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Apotheken-News: Weichenstellung für die Zukunft der Apotheken und des Gesundheitssystems

Fachkräftemangel, politische Proteste und digitale Innovationen prägen die Diskussionen rund um Reformen und die Rolle der Apotheken im Wandel

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Der Deutsche Apothekertag 2024 markiert einen Wendepunkt für das Apothekenwesen und das deutsche Gesundheitssystem. Im Mittelpunkt stehen dringende Themen wie der Fachkräftemangel, der Ruf nach einer gesetzlichen Ausbildungsvergütung für PTA, die Protestkundgebung in Hannover gegen geplante Reformen und die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen der Apotheken. Gesundheitsminister Karl Lauterbach plädiert derweil für eine schuldfreie Aufarbeitung der Corona-Politik, während Innovationen wie die KI-Strategie der ABDA und Investitionen in den PKV-Fonds „Heal Capital“ neue Perspektiven eröffnen. Auch die Zukunft der Impfversorgung und die Risiken medikamenteninduzierter Gewichtszunahme werden diskutiert.

Der Deutsche Apothekertag 2024 steht vor einer entscheidenden Phase für die deutsche Apothekenlandschaft und das Gesundheitswesen insgesamt. Im Vorfeld der Veranstaltung zeichnen sich zahlreiche Diskussionsthemen ab, die nicht nur die wirtschaftliche und strukturelle Zukunft der Apotheken betreffen, sondern auch die Rolle der Apotheken als systemrelevante Akteure im Gesundheitssystem beleuchten. Der Apothekertag findet in einer Zeit statt, in der die Nachwirkungen der Corona-Pandemie noch immer spürbar sind. In diesem Kontext wird die digitale Teilnahme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an der Eröffnung des Apothekertages kritisch betrachtet. Diese Entscheidung wird von vielen in der Branche als Zeichen dafür gewertet, dass die direkte Kommunikation zwischen Politik und Apothekern erschwert wird. Die Apotheker fordern seit langem eine intensivere politische Unterstützung und sehen in dem digitalen Format eine verpasste Chance, konkrete Forderungen direkt vor Ort zu adressieren.

Ein zentrales Thema des Deutschen Apothekertages ist der Fachkräftemangel in den Apotheken, der sich durch den Rückgang der Ausbildungszahlen von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) weiter verschärft hat. Die Branche kämpft damit, Nachwuchskräfte zu gewinnen, was vor allem durch die unzureichende Vergütung der Ausbildung erschwert wird. Auf dem Apothekertag 2024 wurde daher erneut die Einführung einer gesetzlichen Regelung zur Ausbildungsvergütung gefordert. Die Resonanz auf diese Forderung war breit und positiv, da viele Apotheker der Meinung sind, dass nur durch eine angemessene Bezahlung des Nachwuchses der Beruf des PTA langfristig attraktiver gestaltet werden kann. Die Ausbildungsvergütung könnte ein wichtiger Schritt sein, um junge Menschen wieder verstärkt für diesen Beruf zu begeistern und den Fachkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen.

Parallel dazu gewinnt die Protestbewegung der Apotheker an Fahrt. Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) hat für den 6. November 2024 eine zentrale Protestkundgebung in Hannover angekündigt. Ziel der Demonstration ist es, auf die drängenden Probleme im Apothekenwesen aufmerksam zu machen. Viele Apotheken sehen sich durch die anhaltenden wirtschaftlichen Belastungen und die geplanten Reformen der Bundesregierung in ihrer Existenz bedroht. Der LAV-Vorsitzende Berend Groeneveld kündigte an, dass sich zahlreiche Apothekenteams an dem Protest beteiligen werden, um deutlich zu machen, dass ohne strukturelle Änderungen eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Kundgebung steht symbolisch für den Unmut und die Verzweiflung vieler Apotheker, die angesichts steigender Kosten und sinkender Honorare kaum noch in der Lage sind, ihre Betriebe wirtschaftlich zu führen.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich derweil in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ gegen eine Corona-Aufarbeitung mit Schuldzuweisungen ausgesprochen. Für ihn steht fest, dass es bei der Analyse der Pandemieerfahrungen nicht darum gehen sollte, Fehler zu suchen oder Verantwortungsträger zu benennen, sondern Lehren für zukünftige Krisen zu ziehen. Lauterbach verteidigte zudem die von ihm verfolgte vorsichtige Corona-Politik und wies darauf hin, dass viele Maßnahmen auf dem Grundsatz der Vorsicht basierten, um das Virus ernst zu nehmen und größere Schäden zu verhindern. Diese Haltung könnte auch für die zukünftige Gestaltung des Gesundheitswesens von Bedeutung sein, insbesondere in Bezug auf die Bewältigung von Krisensituationen und den Aufbau eines resilienteren Systems.

In einem anderen Bereich des Gesundheitswesens zeigt der PKV-Fonds „Heal Capital“, dass Innovation und Digitalisierung zunehmend eine Rolle spielen. Vor vier Jahren gegründet, um Start-ups in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Gesundheitsinfrastruktur zu unterstützen, hat der Fonds bisher über 100 Millionen Euro in zukunftsweisende Projekte investiert. Die zweite Runde des Fonds verspricht, noch mehr innovative Lösungen in das Gesundheitssystem einzubringen. Diese Entwicklungen bieten auch für Apotheken neue Möglichkeiten, sich digitaler aufzustellen und von den Fortschritten in der Medizintechnik zu profitieren.

Ein weiterer Schritt in die digitale Zukunft zeigt sich in der KI-Strategie der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Mit ihrem Positionspapier zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Pharmazie legt die ABDA den Grundstein für die Nutzung von KI in Apotheken. Die Strategie sieht vor, dass KI zukünftig dabei helfen soll, administrative Aufgaben zu erleichtern und Arzneimittelinformationen schneller und präziser zu liefern. Allerdings zeigen Studien, wie die kürzlich im „BMJ Quality & Safety“ veröffentlichte Untersuchung, dass es bei der Nutzung von KI-gestützten Systemen noch erhebliche Herausforderungen gibt. Die Forscher stellten fest, dass die Antworten von KI-gestützten Chatbots zu Arzneimittelfragen nicht immer verlässlich sind und in einigen Fällen sogar fehlerhafte Informationen geliefert wurden. Dies stellt ein erhebliches Risiko für die Patientensicherheit dar und unterstreicht die Notwendigkeit, diese Technologien weiterzuentwickeln, bevor sie flächendeckend eingesetzt werden.

Neben der Digitalisierung bleibt die Versorgung mit Impfstoffen ein zentrales Thema. Arztpraxen haben bis zum 5. November 2024 die Möglichkeit, den an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff Comirnaty KP.2 zu bestellen, der ab dem 11. November verfügbar sein wird. Dies kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Herbst- und Wintersaison traditionell eine Zunahme der Infektionszahlen mit sich bringt. Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat kürzlich neue Empfehlungen für die Anwendung von Naproxen in der Schwangerschaft herausgegeben. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz hat nach einer Überprüfung des Wirkstoffs wesentliche Änderungen in den Produktinformationen angeordnet, um die Sicherheit für Schwangere zu erhöhen.

Auf der Expopharm stand ebenfalls die Zukunft der ambulanten Versorgung zur Diskussion. Führende Vertreter der Heilberufe und Politiker diskutierten intensiv über die Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Diese Zusammenarbeit wird als ein Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen im Gesundheitssystem angesehen, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels.

Zudem bleibt die Rolle der Apotheken bei der Impfversorgung ein zentrales Thema. Auf der Expopharm wurde betont, dass die Apotheken in Deutschland eine größere Rolle bei der Impfversorgung spielen könnten. Im europäischen Vergleich sind die Impfquoten in Deutschland nach wie vor niedrig, und Experten sehen in den Apotheken ein großes Potenzial, dieses Problem zu lösen.

Ein weiteres Problem, das viele Patienten betrifft, ist die medikamenteninduzierte Gewichtszunahme. Besonders bei der Einnahme von Antipsychotika wie Olanzapin und Clozapin berichten bis zu 80 Prozent der Patienten über eine deutliche Gewichtszunahme. Diese Nebenwirkung stellt nicht nur eine Belastung für die Patienten dar, sondern kann auch die Therapietreue gefährden und das Risiko für metabolische Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Kommentar:

Der Deutsche Apothekertag 2024 steht vor großen Herausforderungen, die sowohl die Zukunft der Apotheken als auch die Gesundheitsversorgung in Deutschland betreffen. Die digitale Zuschaltung von Gesundheitsminister Lauterbach zur Eröffnung des Apothekertages zeigt symbolisch die Distanz zwischen den politischen Entscheidungsträgern und den Apothekern, die tagtäglich mit den realen Problemen im Gesundheitssystem konfrontiert sind. Die Apotheker fordern mehr Unterstützung, insbesondere angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und der wirtschaftlichen Belastungen. Die Diskussion über die Einführung einer Ausbildungsvergütung für PTA ist ein wichtiger Schritt, um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken, doch es wird mehr als das brauchen, um die Attraktivität des Berufs langfristig zu sichern.

Die geplante Protestkundgebung in Hannover ist ein deutliches Zeichen des Widerstands gegen die aktuelle Politik. Die Apotheken sind eine zentrale Säule des Gesundheitssystems, und ohne ihre Unterstützung wird es schwierig, die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme, mit denen die Apotheken kämpfen, erfordern eine klare politische Antwort. Minister Lauterbachs Position, die Corona-Politik ohne Schuldzuweisungen aufzuarbeiten, mag sinnvoll sein, doch es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die berechtigten Forderungen der Apotheken in dieser Diskussion untergehen.

Auf der anderen Seite bieten Innovationen wie die KI-Strategie der ABDA und der PKV-Fonds „Heal Capital“ Hoffnung für die Zukunft. Die Digitalisierung könnte viele Probleme der Apotheken lösen, doch der Weg dahin ist steinig. Die Bedenken, die durch die Studie zu den Fehlern von KI-gestützten Systemen aufgeworfen wurden, zeigen, dass diese Technologien noch nicht ausgereift sind und ein hohes Risiko bergen, wenn sie zu früh eingesetzt werden. Die Apotheker müssen sich darauf vorbereiten, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, aber gleichzeitig die Sicherheit der Patienten im Blick behalten.

Letztlich bleibt die Impfversorgung eine drängende Aufgabe. Die Möglichkeit, Impfstoffe wie Comirnaty KP.2 in Arztpraxen zu bestellen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch die niedrigen Impfquoten in Deutschland zeigen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Die Apotheken könnten eine Schlüsselrolle spielen, um die Impfversorgung zu verbessern, aber dafür braucht es klare politische Weichenstellungen und eine stärkere Einbindung der Apotheken in die Gesundheitsversorgung.

Die Herausforderungen sind vielfältig, doch der Deutsche Apothekertag 2024 bietet die Möglichkeit, eine Weichenstellung für die Zukunft vorzunehmen. Die Apotheken müssen gehört werden, und es liegt an der Politik, auf ihre Forderungen einzugehen, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland langfristig zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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