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Apotheken-News: Finanzielle Belastungen, rechtliche Konflikte und drohende Versorgungslücken

Zinswende, Skonto-Urteil und Apothekenschließungen: Wie aktuelle Entwicklungen das Fundament der deutschen Apothekenlandschaft erschüttern und die Versorgungssicherheit gefährden

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die Apothekenbranche steht vor einer existenziellen Krise: Die Zinswende gefährdet die Altersvorsorge der Apotheker, das Skonto-Urteil des BGH erschüttert die Branche, und in Sachsen nehmen Apothekenschließungen dramatisch zu. Hinzu kommen Konflikte um Medikamentenlieferungen und besorgniserregende Rückrufe. Die Zukunft der Apotheken in Deutschland steht auf dem Spiel.

Die Apothekenbranche in Deutschland sieht sich derzeit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die das gesamte System in eine kritische Lage versetzen. Im Zentrum dieser Krise steht die Zinswende, die seit rund zwei Jahren anhält und die finanzielle Stabilität der Apotheker-Versorgungswerke massiv gefährdet. Die anhaltende Niedrigzinsphase von mehr als einem Jahrzehnt hatte die Versorgungswerke dazu gezwungen, verstärkt in höher verzinste und damit risikoreichere Investments zu investieren. Diese Strategie hat sich nun als riskant erwiesen, da die jüngste Zinswende zu erheblichen Abschreibungen führte. Viele der Versorgungswerke verzeichnen Verluste in zweistelliger Millionenhöhe, was die Altersvorsorge vieler Apotheker bedroht und die Unsicherheit innerhalb der Branche erheblich verstärkt.

Parallel dazu sorgt das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) weiterhin für heftige Diskussionen. Im Mai 2023 entschied der Pharmakonzern AbbVie als einer der ersten großen Anbieter, keine Skonti mehr auf rezeptpflichtige Arzneimittel zu gewähren, und stützt sich dabei auf die neue Rechtsprechung des BGH. Diese Entscheidung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Apothekenlandschaft. Skonti, also Preisnachlässe bei schneller Zahlung, waren für viele Apotheken ein wichtiges Instrument, um im hart umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Wegfall dieser Rabatte stellt die Apotheken nun vor zusätzliche finanzielle Herausforderungen, die ihre ohnehin angespannte Situation weiter verschärfen.

Besonders dramatisch ist die Lage in Sachsen, wo die Zahl der Apothekenschließungen in den letzten Jahren besorgniserregend gestiegen ist. Allein im ersten Halbjahr 2024 schlossen im Freistaat im Durchschnitt alle elf Tage eine Apotheke ihre Türen. Diese Entwicklung hat den Sächsischen Apothekerverband (SAV) dazu veranlasst, eine aufmerksamkeitsstarke Kampagne zu starten, die sich bewusst an den Wahlplakaten der in Berlin regierenden Ampelparteien orientiert. Mit dieser Aktion möchte der Verband auf die wachsende Problematik der Apothekenschließungen und die damit verbundenen Versorgungslücken hinweisen. Die Situation ist besonders in ländlichen Gebieten besorgniserregend, wo die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zunehmend gefährdet ist.

Ein weiterer Konflikt hat sich im Streit um das Abführmittel Movicol entzündet. Der Großhändler Phoenix hat das Präparat aus seinem Sortiment gestrichen, nachdem der Vertriebspartner Hermes die Konditionen für den Bezug des Produkts verschlechtert hatte. Diese Eskalation des Konditionen-Streits zeigt, wie fragil die Lieferketten in der Pharmaindustrie sind und welche Auswirkungen dies auf die Versorgungssicherheit haben kann. Die Verschärfung der Bedingungen und der darauf folgende Ausschluss von Movicol aus dem Sortiment von Phoenix könnte für viele Apotheken bedeuten, dass sie ihre Patienten nicht mehr ausreichend versorgen können.

Zudem sorgt der Rückruf mehrerer Chargen von Metamizol-Tropfen durch die Zentiva Pharma GmbH für zusätzliche Verunsicherung. Der Rückruf wurde aufgrund der Gefahr von Kristallisation des Wirkstoffs in den Tropfenflaschen angekündigt. Diese Kristallisation könnte die korrekte Dosierung des Medikaments erschweren und somit die Wirksamkeit beeinträchtigen. Patienten, die auf das Medikament angewiesen sind, sehen sich nun mit der Unsicherheit konfrontiert, ob sie eine verlässliche Versorgung erhalten. Diese Entwicklung wirft erneut Fragen zur Qualitätssicherung und zum Vertrauen in die Pharmabranche auf.

Kommentar:

Die gegenwärtige Situation in der Apothekenbranche ist alarmierend und sollte sowohl innerhalb der Branche als auch in der Politik höchste Aufmerksamkeit erlangen. Die Zinswende hat viele Apotheker-Versorgungswerke unvorbereitet getroffen, obwohl die Risiken einer solchen Entwicklung lange bekannt waren. Statt rechtzeitig gegensteuern zu können, stehen nun viele Versorgungswerke vor massiven finanziellen Problemen, die die Altersvorsorge einer ganzen Berufsgruppe gefährden. Die Versäumnisse in der Vorbereitung und im Risikomanagement der vergangenen Jahre kommen nun mit voller Wucht zum Tragen.

Das Skonto-Urteil des BGH hat in der Branche eine Debatte entfacht, die weit über die Frage der Preisnachlässe hinausgeht. Es stellt die grundsätzliche Frage nach der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit vieler Apotheken, die in einem zunehmend regulierten und preissensiblen Markt agieren müssen. Die Entscheidung von Pharmakonzernen, wie AbbVie, keine Skonti mehr zu gewähren, zeigt, dass wirtschaftliche Eigeninteressen oft über das Wohl der Apotheken gestellt werden. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die finanziellen Grundlagen vieler Apotheken, sondern letztlich auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten.

Die besorgniserregende Zunahme der Apothekenschließungen in Sachsen verdeutlicht, dass die Versorgungssicherheit in einigen Regionen Deutschlands bereits heute nicht mehr gewährleistet ist. Wenn in ländlichen Gebieten immer mehr Apotheken schließen, bleibt der Zugang zu wichtigen Medikamenten für viele Menschen auf der Strecke. Der Sächsische Apothekerverband hat mit seiner Kampagne einen wichtigen Schritt getan, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Doch es bedarf mehr als nur einer Kampagne – es sind tiefgreifende politische Maßnahmen erforderlich, um die Apothekenlandschaft zu stabilisieren und langfristig zu sichern.

Der Konditionen-Streit um Movicol und der Rückruf von Metamizol-Tropfen durch Zentiva werfen zudem ein Schlaglicht auf die Fragilität der Lieferketten in der Pharmaindustrie und die Herausforderungen in der Qualitätssicherung. Diese Entwicklungen zeigen, wie schnell die Versorgungssicherheit ins Wanken geraten kann, wenn wirtschaftliche Konflikte oder Qualitätsprobleme auftreten. Für die Patienten, die auf diese Medikamente angewiesen sind, stellt dies eine erhebliche Unsicherheit dar, die dringend behoben werden muss.

Insgesamt zeigt sich, dass die Apothekenbranche an einem Scheideweg steht. Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft gemeinsam Lösungen finden, um die Krise zu bewältigen und die Zukunft der Apotheken in Deutschland zu sichern. Die Risiken, die derzeit sichtbar werden, sollten als Weckruf verstanden werden, um das System grundlegend zu reformieren und für die kommenden Herausforderungen zu wappnen. Nur so kann die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung langfristig gesichert werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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