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Glosse: Das verschwundene ApoRG

Wie Lauterbachs Reform plötzlich zur Geisterakte wurde

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Das Apothekenreformgesetz (ApoRG) ist im Bundesgesundheitsministerium spurlos verschwunden, und Karl Lauterbachs Notizen dazu wohl gleich mit. Während der Gesundheitsminister angeblich Plakate und Suchhunde ordern wollte, stoppt Finanzminister Lindner die kreative Fahndung: Für verlorene Reformideen gibt es keine Extra-Gelder. Doch vielleicht wird das ApoRG ganz von allein irgendwann wieder auftauchen – irgendwo zwischen Kaffeeflecken und vergessenen Reformen.

In den heiligen Hallen des Bundesgesundheitsministeriums scheint ein Mysterium zu schwelen: Das Apothekenreformgesetz (ApoRG), jahrelang in Diskussion und zuletzt als heißes Eisen auf dem Apothekertag versprochen, ist schlichtweg unauffindbar. Zwischen ambitionierten Reformideen und ungeklärten Prioritäten nimmt die Geschichte um das Gesetz beinahe mystische Züge an – als wäre es in der Reformwüste verschollen, jenseits aller bürokratischen Pfade.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach, ein Mann bekanntermaßen mit Tatendrang und spitzer Feder, soll auf dem Entwurf eifrig Notizen gemacht haben – direkt während der Veranstaltung, mit Blick auf die Apothekenschaft, die laut ihm ohnehin nie so recht von seinen Vorschlägen angetan war. Doch wer denkt, diese Reform wäre in Stein gemeißelt, wird enttäuscht: Ein leises „Wo ist mein Gesetz?“ hallte Gerüchten zufolge zuletzt durch die Flure des BMG. War es nun eine Art kreatives Opfer an den Reformeifer oder schlicht der Klassiker des „verlegten“ Dokuments?

Die Suche nach dem verschwundenen Gesetz erreicht unterdessen neue Dimensionen. Lauterbach soll sogar über „Gesucht“-Plakate nachgedacht haben, inklusive Hundestaffel und Hubschrauber. Doch der Finanzminister schreitet ein, die föderale Finanzflagge hochgehalten: Für verlorene Blätter gibt es eben keine Haushaltsmittel – schon gar nicht für eine derart skurrile Großfahndung. Als wäre das ApoRG nicht ohnehin schon mit dem Staub anderer Reformversprechen verziert, bleibt dem Minister und seinen Mitarbeitenden nur die stille Hoffnung, dass die Reform vielleicht doch noch irgendwo unter Stapeln von Akten, zwischen Büroklammern und Kaffeeflecken, gefunden wird.

Dabei schwenkt Lauterbach inzwischen auf eine fast schon epikureische Gelassenheit ein. Wenn das Gesetz nicht willens ist, sich finden zu lassen – warum sich unnötig stressen? Er, der Minister, hat genug andere Projekte, und die Apothekerschaft solle sich doch ein Beispiel an Berufsgruppen nehmen, die „kooperativer“ mit ihm umgehen. „Schlimmstenfalls“, so könnte man spekulieren, „wartet man eben noch ein paar Legislaturperioden.“ Und während BMG-Abteilungsleiter Müller weiter vage von „Abstimmung“ spricht und die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) mit dem feierlichen Schwung eines klagenden Weckrufs in die Debatte wirft, rückt der Traum einer echten Reform für Apotheken wohl weiter in die Ferne – irgendwo am Horizont, wo auch das ApoRG nun ruht.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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