondern auch bei ADHS-Medikamenten wie Kinecteen und Schlafmitteln deutliche Lücken aufzeigt. Während Apotheker in Hannover gegen Reformpläne demonstrieren, sucht die Politik nach einer Lösung im Skonti-Streit. Die Pharmaindustrie trotzt der Wirtschaftsflaute und betont ihre zentrale Rolle, während Muscimol-Gummibärchen mit Fliegenpilz-Wirkstoff für Schlagzeilen sorgen. Derweil ruft Thüringen mit einer neuen Grippe-Impfkampagne zur Vorsorge auf, und neue Studien beleuchten Fortschritte in der Herzinsuffizienzbehandlung sowie den Anstieg an Schlafstörungen. Ein vielschichtiger Einblick in eine Branche, die im Wandel steht.

Die deutsche Apothekenlandschaft sieht sich derzeit erheblichen Herausforderungen gegenüber. Ein zentraler Streitpunkt sind die Rx-Boni der niederländischen Versandapotheken DocMorris und Shop Apotheke. Mitglieder der Freien Apothekerschaft (FA) klagen gegen die beiden Online-Apotheken und werfen ihnen vor, mit Bonuszahlungen gegen das deutsche Sozialgesetzbuch (SGB V) zu verstoßen. Durch diese Boni könnten ausländische Versandhändler Kunden anlocken, was die stationären Apotheken als unlauteren Wettbewerb ansehen. Viele befürchten, dass dies ihre Existenz gefährden könnte, da sie sich gegenüber den preislich flexiblen Online-Anbietern benachteiligt sehen. In einem parallel laufenden Verfahren hat der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) kürzlich empfohlen, Rx-Boni in Deutschland zuzulassen, da die Preisbindung im deutschen Arzneimittelmarkt gegen das europäische Wettbewerbsrecht verstoßen könnte. Diese Empfehlung hat für große Aufregung gesorgt und könnte zu einer drastischen Veränderung des deutschen Apothekenmarktes führen. Die Diskussion um Preisbindung und Boni spaltet die Branche und verdeutlicht den tiefen Graben zwischen stationären und Versandapotheken.

Mitten in dieser Debatte sorgt das Auftreten der TV-Persönlichkeit Günther Jauch in der Werbung der Shop Apotheke für Unruhe. Lokale Apotheken greifen die Bekanntheit von Jauch auf und nutzen seine Rolle, um sich als persönliche und verlässliche Alternative zur Online-Konkurrenz zu positionieren. Diese unkonventionelle Marketingstrategie zeigt die Kreativität, aber auch die Notlage, in der sich viele Apotheken befinden. Jedoch birgt diese Strategie rechtliche Risiken, da die Werbemethoden von anderen Unternehmen abgemahnt werden könnten.

Während die Apothekenbranche in diesen Konflikten steckt, wird die Sicherheitslage durch einen weiteren Vorfall belastet: In Schwerte fahndet die Polizei nach einem Mann, der versucht hat, mit einem gefälschten Rezept ein verschreibungspflichtiges Diabetesmedikament zu erhalten. Dieser Vorfall zeigt die Notwendigkeit robuster Sicherheitsmaßnahmen in Apotheken und verdeutlicht, wie wichtig ein geschultes Personal ist, das gefälschte Rezepte erkennen und entsprechend handeln kann.

Die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung ist auch Thema in Baden-Württemberg, wo der Import von Kochsalzlösungen gestattet wurde, um drohende Engpässe zu vermeiden. Diese Maßnahme folgte einer Feststellung des Bundesministeriums für Gesundheit über den Versorgungsmangel und erlaubt es, durch Einfuhren die medizinische Versorgung stabil zu halten. Der Gesundheitsnotstand zeigt sich damit erneut als Herausforderung für das Gesundheitssystem und macht deutlich, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und flexible Lösungen in Krisenzeiten sind.

In Hannover planen Apotheken-Teams deutschlandweit eine Kundgebung, um gegen Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums zu protestieren. Besonders kritisch wird der Vorschlag einer „Apotheke ohne Apotheker“ betrachtet, da viele Apothekenbetreiber dies als Aushöhlung des Berufsstandes wahrnehmen. Die Proteste zeigen die Entschlossenheit der Apothekerschaft, ihren Standpunkt zu verteidigen, und unterstreichen den tiefen Widerstand gegen strukturelle Veränderungen, die als Bedrohung für das Berufsbild gesehen werden.

Parallel zur Protestbewegung drängt die Ampel-Koalition in Berlin auf eine Neuregelung der Großhandelsrabatte, die als Skonti bekannt sind. SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut schlägt vor, das BIPAM-Gesetz zu nutzen, um eine zügige Lösung für Apotheken zu finden und deren finanzielle Situation zu entlasten. Die Diskussion über Skonti zeigt die oft schwierige Balance zwischen wirtschaftlicher Realität und politischer Regulierung und lässt auf eine schnelle und pragmatische Entscheidung hoffen.

In der Pharmaindustrie bleibt der Ausblick optimistisch: Trotz der konjunkturellen Schwäche konnte die Branche stabile Wachstumszahlen vorweisen. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des Verbands der Forschenden Arzneimittelhersteller, hebt hervor, dass die Pharmaindustrie eine zentrale Rolle für die deutsche Wirtschaft einnimmt. Diese Stabilität ist nicht zuletzt auf die Innovationskraft und die Nachfrage nach modernen Arzneimitteln zurückzuführen, die auch zukünftig für Wachstum sorgen dürfte.

In Thüringen startet das Gesundheitsministerium eine Kampagne zur Förderung der Grippeschutzimpfung. Unter dem Motto „Für Dich. Für alle. Grippeimpfung schützt!“ werden Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. Diese Aktion reflektiert die Bemühungen der Gesundheitsbehörden, die Immunisierung gegen saisonale Grippe zu steigern und dadurch die Gesundheitssysteme zu entlasten.

Eine besorgniserregende Nachricht kam aus Rheinland-Pfalz und Hessen, wo Muscimol-Gummibärchen mit dem psychoaktiven Stoff des Fliegenpilzes in den Verkauf gelangten. Die Behörden warnen vor den potenziellen Gesundheitsgefahren und rufen die Produkte zurück. Dieser Fall zeigt die Bedeutung einer strengeren Kontrolle über neuartige Lebensmittelprodukte und betont die Rolle der Lebensmittelüberwachung bei der Verhinderung von Vergiftungen und anderen Gefahren für die öffentliche Gesundheit.

Auf dem Pharmamarkt macht sich indes ein erheblicher Engpass bemerkbar: Das Medikament Kinecteen, das zur Behandlung von ADHS eingesetzt wird, ist seit Monaten nicht mehr lieferbar. Betroffen sind alle gängigen Dosierungen, was zu erheblichen Einschränkungen in der Versorgung führt. Die Firma Medice hat Apotheken mitgeteilt, dass die Situation voraussichtlich bis Ende des Jahres andauern wird, was viele Familien in Bedrängnis bringt, deren Angehörige auf dieses Medikament angewiesen sind.

Zuletzt erweist sich die Herzinsuffizienztherapie mit Sacubitril/Valsartan in neuen Studienanalysen als effektiv in der Reduzierung von Krankenhauseinweisungen für Risikopatienten. Der Wirkstoff wird für Patienten mit Herzinsuffizienz eingesetzt und zeigt eine signifikante Senkung der Krankenhausrate bei Betroffenen mit einer eingeschränkten Ejektionsfraktion. Diese Ergebnisse bestätigen den therapeutischen Nutzen und eröffnen Möglichkeiten für gezieltere Therapien im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen.

Ein weiterer Trend betrifft die zunehmenden Schlafstörungen in Deutschland. Eine Studie der Barmer Krankenkasse zeigt, dass mittlerweile 7,3 Prozent der Versicherten unter diagnostizierten Schlafstörungen leiden. Diese Entwicklung ist alarmierend, da sie die wachsenden Belastungen durch moderne Lebensbedingungen widerspiegelt, die sich direkt auf die Gesundheit auswirken.

In der Summe verdeutlichen diese Entwicklungen die Vielzahl an Herausforderungen, denen das deutsche Gesundheits- und Apothekenwesen gegenübersteht. Sowohl regulatorische Fragen und Marktumwälzungen als auch der Versorgungsauftrag und gesundheitliche Risiken fordern eine proaktive Auseinandersetzung mit den sich schnell wandelnden Rahmenbedingungen.

Der Kommentar beleuchtet die fundamentalen Spannungen, die in der Apothekenbranche durch die Konkurrenz von Online-Anbietern und stationären Apotheken entstehen. Der europäische Wettbewerb, wie ihn die niederländischen Versandapotheken führen, wirft Grundsatzfragen zur Rolle der Apotheken in einem sozial orientierten Gesundheitswesen auf. Die Frage, ob und inwieweit Boni zulässig sein sollen, betrifft nicht nur wirtschaftliche Interessen, sondern stellt den Schutz der Patientensicherheit und des lokalen Versorgungssystems in den Mittelpunkt. Die Proteste in Hannover reflektieren das Bestreben der Apothekerschaft, diesen Grundsatz des sozialen Versorgungsauftrags zu verteidigen und zugleich angemessene Rahmenbedingungen für ihre Berufsausübung zu fordern.

Zudem zeigt der Import von Kochsalzlösungen und die angespannte Situation bei ADHS-Medikamenten, dass die Gesundheitssysteme sich zunehmend flexiblen, kurzfristigen Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung bedienen müssen. Der Skonto-Streit und die Debatte um die Großhandelsrabatte weisen erneut auf die strukturelle Herausforderung hin, Apotheken wirtschaftlich zu stärken, um so die Versorgung im ländlichen Raum langfristig zu sichern. Die staatlichen Akteure stehen in der Pflicht, innovative und gleichzeitig umsetzbare Lösungen für die gesundheitliche Versorgung zu entwickeln.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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