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Glücksspiel: Die stille Gesundheitsgefahr

Experten warnen vor wachsender Sucht durch digitale Angebote und Werbung

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Glücksspiel entwickelt sich weltweit zu einer ernsten Gesundheitsgefahr: Ein aktueller Bericht aus »The Lancet« zeigt auf, dass die Zahl der Betroffenen rapide steigt und immer mehr Menschen durch die digitale Verfügbarkeit von Glücksspielangeboten wie Online-Casinos und Sportwetten in die Abhängigkeit geraten. Allein in Deutschland kämpfen Millionen mit problematischem Spielverhalten, das gesundheitliche, finanzielle und soziale Schäden nach sich zieht. Besonders junge Menschen und sozial benachteiligte Gruppen sind gefährdet – sie geraten oft durch gezielte Werbung oder in Videospielen eingebettete Glücksspielmechanismen in die Spirale der Spielsucht. Die internationale Expertenkommission fordert daher strengere Regulierungen, umfassende Aufklärung und bessere Hilfsangebote, um die unkontrollierte Expansion der Glücksspielbranche einzudämmen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht im renommierten Fachjournal »The Lancet« zeigt die beunruhigenden gesundheitlichen und sozialen Folgen von Glücksspielsucht und beschreibt das Glücksspiel als ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Die Ergebnisse, die von einer internationalen Expertenkommission unter Beteiligung von Forschern, Gesundheitswissenschaftlern und politischen Beratern erarbeitet wurden, verdeutlichen, dass Glücksspiel nicht mehr nur ein persönliches Problem ist, sondern die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit belastet. Die Kommission warnt vor den vielfältigen Risiken, die von einer unkontrollierten Glücksspielindustrie ausgehen: Neben psychischen und physischen Gesundheitsproblemen, die oft zur sozialen Isolation führen, wird das Risiko von Suizid, finanziellen Zusammenbrüchen, Kriminalität und häuslicher Gewalt deutlich erhöht. Die Datenlage zeigt, dass Glücksspielabhängigkeit weitaus mehr Menschen betrifft, als bislang angenommen, und weltweit zu gravierenden Problemen in verschiedensten Lebensbereichen führt.

Im Zuge der Digitalisierung hat sich der Zugang zu Glücksspielen drastisch verändert und vereinfacht. Professor Dr. Heather Wardle von der Universität Glasgow, Co-Vorsitzende der Kommission, erläutert, dass fast jeder, der ein Mobiltelefon besitzt, quasi permanenten Zugriff auf Online-Glücksspielangebote hat. »Mit einem Smartphone kann jeder jederzeit ein Casino in der Hosentasche aufrufen, was das Suchtpotenzial massiv erhöht«, so Wardle. Die Entwicklung von Online-Casinos und digitalen Sportwettenplattformen hat die Verfügbarkeit von Glücksspielen weltweit in neue Höhen getrieben, sodass auch jene Menschen erreicht werden, die bislang wenig Kontakt zu dieser Form des Spielens hatten. Der Markt boomt insbesondere im digitalen Bereich: Branchenanalysen zeigen, dass Online-Glücksspiele, insbesondere Sportwetten und Casinospiele, aktuell die schnellsten Wachstumsraten aufweisen.

Die Auswirkungen auf Deutschland sind ebenfalls beträchtlich. Laut dem »Glücksspielatlas Deutschland 2023« nehmen rund 30 Prozent der deutschen Bevölkerung regelmäßig an Glücksspielen teil. Das Spektrum reicht dabei von Lotterien über Automatenspiele bis hin zu Sportwetten. Besonders alarmierend ist, dass bereits rund 1,3 Millionen Menschen in Deutschland als spielsüchtig gelten, während weitere 3 Millionen ein problematisches Spielverhalten aufweisen. Die negativen Folgen sind gravierend: Rund jeder 13. Glücksspielende entwickelt schwerwiegende gesundheitliche, finanzielle oder soziale Probleme durch seine Teilnahme am Glücksspiel. Besonders bei Online-Spielern steigt die Nachfrage nach ambulanten Hilfsangeboten rapide an, was verdeutlicht, dass die digitale Verfügbarkeit die Problematik verschärft und das Suchtrisiko vergrößert.

Besonders betroffen sind sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, die ein erhöhtes Risiko für Spielsucht aufweisen. Diese Gruppen sehen sich häufig finanziellen Engpässen gegenüber und könnten durch Glücksspiel die Hoffnung auf einen schnellen Gewinn hegen, um aus der Armut zu entkommen. Doch in vielen Ländern fehlen den Behörden die regulatorischen Mittel, um die Glücksspielindustrie zu kontrollieren und schädlichen Entwicklungen entgegenzuwirken. Besonders in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen ist die Durchsetzung von Vorschriften schwierig, was die sozialen und gesundheitlichen Folgen verschärft.

Hinzu kommt das zunehmende Problem der Glücksspielvermarktung an Kinder und Jugendliche. Die Experten warnen, dass junge Menschen in hohem Maße durch Werbung beeinflusst werden und durch Videospiele mit Glücksspielmechanismen in Kontakt kommen. Dr. Kristiana Siste von der Universität Indonesia betont, dass die spielerischen Elemente in Onlinespielen und die Werbung, die Glücksspiel als harmlose Freizeitgestaltung darstellt, eine erhebliche Gefahr für die junge Generation darstellen. Kinder und Jugendliche könnten sich dadurch bereits früh an das Glücksspiel gewöhnen und in späteren Jahren ein problematisches Spielverhalten entwickeln.

Um diese Entwicklungen einzudämmen, fordert die Kommission klare regulatorische Maßnahmen und eine internationale Zusammenarbeit. Professor Dr. Malcolm Sparrow von der Harvard Kennedy School betont, dass Glücksspiel als gesundheitliche Bedrohung ähnlich wie Alkohol oder Tabak behandelt werden müsse. Die Experten drängen auf strenge Regelungen, die den Zugang zu Glücksspielen für gefährdete Gruppen einschränken und die Werbung für Glücksspiel regulieren sollen. Zusätzlich müssten vermehrt Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen ergriffen sowie Betroffenen ausreichende Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Die Kommission hebt hervor, dass nur durch eine koordiniertere und umfassendere Herangehensweise die globalen Risiken, die von der Glücksspielindustrie ausgehen, langfristig kontrolliert werden können.

Kommentar:

Die Erkenntnisse der Kommission legen den dringenden Handlungsbedarf offen, das Glücksspielproblem weltweit als Gesundheitskrise anzuerkennen. Die schleichende Gefahr, die von der stetig wachsenden Glücksspielindustrie ausgeht, ist nicht länger zu leugnen. Digitale Technologien haben eine Ära eingeläutet, in der Glücksspiel immer und überall verfügbar ist, was die Einstiegshürden für Millionen Menschen gesenkt hat. Die meisten Glücksspielprodukte sind so gestaltet, dass sie eine hohe Suchtgefahr mit sich bringen – sie locken mit kurzen Spielintervallen, schneller Belohnung und einer Benutzerschnittstelle, die die Hemmschwelle zum weiteren Spielen senkt. Insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen, die sich in wirtschaftlichen Notlagen befinden oder sozialen Druck ausgesetzt sind, sind durch das scheinbare Versprechen eines schnellen Gewinns besonders gefährdet.

Besonders tragisch ist die Zunahme an Glücksspielwerbung, die gezielt auf Kinder und Jugendliche abzielt. Hier verschmelzen die Grenzen von Spielen und Glücksspiel: Videospiele mit »Loot-Boxen« oder Glücksrädern fördern den Kontakt mit Glücksspielmechanismen. Es ist nicht nur eine Frage der moralischen Verantwortung, sondern auch eine gesundheitliche Notwendigkeit, diese Zielgruppen stärker zu schützen. Wenn junge Menschen schon früh an das Glücksspiel gewöhnt werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich daraus im Erwachsenenalter eine Abhängigkeit entwickelt. Die psychischen und sozialen Schäden, die daraus resultieren, tragen jedoch die Gesellschaft und vor allem die Gesundheitssysteme, die sich immer mehr auf die Behandlung von Abhängigkeiten und deren Folgen einstellen müssen.

Es ist daher entscheidend, dass die Politik rasch und entschlossen reagiert, bevor der Schaden noch größer wird. Die Glücksspielindustrie entwickelt ständig neue und raffiniertere Mittel, um Spieler langfristig zu binden und das Suchtpotenzial zu maximieren. Hier sind klare gesetzliche Regelungen, ein Verbot aggressiver Werbung und eine internationale Koordination erforderlich. Neben der Prävention muss auch das bestehende Hilfesystem verstärkt werden, um den steigenden Bedarf an Unterstützung für Betroffene decken zu können. Es braucht Aufklärung, um die Illusion von harmlosem Spiel und schnellen Gewinnen zu entzaubern, und es braucht konkrete Maßnahmen, um den Zugang zu Glücksspielen einzuschränken – besonders für junge und gefährdete Menschen. Wenn wir das Glücksspiel nicht als das ernste Gesundheitsrisiko anerkennen, das es ist, riskieren wir nicht nur die Gesundheit der Einzelnen, sondern auch die Stabilität der gesamten Gesellschaft.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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