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E-Rezept: Mehr Last als Erleichterung für Apotheken

Technische Probleme und organisatorische Hürden belasten den Alltag der Apothekenbetriebe

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die Einführung des E-Rezepts sollte Apotheken entlasten und Abläufe digitalisieren. Doch statt einer Erleichterung bringt es neue Herausforderungen mit sich. Technische Störungen, rechtliche Unsicherheiten und zusätzliche organisatorische Belastungen machen den Apothekenalltag komplizierter. Wie lange halten die Apothekenbetreiber diese Situation noch durch, bevor umfassende Reformen greifen?

Die Einführung des E-Rezepts, ursprünglich als ein bedeutender Schritt in die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems gedacht, entwickelt sich zunehmend zu einer Belastungsprobe für Apothekenbetreiber. Wie sich auf einer aktuellen Mitgliederversammlung eines großen Apothekenrechenzentrums herausstellte, sehen sich Apotheken mit einer Vielzahl technischer und organisatorischer Probleme konfrontiert, die die alltäglichen Arbeitsabläufe erheblich beeinträchtigen. Dabei war die Erwartung, dass das E-Rezept eine Vereinfachung der Prozesse und eine höhere Effizienz bringen würde – eine Hoffnung, die sich bisher nicht erfüllt hat.

Ein zentrales Problem besteht in der zusätzlichen Arbeitsbelastung, die das E-Rezept mit sich bringt. Während Papierrezepten schnell und unkompliziert abgewickelt werden konnten, erfordert die Bearbeitung der elektronischen Rezepte deutlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit. Apotheken kämpfen mit täglichen Systemausfällen, technischen Störungen und einem erhöhten personellen Aufwand. Der Umgang mit den neuen digitalen Prozessen ist in vielen Apotheken noch nicht eingespielt, und es fehlt an klaren Vorgaben und technischen Standards, die eine reibungslose Abwicklung sicherstellen.

Ein weiteres großes Hindernis sind die gesetzlichen Vorschriften zur Aufbewahrung der E-Rezept-Daten. Anders als bei Papierrezepten, bei denen Rechenzentren für die Archivierung zuständig waren, sind nun die Apotheken selbst für die elektronische Speicherung verantwortlich. Diese Umstellung verursacht erhebliche Mehrkosten und organisatorische Herausforderungen, da die Aufbewahrungsfristen für E-Rezepte auf zehn Jahre festgelegt wurden. Dies steht im Widerspruch zu den steuerlichen Aufbewahrungsfristen, die lediglich acht Jahre betragen. Diese Diskrepanz sorgt für Verwirrung und Unsicherheiten im Umgang mit den Datensätzen.

Ein besonders heikles Thema sind die Retaxationen, denen Apotheken zunehmend ausgesetzt sind. Bei der elektronischen Übermittlung von Rezeptdaten erhalten die Apotheken keine Klartexte mehr, was die Rechtsgrundlage für mögliche Retaxationen unklar macht. Dies erschwert es den Apotheken, sich gegen unberechtigte Abzüge zur Wehr zu setzen, und führt zu einer erheblichen Frustration. Hinzu kommt, dass durch die zusätzliche Datenarchivierung und die gestiegenen organisatorischen Anforderungen immense Kosten auf die Apothekenbetreiber zukommen, ohne dass eine angemessene finanzielle Kompensation vorgesehen ist.

Trotz der bestehenden Herausforderungen bleibt die wirtschaftliche Lage des Apothekenrechenzentrums stabil, und es konnten im vergangenen Jahr positive Entwicklungen verzeichnet werden. Die hohe Eigenkapitalquote und die verbesserten internen Prozesse schaffen zumindest auf dieser Ebene eine gewisse Sicherheit. Dennoch ist klar, dass die Einführung des E-Rezepts erhebliche Anpassungen erfordert und weitreichende Reformen notwendig sind, um die Apothekenbetreiber langfristig zu entlasten und den Alltag in den Apotheken zu stabilisieren.

Die Forderung nach Reformen der Arzneimittelpreisverordnung und einer gerechten Finanzierung von Hochpreis-Medikamenten wird immer lauter. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich Politik und Krankenkassen auf tragfähige Lösungen einigen können, um die Apotheken in der digitalen Transformation zu unterstützen.

Kommentar:

Das E-Rezept sollte ein großer Fortschritt sein, doch für viele Apothekenbetreiber hat es bislang vor allem neue Lasten gebracht. Die Probleme reichen von technischen Störungen bis hin zu unklaren rechtlichen Vorgaben, die den Alltag in den Apotheken zunehmend erschweren. Was als Meilenstein der Digitalisierung gefeiert wurde, zeigt sich in der Praxis als unzureichend vorbereitet und schlecht umgesetzt.

Besonders besorgniserregend sind die hohen Aufbewahrungsfristen und die fehlende Unterstützung bei der Speicherung der E-Rezept-Daten. Hier wurden den Apotheken neue Verantwortlichkeiten auferlegt, ohne dass dafür adäquate Lösungen bereitgestellt wurden. Die Anbieter von Warenwirtschaftssystemen stehen in der Pflicht, Schnittstellen und technische Lösungen zu entwickeln, die den Apotheken das Leben erleichtern. Doch bis diese Lösungen flächendeckend zur Verfügung stehen, bleiben die Apotheken mit dem Problem weitgehend allein.

Die Retaxationen sind ein weiteres großes Ärgernis, das die Apothekenbetreiber vor erhebliche Herausforderungen stellt. Die fehlende Klartextübermittlung und die unklaren Rechtsgrundlagen führen zu einer Welle von unberechtigten Abzügen, die die finanzielle Situation vieler Apotheken weiter verschärfen. Hier braucht es dringend transparente und nachvollziehbare Regeln, um die Apotheken zu schützen.

Es wird immer deutlicher, dass die Einführung des E-Rezepts überstürzt war und viele offene Fragen hinterlassen hat. Die Politik muss nun schnell reagieren, um den Apothekenbetreibern die notwendige Unterstützung zu bieten. Dies bedeutet nicht nur klare gesetzliche Vorgaben, sondern auch finanzielle Entlastung und technische Unterstützung. Ohne diese Maßnahmen droht das Vertrauen in das E-Rezept weiter zu erodieren – und damit auch der Glaube an die Zukunft der Digitalisierung im deutschen Gesundheitssystem.

Die Apotheken sind eine der wichtigsten Säulen im Gesundheitswesen, und ihre Zukunft darf nicht durch technische Probleme und unklare Rechtsvorschriften gefährdet werden. Die Politik und die Krankenkassen sind jetzt gefordert, nachhaltige und praxisnahe Lösungen zu schaffen, die die Apotheken in ihrer täglichen Arbeit entlasten und die Digitalisierung wirklich voranbringen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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