Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland markiert einen entscheidenden Schritt in die digitale Zukunft des Gesundheitswesens. Ab dem 15. Januar wird die ePA zunächst in den Testregionen Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen implementiert, bevor sie einen Monat später landesweit zugänglich gemacht wird. Die ePA zielt darauf ab, den Austausch von Gesundheitsinformationen zwischen Patienten, Ärzten und Apothekern zu vereinfachen und zu beschleunigen, um die medizinische Versorgung effizienter und transparenter zu gestalten. Dieser Übergang erfordert jedoch eine erhebliche Anpassung der bestehenden Systeme und Prozesse, und stellt somit hohe Anforderungen an alle Beteiligten im Gesundheitssektor.
Gleichzeitig erweist sich die Lagerung von temperaturempfindlichen Medikamenten in Apotheken als kritischer Aspekt für die Aufrechterhaltung der Patientensicherheit und Betriebswirtschaft. Der Ausfall von Kühlgeräten kann zu erheblichen finanziellen Verlusten führen. Um solche Risiken zu mindern, setzen immer mehr Apotheken auf spezialisierte Kühlgut-Versicherungen und entwickeln detaillierte Notfallpläne, die im Falle eines Ausfalls greifen sollen.
Ein kundenunfreundlicher Vorfall bei der Shop Apotheke hat jüngst Aufmerksamkeit erregt. Ein Kunde bestellte ein Produkt, das jedoch auf dem Transportweg beschädigt wurde. Trotz der Zusage einer Gutschrift erhielt der Kunde später eine Mahnung, ein Beispiel für mögliche Serviceversäumnisse im Online-Handel, die das Vertrauen der Kunden erheblich beeinträchtigen können.
Die Forschung zu den gesundheitlichen Vorteilen von Rooibostee intensiviert sich. Studien deuten darauf hin, dass der regelmäßige Konsum des Tees möglicherweise präventive Wirkungen gegenüber Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen entfaltet. Diese Erkenntnisse könnten Rooibostee zu einem wichtigen Bestandteil zukünftiger präventiver Gesundheitsstrategien machen.
Ein signifikanter Fortschritt wurde in der Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen erzielt. Das Medikament Duvakitug, entwickelt von Sanofi und Teva Pharmaceuticals, hat in einer Phase-2b-Studie beeindruckende Wirksamkeit gezeigt und könnte bald zu einer neuen Standardbehandlung avancieren.
Die Rolle der Apotheker bei der Medikationsberatung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Seit 2022 honoriert das Gesundheitssystem diese Beratungsleistungen finanziell, was die Expertise der Apotheker in den Vordergrund rückt. Fortbildungen, wie das Webinar „Medikation unter der Lupe“, bieten eine wertvolle Ressource zur Vertiefung dieses Fachwissens.
Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), eingeführt im Juli 2023, zeigt bisher ernüchternde Ergebnisse. Eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung stellt fest, dass die Maßnahmen nicht ausreichen, um die anhaltenden Medikamentenengpässe zu beheben, die insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder betreffen.
Die seit Juli 2022 geltende Pflicht zur Registrierung im Verpackungsregister LUCID stellt Apotheken vor neue administrative Herausforderungen, soll aber eine nachhaltige und umweltfreundliche Verpackungswirtschaft fördern.
Die bundesweite Einführung des E-Rezepts brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich, darunter technische Schwierigkeiten und Kommunikationsdefizite, die bis heute nicht vollständig gelöst sind, wie eine aktuelle Befragung unter Apothekenteams zeigt.
In Schleswig-Holstein unternimmt der Apothekerverband bedeutende Schritte zur Digitalisierung seiner Mitglieder. Ein Rahmenvertrag mit der Gedisa ab 2025 soll die finanzielle Unterstützung sicherstellen und die Mitgliedsapotheken in die digitale Zukunft führen.
Kommentar:
Die aktuelle Landschaft im deutschen Gesundheits- und Apothekenwesen ist geprägt von ambitionierten digitalen Innovationsbestrebungen sowie von fortwährenden Herausforderungen in der operativen Umsetzung. Die Einführung der elektronischen Patientenakte und des E-Rezepts sind beispielhaft für die digitalen Fortschritte, die das Potenzial haben, die Effizienz und die Transparenz der medizinischen Versorgung zu verbessern. Doch die Realität zeigt, dass diese technologischen Fortschritte auch bedeutende Anpassungen und Überwindungen von Anfangsschwierigkeiten erfordern. Die Probleme reichen von technischen Mängeln bis zu Widerständen bei der Akzeptanz durch Nutzer und Anbieter.
Parallel dazu zeigen die Themen rund um die Medikamentensicherheit und -verfügbarkeit, dass physische und digitale Infrastrukturen gleichermaßen kritisch sind. Die Notwendigkeit spezialisierter Versicherungen und Notfallpläne unterstreicht die Vulnerabilität physischer Assets in Apotheken, während gesetzliche Initiativen wie das ALBVVG zeigen, dass politische Lösungsansätze oft hinter den praktischen Erfordernissen zurückbleiben.
Diese Entwicklungen fordern von allen Beteiligten im Gesundheitssektor ein hohes Maß an Engagement, Flexibilität und Innovationsbereitschaft. Nur durch eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung der Systeme und Prozesse können die Herausforderungen der digitalen Transformation gemeistert und die Chancen voll ausgeschöpft werden. Die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland wird somit nicht nur durch die technologischen Möglichkeiten, sondern auch durch die Fähigkeit zur effektiven Umsetzung dieser Technologien bestimmt.
Von Engin Günder, Fachjournalist