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Apotheken-News: Zwischen politischem Rechtsruck und wirtschaftlichen Krisen

Welche Rolle die Landtagswahlen und aktuelle gesundheitspolitische Herausforderungen für die Apotheken spielen und wie sich die Branche anpassen muss

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Deutschland steht vor einer politischen Zäsur: Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen könnten einen dramatischen Rechtsruck bringen, der weitreichende Folgen für die Gesundheitsversorgung und Apothekenlandschaft hat. Gleichzeitig erschüttert ein tragischer Anschlag in Solingen die Apothekergemeinschaft, während Lieferengpässe und wirtschaftliche Herausforderungen die Branche belasten. Doch es gibt auch Lichtblicke: Innovative Umbauten wie in der Dr. Beckers Central-Apotheke zeigen die Anpassungsfähigkeit der Apotheken, während internationale medizinische Durchbrüche Hoffnung schenken. Prävention und Arzneimittelpolitik bleiben jedoch zentrale Themen, die dringend Aufmerksamkeit erfordern. Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen und ihre möglichen Auswirkungen.

Die bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen könnten die politische Landschaft in Deutschland nachhaltig verändern und haben bereits jetzt zu intensiven Diskussionen über die mögliche Zukunft der beiden Bundesländer geführt. Besonders Sachsen steht im Fokus, da die Umfragen einen engen Wettkampf zwischen der CDU und der AfD prognostizieren. Während die CDU mit 32 Prozent aktuell knapp in Führung liegt, folgt die AfD mit 31 Prozent dicht dahinter. Diese Entwicklung deutet auf einen möglichen politischen Rechtsruck hin, der durch die zunehmende Popularität der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) befeuert wird. Das BSW, das mit 13 Prozent der Stimmen als drittstärkste Kraft gilt, spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle in dieser Wahl und könnte die Dynamik in Sachsen entscheidend beeinflussen. Ein solches Wahlergebnis hätte nicht nur politische, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region, insbesondere auf das Gesundheitswesen und die Apothekenlandschaft.

Die Apotheken, als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung, stehen vor besonderen Herausforderungen, die durch die unsichere politische Lage noch verschärft werden könnten. In den Wahlprogrammen der Parteien wird die Zukunft der Apotheken thematisiert, und die Positionen, die in diesen Programmen vertreten werden, könnten die gesundheitspolitische Landschaft in Sachsen und Thüringen in den kommenden Jahren maßgeblich prägen. Angesichts der möglichen Veränderungen in der Regierung könnten Apotheken mit neuen Vorschriften, finanziellen Belastungen oder Veränderungen in der Versorgungspolitik konfrontiert werden, was ihre bereits angespannte Lage weiter verschlimmern könnte.

Die Bedeutung der Apotheken für das Gesundheitswesen wurde durch den tragischen Anschlag in Solingen schmerzlich in den Vordergrund gerückt, bei dem eine 56-jährige Apothekerin ums Leben kam. Dieser mutmaßlich islamistisch motivierte Anschlag hat nicht nur die Apothekergemeinschaft tief erschüttert, sondern auch die Verwundbarkeit und die Bedeutung von Gesundheitsdienstleistern in unserer Gesellschaft verdeutlicht. Die Apothekerkammer Nordrhein hat die Opfer öffentlich betrauert und die Notwendigkeit betont, die Sicherheit von Apotheken und anderen Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten.

Parallel zu diesen Entwicklungen stehen Apotheken weiterhin vor erheblichen operativen Herausforderungen. Ein zentrales Problem bleibt der Arzneimittel-Lieferengpass, der trotz des im letzten Jahr eingeführten Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) nicht gelöst werden konnte. Mathias Arnold, Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), äußerte sich kritisch zur bisherigen Wirkung des Gesetzes, da Apotheken weiterhin Millionen von Überstunden leisten müssen, um die Versorgung ihrer Patienten sicherzustellen. Dieses Gesetz, das ursprünglich zur Verbesserung der Medikamentenverfügbarkeit gedacht war, hat die Arbeitsbelastung der Apotheken bisher nicht signifikant reduziert, was auf ernsthafte Umsetzungsprobleme hindeutet.

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken bleibt ebenfalls prekär, wie das Beispiel einer defizitären Apotheke im Kreis Herford zeigt. Diese Apotheke kämpft bereits mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, und eine mögliche Schließung hätte schwerwiegende Folgen für die regionale Gesundheitsversorgung. Diese Situation unterstreicht die Notwendigkeit einer politischen Unterstützung und eines nachhaltigen wirtschaftlichen Rahmens, um die Apotheken als wichtige Gesundheitsdienstleister zu erhalten.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen in der Branche. Die Dr. Beckers Central-Apotheke in München hat nach einer umfangreichen Renovierungsphase ein modernes Gesundheitszentrum im Stachus-Untergeschoss eröffnet. Diese Umgestaltung spiegelt nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Apotheken an veränderte Kundenbedürfnisse wider, sondern zeigt auch die Reaktion der Branche auf die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie. Solche Modernisierungen sind ein Beweis dafür, dass Apotheken sich weiterentwickeln und innovative Lösungen finden, um ihre Rolle in der Gesundheitsversorgung zu stärken.

In der gesundheitspolitischen Debatte wurde kürzlich eine wichtige Entscheidung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) getroffen, das sich gegen ein generelles Cholesterin-Screening bei Kindern und Jugendlichen zur Früherkennung von familiärer Hypercholesterinämie ausgesprochen hat. Diese Entscheidung basiert auf einer umfassenden Bewertung der aktuellen Studienlage und könnte weitreichende Auswirkungen auf das geplante „Gesundes-Herz-Gesetz“ haben. Die Entscheidung des IQWiG zeigt die Komplexität der Präventionsstrategien im Gesundheitswesen und stellt die Frage, wie effektiv und notwendig flächendeckende Vorsorgemaßnahmen sind.

Ein weiteres Thema von großer Bedeutung ist die stark rückläufige HPV-Impfrate bei Kindern in Deutschland, die eine ernsthafte Gefährdung der Krebsprävention darstellt. Der aktuelle Arzneimittelreport 2024 der Barmer Krankenkasse zeigt auf, dass etwa 40 Prozent der 14-jährigen Mädchen nicht oder unvollständig gegen humane Papillomaviren (HPV) geimpft sind. Dies ist besonders besorgniserregend, da die HPV-Impfung nachweislich vor Gebärmutterhalskrebs und anderen Tumoren im Anogenitalbereich schützt. Diese Rückgänge in den Impfraten könnten langfristig zu einem Anstieg von Krebserkrankungen führen und erfordern dringende gesundheitspolitische Maßnahmen, um die Impfraten wieder zu steigern.

Auf internationaler Ebene bietet die kürzlich erfolgte Zulassung des monoklonalen Anti-C5-Antikörpers Crovalimab durch die Europäische Kommission neue Hoffnung für Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH). Diese seltene und schwere Erkrankung, bei der das eigene Immunsystem die roten Blutkörperchen angreift, kann durch das neue Medikament besser behandelt werden, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern könnte. Crovalimab, das unter dem Handelsnamen PiaSky® bekannt ist, stellt einen wichtigen Fortschritt in der Behandlung dieser Krankheit dar.

Während solche medizinischen Durchbrüche Hoffnung geben, bleibt die Diskussion um die Freigabe des pflanzlichen Raucherentwöhnungsmittels Cytisin für die Selbstmedikation weiterhin kontrovers. Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht hat erneut entschieden, das Mittel nicht zur Selbstmedikation freizugeben, obwohl wiederholt Anträge und Anpassungen zur sicheren Anwendung eingereicht wurden. Diese Entscheidung, die mit einer knappen Mehrheit getroffen wurde, verdeutlicht die Vorsicht, mit der gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen werden müssen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Auch im Bereich der Herstellung von homöopathischen Rezepturarzneimitteln stehen Apotheker vor besonderen Herausforderungen. Beim DAV-Rezeptursommer 2024 wurde deutlich, dass die Präzision bei der Herstellung dieser Mittel entscheidend für deren Qualität und Wirksamkeit ist. Die strengen Anforderungen an die Ausgangsstoffe, insbesondere die Urtinkturen, erfordern ein hohes Maß an Fachwissen und Sorgfalt seitens der Apotheker, um den Anforderungen an diese alternative Heilmethoden gerecht zu werden.

Kommentar:

Die bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen könnten die politische Landschaft Deutschlands auf eine Weise verändern, die weitreichende Konsequenzen nach sich zieht. Ein möglicher Wahlerfolg der AfD in einem oder beiden Bundesländern wäre nicht nur ein politisches Erdbeben, sondern könnte auch die Rahmenbedingungen für die Gesundheitsversorgung und die Apothekenbranche erheblich beeinflussen. In einer Zeit, in der Apotheken bereits unter dem Druck von Lieferengpässen, wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer hohen Arbeitsbelastung stehen, könnte ein Rechtsruck die Unsicherheiten und Herausforderungen weiter verstärken.

Die politischen Parteien sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und Lösungen anbieten, die die Apotheken als zentrale Stützen des Gesundheitssystems stärken und unterstützen. Dies erfordert nicht nur eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch konkrete Maßnahmen, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Gleichzeitig zeigen Entwicklungen wie die Renovierung der Dr. Beckers Central-Apotheke in München, dass die Branche trotz aller Widrigkeiten bereit ist, sich anzupassen und innovative Wege zu gehen. Solche Beispiele sollten als Vorbild dienen und verdeutlichen, dass eine zukunftsorientierte Apotheke sowohl den aktuellen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden kann.

Auf gesundheitspolitischer Ebene ist es jedoch alarmierend, dass die HPV-Impfraten rückläufig sind und wichtige präventive Maßnahmen wie das Cholesterin-Screening bei Kindern nicht flächendeckend eingeführt werden. Dies könnte langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung haben und erfordert ein Umdenken in der Präventionsstrategie.

Die Herausforderungen und Diskussionen rund um die Apotheken und das Gesundheitssystem in Deutschland verdeutlichen, dass eine ganzheitliche und nachhaltige Politik notwendig ist, um die Gesundheit der Bevölkerung zu sichern und die Apotheken als unverzichtbare Dienstleister zu unterstützen. Die kommenden Wahlen werden zeigen, welche politischen Kräfte in der Lage sind, diesen Anforderungen gerecht zu werden und die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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