Stellen Sie sich vor, das neue Jahr steht vor der Tür und die Welt der Apotheker in Deutschland sieht sich einem Kessel buntester Ereignisse gegenüber. Werfen wir einen humorvollen Blick darauf, was 2025 möglicherweise im Gepäck hat, und zwar durch die Brille einer gut geölten Satiremaschine, die keinen Mangel an pharmazeutischen Fabeln kennt.
Januar beginnt mit einer Überraschung, die die Weltbühne erbeben lässt: Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verkündet beim Neujahrsempfang, dass sie vor der UNO für die Aufnahme deutscher Apotheken in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes plädieren wird. Die Besucher der Apotheken sollen künftig als Eintritt ein Fixum zahlen, das direkt an die Gehaltssteigerungen der UN-Mitarbeiter gekoppelt ist – natürlich inflationsbereinigt. Eine Idee so kühn, dass sie fast schon wieder vernünftig erscheint, zumindest in einer Welt, in der auch Kaugummi unter den Denkmalschutz fallen könnte.
Februar lässt nicht lange auf sich warten und bringt eine politische Sensation: Der Vorsitzende der FDP, Christian Lindner, feiert das historisch schlechte Abschneiden seiner Partei bei den Wahlen als „unerwarteten Erfolg“, da man mit noch weniger gerechnet hatte. In seiner Freizeit entwickelt er eine neue App „OptiMystik“, die politische Niederlagen in Siege umdeutet. Seine Vision: Ein Land, in dem politische Realität und Wunschdenken endlich verschmelzen.
Der März überrascht mit einer wirtschaftlichen Weisheit, die so noch nie in den Lehrbüchern stand. Auf dem Wirtschaftsforum des DAV stellt die Chefökonomin der ABDA, Claudia Korf, eine neue Theorie vor: „Verlust an der einzelnen Packung, Gewinn durch die Masse.“ Ein betriebswirtschaftliches Paradoxon, das darauf hindeutet, dass auch das kleinste Aspirin seinen Beitrag zum großen Ganzen leistet – ein pharmazeutisches Wunderland.
Im April erleben wir einen Rückschritt der besonderen Art: Das Bundesgesundheitsministerium kündigt an, dass die elektronische Patientenakte (ePA) durch die analoge Patientenakte (aPA) ersetzt wird. Jeder Bürger erhält einen Leitzordner, ausgestattet mit Papier, Bleistift und einem speziellen Radiergummi, der nur auf ärztliche Verschreibung hin erhältlich ist. In einer Welt, in der Datenschutz großgeschrieben wird, kehren wir zurück zu den Wurzeln: dem Papierkram.
Der Sommer bringt weitere Überraschungen: Im August fordert die SPD auf ihrem Parteitag ein bedingungsloses Grundeinkommen von 7.000 Euro, finanziert durch eine neuartige „Work-Life-Balance-Steuer“, die ausschließlich von Menschen gezahlt wird, die glauben, dass Arbeit überbewertet wird. Dieses Modell könnte weltweit Schule machen, vorausgesetzt, es findet jemand, der es bezahlt.
Im Herbst wird es nicht weniger turbulent. Der Oktober offenbart auf dem Deutschen Apothekertag, dass alle politischen Beschlüsse künftig gesammelt und rituell verbrannt werden, um neuen Raum für ungeahnte Möglichkeiten zu schaffen. Eine Praxis, die so transparent ist, dass sie aus dem Lehrbuch eines Anarchisten stammen könnte.
Zum Jahresende hin, im Dezember, erleben wir dann den wirtschaftlichen Clou: Bundeskanzler Friedrich Merz schlägt vor, das Mehrbesitzverbot für Apotheken aufzuheben, damit ein globaler Player wie Amazon bis zu 17.000 Filialen betreiben darf – eine Maßnahme, die sicherstellt, dass die Arzneimittelversorgung auch in den entlegensten Ecken des Kapitalismus gewährleistet ist.
So könnte das Jahr 2025 aussehen – oder auch nicht. Doch in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Realität und Satire immer mehr verschwimmen, bleibt zumindest eines sicher: das Lächeln, das uns die Aussicht auf solch ein unvorhersehbares Jahr auf die Lippen zaubert.