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H1-Antihistaminika erhöhen Krampfrisiko bei Kindern

Südkoreanische Studie zeigt signifikantes Anfallsrisiko bei Kleinkindern

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Eine aktuelle Studie aus Südkorea zeigt, dass H1-Antihistaminika der ersten Generation das Risiko für Krampfanfälle bei Kleinkindern erheblich erhöhen können. Besonders Kinder unter zwei Jahren sind gefährdet, da ihr Nervensystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Experten fordern daher eine zurückhaltende Verordnung dieser Medikamente und eine bessere Aufklärung der Eltern über potenzielle Risiken.

Eine neue Studie aus Südkorea zeigt, dass H1-Antihistaminika der ersten Generation das Risiko für Krampfanfälle bei Kindern erheblich steigern können. Besonders betroffen sind Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren. Laut der Analyse, die auf den Daten der südkoreanischen Krankenversicherung basiert, erhöht sich das Risiko für Anfälle um 22 Prozent, wenn Kinder in den 15 Tagen vor einem Anfall diese Antihistaminika einnahmen. Bei den jüngsten Kindern ist das Risiko sogar noch höher, und es wird vermutet, dass dies mit der noch nicht vollständig entwickelten Blut-Hirn-Schranke und dem unreifen Nervensystem zusammenhängt.

Die Forscher untersuchten 11.729 Kinder, die aufgrund eines epileptischen Anfalls in die Notaufnahme eingeliefert wurden. Sie fanden heraus, dass viele dieser Kinder in den Tagen vor dem Anfall Medikamente wie Dimenhydrinat, Diphenhydramin oder andere Antihistaminika der ersten Generation eingenommen hatten. Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen eingesetzt, sind aber wegen ihrer potenziell gefährlichen Nebenwirkungen bei kleinen Kindern umstritten. Antihistaminika der ersten Generation wirken über das zentrale Nervensystem und durchdringen leicht die Blut-Hirn-Schranke, was neurologische Nebenwirkungen wie Krampfanfälle auslösen kann.

Die Ergebnisse der südkoreanischen Studie bestätigen, was bereits 2017 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland festgestellt wurde: Diese Substanzen sollten bei Kindern unter drei Jahren nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden, da sie besonders anfällig für schwere Nebenwirkungen sind. Zu diesem Schluss kam das BfArM nach einer Reihe von Berichten über Krampfanfälle bei Kleinkindern, die Antihistaminika wie Dimenhydrinat eingenommen hatten. Infolgedessen wurden Warnhinweise in die Produktinformationen aufgenommen, um das Risiko für schwere Nebenwirkungen zu minimieren.

Die südkoreanische Studie analysierte das Risiko von Krampfanfällen durch H1-Antihistaminika mithilfe einer selbstkontrollierten Fall-Crossover-Methode. Dabei diente jedes Kind als seine eigene Kontrolle. Die Forscher analysierten die Verordnung von Antihistaminika in den 15 Tagen vor dem Krampfanfall und verglichen dies mit zwei Kontrollperioden (31 bis 45 Tage und 61 bis 75 Tage vor dem Anfall). Die Ergebnisse zeigten eine klare Erhöhung des Anfallsrisikos um 22 Prozent. Besonders stark war der Zusammenhang bei den jüngsten Kindern. Bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren war das Risiko nur leicht erhöht, während bei Kindern über sechs Jahren kein signifikanter Zusammenhang festgestellt wurde.

Die Wissenschaftler vermuten, dass H1-Antihistaminika die neuronale Erregbarkeit auf mehrere Arten beeinflussen. Eine mögliche Erklärung ist, dass diese Substanzen den Histaminhaushalt im Gehirn stören oder die Signalwege von Neurotransmittern wie Glutamin und Gammahydroxybuttersäure (GABA) beeinflussen. Auch eine direkte Hemmung von Kaliumkanälen könnte eine Rolle spielen, was die neuronale Stabilität beeinträchtigt und das Krampfrisiko erhöht. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung, wenn solche Medikamente bei sehr jungen Kindern verordnet werden.

Ein begleitender Kommentar des britischen Neurologen Frank Max Charles Besag im Journal JAMA Network Open unterstreicht die Relevanz der Studie, warnt jedoch davor, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. Laut Besag sollten Antihistaminika der ersten Generation bei trivialen Indikationen wie leichten Magen-Darm-Infektionen bei Kleinkindern gemieden werden. Gleichzeitig betont er die Wichtigkeit, Eltern über das potenzielle Krampfrisiko zu informieren und ihnen Anweisungen zu geben, wie sie im Falle eines Anfalls reagieren sollen.

Diese neue Forschung wirft ein kritisches Licht auf die weitverbreitete Anwendung von H1-Antihistaminika der ersten Generation bei Kindern. Trotz ihrer Beliebtheit zur Behandlung von Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen zeigen die Ergebnisse, dass der potenzielle Nutzen durch das signifikant erhöhte Krampfanfällerisiko in Frage gestellt werden muss. Eltern und medizinisches Fachpersonal sollten sich dieser Risiken bewusst sein und alternative Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung ziehen.

Kommentar:

Die jüngste Studie aus Südkorea verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig es ist, die Anwendung von H1-Antihistaminika der ersten Generation bei Kindern kritisch zu hinterfragen. Besonders bei Kleinkindern, deren Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, können diese Medikamente schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen. Krampfanfälle sind keine leichte Komplikation, sondern ein schwerwiegendes medizinisches Ereignis, das zu Langzeitschäden führen kann.

Trotz der bekannten Risiken werden Substanzen wie Dimenhydrinat weiterhin routinemäßig bei Kindern verschrieben, oft sogar bei banalen Erkrankungen wie leichten Magen-Darm-Infektionen. Dies sollte nicht so leichtfertig geschehen. Eltern verlassen sich auf die ärztlichen Empfehlungen und erwarten, dass die verordneten Medikamente sicher sind. Es liegt in der Verantwortung des medizinischen Personals, diese Erwartungen zu erfüllen und die Risiken klar zu kommunizieren.

Es ist an der Zeit, dass wir umdenken und bei der Behandlung von Kindern noch mehr Sorgfalt walten lassen. Die Gehirnentwicklung eines Kindes ist in den ersten Lebensjahren besonders anfällig für äußere Einflüsse. Medikamente, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden und auf das zentrale Nervensystem wirken, sollten daher nur in Ausnahmefällen und mit größter Vorsicht eingesetzt werden.

Die südkoreanische Studie ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines besseren Verständnisses der potenziellen Risiken von H1-Antihistaminika bei Kindern. Sie sollte jedoch auch als Weckruf für Ärzte und Apotheker dienen, die ihre Verschreibungspraxis überdenken und Eltern besser informieren müssen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – und ihre Behandlung erfordert besondere Sorgfalt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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