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Glosse: Lauterbach ohne Pieks

Ein Minister scheitert an der Apotheke und seinen Reformen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Als Karl Lauterbach in einer Apotheke spontan zur Impfung erscheinen wollte, kam es anders als erwartet: Die Vor-Ort-Apotheken reagierten mit kühler Zurückhaltung. Der Minister musste ohne Pieks und ohne Reformen weiterziehen. Ein satirischer Blick auf einen Besuch, der viel über das angespannte Verhältnis zwischen Gesundheitsminister und Apotheken verrät.

Es hätte ein gewöhnlicher Tag in der deutschen Apothekenlandschaft sein können – wäre da nicht der unverhoffte Besuch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gewesen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel tauchte er in einer Apotheke auf, mit einem Impfbuch fest in der Hand und einem festen Entschluss im Blick: Heute würde er sich endlich den lang ersehnten Covid-19-Booster und die Grippeimpfung abholen – in einer Apotheke, die er doch so gerne als Rückgrat des Gesundheitssystems lobt.

Doch was sich dann abspielte, war weit entfernt von einer unkomplizierten Impfaktion. Lauterbach trat ein und sofort verstummte das freundliche Plaudern der Kunden und Angestellten. Ein Raunen ging durch die Reihen der Warteschlange, die sich vor dem Beratungsraum gebildet hatte. Der Minister im Wartebereich? „Hat er keine eigenen Ärzte?“, flüsterte eine ältere Dame skeptisch ihrem Mann zu. Auch die PTA, die gerade E-Rezepte über den Scanner zog, verharrte für einen Moment in der Bewegung und blickte leicht irritiert zu dem unerwarteten Gast. Man spürte, die Temperatur im Raum sank plötzlich um ein paar Grad.

Doch der Gesundheitsminister ließ sich nicht beirren. Souverän, wie er es gewohnt war, gesellte er sich zu den Wartenden und blickte sich um, als wolle er sichergehen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht. Eine gänzlich überflüssige Geste, denn jeder in der Apotheke wusste: Jetzt wird's ernst.

In der Zwischenzeit hatte auch die Apothekerin im Backoffice Wind von der Angelegenheit bekommen. „Der Lauterbach ist da!“, rief sie durch den schmalen Spalt in der Sichtwahl ihrem Kollegen zu, der gerade dabei war, Lieferungen zu prüfen. „Na, der will sich wohl impfen lassen.“ Es folgte ein kurzes Zögern, dann die entschlossene Antwort: „Nicht mit mir.“

Zur gleichen Zeit wurde der diensthabende Apotheker, der sich bisher im Beratungsraum aufgehalten hatte, alarmiert. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit, spähte in den Verkaufsraum und erblickte das Szenario: eine regungslose Menschenmenge und inmitten all dessen Karl Lauterbach, der mit einem charmant unbeholfenen Lächeln sein Impfbuch hochhielt, als wolle er beweisen, dass er sich hier nicht verirrt habe.

Die Lage eskalierte, als eine resolute PKA den Moment nutzte, um sich dem Minister in den Weg zu stellen. „Was wollen Sie hier?“, fragte sie mit verschränkten Armen und Blick auf das Impfbuch, als hätte der Gesundheitsminister soeben versucht, eine Packung Fiebersaft ohne Rezept zu erwerben. „Ich... also... Impfung“, stammelte Lauterbach, der inzwischen merkte, dass seine Anwesenheit nicht so willkommen war, wie er es vielleicht erwartet hatte.

Die Blicke in der Apotheke wurden immer drängender. „Lässt der sich hier echt vor uns allen impfen?“, raunte ein Mann aus der Warteschlange. „Das bringt uns doch nicht voran“, fügte er hinzu, den Kopf schüttelnd. Lauterbach versuchte sich den missbilligenden Blicken zu entziehen, doch seine einst unerschütterliche Souveränität begann zu bröckeln.

Gerüchten zufolge entschied sich der Minister in diesem Moment, dass das Impfprojekt „Apotheke“ für heute beendet war. Lauterbach trat den Rückzug an, den Blick fest auf den Ausgang gerichtet. „Vielleicht doch lieber ins Krankenhaus“, murmelte er – ein Plan, der ihm deutlich weniger Gegenwind versprach. Die Apothekentür schlug hinter ihm zu, und das Geschäft fiel zurück in seine übliche Betriebsamkeit, als wäre nichts passiert. Nur ein leichtes Kichern war noch zu hören, als der Bote mit einer Kiste Medikamente im Backoffice verschwand.

Ein Minister auf der Flucht – Die unsichtbare Reform

Was bleibt, ist eine Apotheke, die weiterhin ihren alltäglichen Aufgaben nachgeht, und ein Minister, der unbemerkt den vielleicht wichtigsten Impfaugenblick seiner Karriere verpasst hat. Doch die Situation ist symptomatisch für die Beziehung zwischen Lauterbach und den Vor-Ort-Apotheken. Denn während der Minister großspurig Reformen verspricht, fühlt sich die Apothekenschaft oft allein gelassen.

Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) steht als Sinnbild dieser Spannung. Es sollte alles besser machen, es sollte die Apotheken entlasten – doch es scheint, als habe Lauterbach bei der Priorisierung die Apotheken aus den Augen verloren. Seine jüngsten Äußerungen zur digitalen Zukunft des Gesundheitssystems drehten sich um Pflegekräfte, um Kliniken, aber die Vor-Ort-Apotheken? Fehlanzeige.

Dabei stehen für die Apotheken erhebliche Veränderungen an. Das E-Rezept, das ab November in vollem Umfang greifen soll, wird den Alltag der Apotheken auf den Kopf stellen. Pflegebedürftige sollen zukünftig eine „favorisierte Apotheke“ bestimmen können, die ihre E-Rezepte einlöst, ganz ohne persönlichen Besuch. Ein großer Schritt – der allerdings viele Apotheken vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Lauterbachs Reform? Weiterhin in der Warteschleife.

Ein Fazit der Woche: Keine Reform, kein Pieks, keine Antworten

In der Rückschau dieser ereignisreichen Woche bleibt das Bild eines Ministers, der seinen Pieks nicht bekam und einer Branche, die weiterhin auf echte Unterstützung wartet. Apotheker kämpfen mit Bürokratie, neuen Vorschriften und einem E-Rezept-System, das vielen noch Rätsel aufgibt. Karl Lauterbach? Der ließ sich am Ende ganz professionell im Bundeswehrkrankenhaus impfen – wahrscheinlich mit einem hübschen Bärchenpflaster. Aber wer weiß das schon so genau?

Von Engin Günder, Fachjournalist

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