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Behandlungsfehler aufgedeckt

Ein Viertel der Verdachtsfälle bestätigt – Schwerpunkte in Orthopädie und Chirurgie

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Der Medizinische Dienst Bund hat die aktuelle Jahresstatistik zu Behandlungsfehlern vorgelegt: Bei über 12.000 geprüften Verdachtsfällen wurden in einem Viertel der Fälle Fehler bestätigt, die teils schwerwiegende Folgen für die Patienten hatten. Besonders betroffen sind die Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Zahlen werfen ein alarmierendes Licht auf die Patientensicherheit im deutschen Gesundheitswesen.

Der Medizinische Dienst Bund (MD Bund) hat seine Jahresstatistik zur Behandlungsfehler-Begutachtung für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Statistik, die auf den Untersuchungen der Gemeinschaft der Medizinischen Dienste im Auftrag der Krankenkassen basiert, zeigt, dass im Berichtszeitraum insgesamt 12.438 Verdachtsfälle auf Behandlungsfehler geprüft wurden. Dies stellt einen Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar.

Von den geprüften Fällen bestätigten sich in 25,4 Prozent der Fälle die Vorwürfe. Das bedeutet, dass bei 3.160 Patienten nachweisbare Schäden durch medizinische Fehler entstanden sind. In 71 Prozent der Fälle konnte kein Fehler festgestellt werden, und in weiteren 435 Fällen wurden zwar Fehler festgestellt, diese führten jedoch nicht zu nachweisbaren Schäden.

Besonders betroffen von den Behandlungsfehlern war der Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie, auf den fast ein Drittel der gemeldeten Fälle entfiel. Weitere betroffene Fachgebiete waren die Innere Medizin und Allgemeinmedizin, die Zahnmedizin sowie die Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Die häufigsten Fehlerarten resultierten aus falschen oder unterlassenen medizinischen Maßnahmen. In rund 40 Prozent der Fälle wurde eine notwendige Maßnahme entweder falsch durchgeführt oder trotz Möglichkeit gar nicht erst vorgenommen. In weiteren Fällen wurden erforderliche Maßnahmen zwar korrekt, aber zu spät durchgeführt, oder es wurden falsche Operationen durchgeführt.

Erschreckend ist, dass etwa jeder 36. bestätigte Behandlungsfehler tödliche Folgen hatte. In jedem 50. Fall mussten lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden. Darüber hinaus führte knapp jeder 15. Fehler zu einem schweren Dauerschaden, während in gut jedem neunten Fall ein mittlerer oder leichter Dauerschaden resultierte. Zwei Drittel der Fehler hatten glücklicherweise nur vorübergehende Folgen.

Die Autoren der Studie betonen, dass die vorliegenden Zahlen den umfangreichsten Datensatz zu Behandlungsfehlern in Deutschland darstellen, der für einen aktuellen Einjahreszeitraum veröffentlicht wird. Allerdings sei die Datenbasis nicht repräsentativ für alle Behandlungsfehler in Deutschland, da sie nur die zur Begutachtung eingereichten Fälle umfasst. Daher sollten die Ergebnisse mit entsprechender Vorsicht interpretiert werden.


Kommentar:

Die Zahlen des Medizinischen Dienstes Bund zeichnen ein besorgniserregendes Bild des deutschen Gesundheitswesens. Trotz aller Fortschritte in der medizinischen Versorgung bleibt die Zahl der Behandlungsfehler auf einem hohen Niveau. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass in fast jedem vierten Fall der Verdacht auf einen Behandlungsfehler bestätigt wird. Dies zeigt, dass die Qualität der medizinischen Versorgung nicht immer dem hohen Standard entspricht, den wir uns wünschen.

Der Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie sticht hierbei besonders hervor, was auf die hohe Komplexität der Eingriffe und die damit verbundenen Risiken hindeutet. Doch auch in anderen Fachgebieten wie der Inneren Medizin, Zahnmedizin und Frauenheilkunde zeigen sich deutliche Schwachstellen.

Die Tatsache, dass jeder 36. Fehler tödliche Folgen hat, ist inakzeptabel. Hier muss dringend gehandelt werden, um die Patientensicherheit zu verbessern. Eine stärkere Sensibilisierung der medizinischen Fachkräfte, kontinuierliche Fortbildungen und eine Verbesserung der internen Qualitätskontrollen könnten dazu beitragen, die Zahl der Fehler zu reduzieren.

Auch wenn die vorliegenden Daten nicht repräsentativ für das gesamte Gesundheitssystem sind, sollten sie als dringender Weckruf verstanden werden. Die Gesundheit der Patienten muss oberste Priorität haben. Es ist an der Zeit, dass das Thema Behandlungsfehler stärker in den Fokus der Gesundheitspolitik rückt. Nur durch konsequente Maßnahmen und eine offene Fehlerkultur kann das Vertrauen in die medizinische Versorgung langfristig gestärkt werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist
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