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Apotheken-News: Reformpapier fordert pDL-Fonds, Cannabisabgabe und Digitaloffensive für Apotheken

Ärzte, Apotheker und Kliniken legen Sieben-Punkte-Plan vor – Betreiber stehen vor politischen, organisatorischen und digitalen Weichenstellungen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Eine breite Allianz aus Ärzten, Apothekern und Klinikvertretern fordert in einem detaillierten Reformpapier tiefgreifende Veränderungen im Gesundheitswesen – mit besonderem Fokus auf die Apotheken. Ein spezieller pDL-Finanztopf, exklusive Cannabisabgabe und politische Einflussnahme stehen im Zentrum. Doch was bedeutet das konkret für Apothekenbetreiber? Der Bericht analysiert Chancen, Pflichten und Risiken im Detail.

Die aktuelle gesundheitspolitische Debatte erhält durch das neue Reformpapier einer Verbandsallianz aus Ärzteschaft, Apothekenwesen und Krankenhausgesellschaft eine neue Dynamik. Auf sieben Seiten legt die Allianz konkrete Forderungen für ein Sofortprogramm vor, das vor allem Apotheken in den Mittelpunkt stellt. Neben politischen Appellen formuliert das Autorenteam erstmals sehr konkrete Vorstellungen, wie Apotheken durch finanzielle und strukturelle Neuerungen gestärkt werden sollen. Für Apothekenbetreiber ergeben sich daraus Chancen – aber auch Anforderungen und offene Fragen.

Im Zentrum der Vorschläge steht ein spezieller Finanzierungsfonds für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL). Ziel ist es, Apotheken flächendeckend in die Lage zu versetzen, zusätzliche Leistungen anzubieten, ohne unter wirtschaftlichen Druck zu geraten. Für Betreiber bedeutet das: Wer künftig von der erweiterten pDL-Finanzierung profitieren will, muss die dafür notwendigen organisatorischen und abrechnungstechnischen Voraussetzungen schaffen. Das betrifft nicht nur die technische Infrastruktur, sondern auch die interne Qualifikation der Mitarbeitenden und eine dokumentationssichere Umsetzung der Leistungen.

Darüber hinaus bringt der Vorschlag, Apotheken exklusive Verkaufsrechte für Genusscannabis im Rahmen der geplanten Teillegalisierung einzuräumen, eine Reihe potenzieller Implikationen mit sich. Betreiber, die sich in diesem Bereich engagieren wollen, müssten sich frühzeitig mit den zu erwartenden rechtlichen Rahmenbedingungen, Sicherheitsvorgaben und Lagerungsanforderungen vertraut machen. Auch Fragen zur Haftung, zum Jugendschutz und zur Kontrolle des Abgabeprozesses sind ungeklärt und könnten Apotheken organisatorisch und rechtlich stark fordern.

Ein weiterer Aspekt betrifft den sogenannten Apothekerbrief, der politisch Einfluss nehmen soll. Zwar stellt dieser zunächst ein symbolisches Mittel dar, jedoch zeichnet sich darin ein wachsendes politisches Selbstverständnis der Apothekerschaft ab. Für Betreiber bedeutet dies auch, sich mit den gesundheitspolitischen Entwicklungen intensiver auseinanderzusetzen und gegebenenfalls öffentlich Stellung zu beziehen – etwa im Austausch mit lokalen Politikern oder in berufsständischen Gremien.

Begleitend dazu verzeichnet der Versandhandel, insbesondere aus dem EU-Ausland, ein starkes Wachstum bei der Zahl der eingelösten E-Rezepte. Diese Entwicklung verschärft den Wettbewerbsdruck für stationäre Apotheken zusätzlich. Betreiber stehen daher vor der Aufgabe, ihre digitalen Prozesse nicht nur zu etablieren, sondern auch strategisch weiterzuentwickeln. Dies umfasst unter anderem die effiziente Anbindung an das E-Rezept-System, digitale Kundenbindung, Online-Beratung und die Einbindung digitaler pharmazeutischer Dienstleistungen.

Trotz der vielen Reformvorschläge sind zahlreiche Details noch offen. Klar ist jedoch: Wer als Apothekenleiter auch in Zukunft eine wirtschaftlich stabile und versorgungssichere Apotheke führen will, kommt an strukturellen und digitalen Modernisierungen nicht vorbei.

Kommentar:

Das Reformpapier der Verbandsallianz bringt Bewegung in eine lange stagnierende Diskussion. Erstmals wird nicht nur allgemein von struktureller Stärkung gesprochen, sondern es werden konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, die direkt an der Versorgungsrealität ansetzen. Für Apothekenbetreiber kann dies eine große Chance bedeuten – wenn die politischen Rahmenbedingungen tatsächlich geschaffen werden und die Umsetzung bürokratiefrei erfolgt.

Doch die Vorschläge bringen nicht nur Vorteile. Vielmehr entstehen neue Anforderungen, insbesondere in Bezug auf Organisation, Fortbildung, IT-Infrastruktur und regulatorische Vorgaben. Wer etwa in den Cannabisverkauf einsteigen möchte, wird sich mit komplexen Fragen rund um Lagerung, Abgabe und Kontrolle konfrontiert sehen. Auch das Erschließen des pDL-Finanztopfs erfordert eine systematische und rechtssichere Leistungserbringung. Hier ist es Aufgabe der Apothekerverbände, klare Anleitungen, rechtliche Absicherungen und praxisnahe Unterstützung anzubieten.

Gleichzeitig steht der Berufsstand vor einem politischen Wendepunkt. Der Apothekerbrief mag symbolisch wirken, zeigt aber, dass die Bereitschaft zur aktiven Mitgestaltung der Gesundheitspolitik gewachsen ist. In einer Zeit, in der digitale Wettbewerber zunehmend Marktanteile gewinnen, ist diese neue Form der Selbstbehauptung entscheidend.

Die wachsenden E-Rezept-Zahlen der Versandapotheken sind ein deutliches Warnsignal: Wer als Apothekeninhaber weiter auf analoge Routinen setzt, riskiert mittelfristig den Anschluss. Die Versorgungsrealität wird digitaler – und sie wird politischer. Das erfordert Mut zur Veränderung, Bereitschaft zur Investition und ein klares Bekenntnis zur Rolle der Apotheke als wohnortnahe, aber auch moderne und strategisch geführte Gesundheitseinrichtung. Nur so lässt sich der Reformdruck in eine echte Zukunftsperspektive überführen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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