Immer mehr Apothekerfamilien entscheiden sich dafür, ihre Betriebe innerhalb der Familie weiterzuführen, anstatt sie zu verkaufen. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung für den Fortbestand traditionsreicher Apotheken und schafft die Grundlage für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung. Besonders in Zeiten zunehmender Herausforderungen in der Gesundheitsbranche, wie dem wachsenden Konkurrenzdruck und der fortschreitenden Digitalisierung, bietet die Nachfolge innerhalb der Familie eine attraktive Möglichkeit, bewährte Strukturen zu erhalten und gleichzeitig neue Impulse zu setzen.
Eine familieninterne Nachfolge bedeutet nicht nur den Erhalt von Arbeitsplätzen und der engen Kundenbindung, sondern ermöglicht es auch, den Betrieb an die sich verändernden Marktbedingungen anzupassen. Dabei kommt es jedoch auf eine rechtzeitige und gründliche Planung an. Nur so kann die Übergabe reibungslos und ohne wirtschaftliche oder rechtliche Komplikationen erfolgen.
Für die Apothekerfamilien stehen dabei wichtige Entscheidungen an: Wer übernimmt die Verantwortung? Welche Investitionen sind nötig, um den Betrieb zukunftsfähig zu machen? Und wie kann die Übernahme so gestaltet werden, dass sowohl die scheidende Generation als auch der Nachfolger optimal profitieren? Diese und weitere Fragen müssen sorgfältig geprüft werden, um eine nachhaltige Lösung zu finden.
Der Vorsitzende des Verbands der deutschen Apotheken (VDA) betont in diesem Zusammenhang: "Die familiäre Nachfolge ist eine große Chance für Apotheken, sich langfristig erfolgreich zu positionieren. Sie ermöglicht es, das Wissen und die Erfahrung der älteren Generation mit den innovativen Ideen der Nachfolger zu vereinen. Doch ohne eine professionelle Planung und klare Kommunikation kann der Übergang schnell zu Schwierigkeiten führen."
Um Apothekerinnen und Apothekern bei der Nachfolge zu unterstützen, bietet der Verband umfassende Beratungsangebote an. Dazu gehören betriebswirtschaftliche Analysen, rechtliche Beratung und Workshops, die speziell auf die Bedürfnisse von Familienunternehmen zugeschnitten sind. Ziel ist es, die Zukunft der Apotheken in Deutschland zu sichern und den Generationswechsel so zu gestalten, dass beide Seiten – sowohl der abgebende Apotheker als auch der Nachfolger – optimal aufgestellt sind.
Kommentar: Nachfolge als strategische Zukunftschance
Die Übernahme einer Apotheke innerhalb der Familie ist weit mehr als eine emotionale Entscheidung. Sie stellt eine strategische Weichenstellung dar, die sowohl das Fortbestehen der Apotheke als auch ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sichert. Familienunternehmen haben den Vorteil, dass das Wissen über die Kunden, das Geschäftsmodell und die Betriebsstrukturen bereits vorhanden ist. Dennoch darf dies nicht als Selbstläufer verstanden werden.
Eine erfolgreiche Nachfolge benötigt eine klare Struktur und Vision, die nicht nur die bisherigen Erfolge fortsetzt, sondern auch neue Wege erschließt. Insbesondere in Zeiten des digitalen Wandels müssen Nachfolger in der Lage sein, traditionelle Werte mit modernen Geschäftsstrategien zu verbinden. Nur so kann eine Apotheke nicht nur überleben, sondern auch im Wettbewerb bestehen.
Die Apothekenlandschaft wird sich in den kommenden Jahren weiterhin stark verändern. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, den Übergang zur nächsten Generation sorgfältig zu planen und sich dabei auch externe Unterstützung zu sichern. Die familiäre Nachfolge bietet enormes Potenzial – aber nur, wenn sie professionell begleitet wird.
Von Matthias Engler, Fachjournalist