Das brasilianische Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, dass es weltweit bislang keine Berichte über Todesfälle durch das Oropouche-Virus in der wissenschaftlichen Fachliteratur gibt. Das Virus wird hauptsächlich von der Culicoides paraensis-Mücke sowie anderen Mückenarten übertragen. Hauptwirte der Krankheit sind sowohl Tiere wie Affen und Faultiere als auch Menschen. Die Symptome des Oropouche-Fiebers ähneln denen des Dengue- und Chikungunya-Fiebers und umfassen Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall. In seltenen Fällen kann die Krankheit schwer verlaufen. Es gibt keine spezifische Behandlung für das Oropouche-Fieber.
Derzeit werden in Brasilien auch sechs Fälle untersucht, bei denen mögliche Auswirkungen auf ungeborene Kinder vermutet werden. Gesundheitsämter führen Analysen durch, um festzustellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Oropouche-Fieber und Missbildungen oder Fehlgeburten besteht.
Das Oropouche-Virus wurde erstmals 1955 in Trinidad und Tobago entdeckt. In Brasilien wurde es erstmals 1960 in einer Blutprobe eines Faultiers nachgewiesen. Seitdem wurden vereinzelte Fälle und lokal begrenzte Ausbrüche hauptsächlich in den Bundesstaaten des Amazonasgebiets gemeldet. Im Jahr 2024 wurden in 20 brasilianischen Bundesstaaten 7236 Fälle von Oropouche-Fieber registriert. Auch andere Länder Mittel- und Südamerikas wie Panama, Argentinien, Bolivien, Ecuador, Peru und Venezuela haben Fälle und Ausbrüche gemeldet.
Kommentar:
Die ersten Todesfälle durch das Oropouche-Virus in Brasilien markieren einen besorgniserregenden Wendepunkt in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten im Land. Während Dengue-Fieber bereits eine erhebliche Herausforderung darstellt, zeigt das Auftreten des Oropouche-Virus, wie dringend notwendig umfassende Präventionsmaßnahmen und intensivere Forschungsanstrengungen sind. Dass die Opfer jung und gesund waren, verdeutlicht die potenzielle Gefahr für die gesamte Bevölkerung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die brasilianischen Gesundheitsbehörden und die internationale Gemeinschaft schnell und koordiniert handeln, um die Ausbreitung dieses Virus einzudämmen und wirksame Behandlungsstrategien zu entwickeln. Nur durch entschlossene und gemeinsame Anstrengungen kann verhindert werden, dass sich eine weitere Epidemie ausbreitet und unnötige Todesfälle verursacht.
Von Engin Günder, Fachjournalist