Hochpreisige Arzneimittel sind zu einem bedeutenden Faktor im deutschen Apothekenmarkt geworden. Trotz ihres geringen Anteils an den Verordnungen verursachen sie mittlerweile fast 50 Prozent des Arzneimittel-Umsatzes. Dies stellt Apothekenbetreiber vor wirtschaftliche Herausforderungen, die nicht nur durch hohe Vorfinanzierungskosten und sinkende Margen, sondern auch durch politische Reformen und gesetzliche Änderungen verschärft werden.
Eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass hochpreisige Medikamente 2023 einen Rekordanteil der Arzneimittelausgaben ausmachten. Während der Anteil hochpreisiger Arzneimittel an den Verordnungen lediglich bei 1,5 Prozent liegt, machen sie fast die Hälfte des Umsatzes aus. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für Apotheken, die trotz hoher Erträge mit steigenden Liquiditätsanforderungen und Risiken durch Retaxationen und Retouren konfrontiert sind.
„Hochpreisige Arzneimittel stellen eine zweischneidige Waffe dar. Während sie durch hohe Stückerträge verlockend erscheinen, bedeuten sie gleichzeitig hohe finanzielle Belastungen. Vorfinanzierung und steigende Zinsen erhöhen den Druck auf Apothekenbetriebe erheblich. Zudem könnte die geplante Reduzierung der Apothekenspanne auf nur 2 Prozent die Rentabilität vieler Apotheken gefährden“, heißt es aus der Branche.
Um den wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, betonen Experten die Notwendigkeit einer gezielten Risikoplanung und spezialisierter Versicherungsmodelle. Eine branchenspezifische Apothekenversicherung, die unter anderem Allrisk- und Cyberversicherungen umfasst, wird zunehmend als essenziell angesehen, um sich gegen unvorhergesehene Schäden und digitale Bedrohungen abzusichern. Gleichzeitig müssen Apotheken ihre internen Prozesse zur Bestellung und Lagerung hochpreisiger Arzneimittel optimieren und ihre Liquidität genau überwachen.
Angesichts der steigenden Bedeutung hochpreisiger Arzneimittel fordert die Apothekenbranche eine umfassende Reform der Abrechnungssysteme und eine Entlastung bei der Vorfinanzierung. Nur so könne die langfristige wirtschaftliche Stabilität der Apotheken gewährleistet werden, ohne die Qualität der Versorgung zu gefährden.
Kommentar:
Die zunehmende Präsenz hochpreisiger Arzneimittel im Apothekenmarkt ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bieten diese Medikamente aufgrund ihrer hohen Verkaufspreise und der damit verbundenen Erträge eine verlockende Einnahmequelle. Auf der anderen Seite bergen sie immense finanzielle Risiken, die vor allem durch die erforderliche Vorfinanzierung und die unvorhersehbaren Retaxationsrisiken verschärft werden. Apotheken müssen nicht nur ihre internen Abläufe optimieren, sondern auch sicherstellen, dass sie über den richtigen Versicherungsschutz verfügen, um sich gegen finanzielle Verluste abzusichern.
Doch dies allein reicht nicht aus. Die Politik ist gefordert, die Apotheken von den wachsenden finanziellen Belastungen zu entlasten. Eine Reform des Abrechnungssystems, die eine schnellere Rückerstattung der Kosten für hochpreisige Medikamente ermöglicht und die Apothekenspanne anpasst, ist unerlässlich. Es kann nicht sein, dass Apotheken als wichtige Akteure im Gesundheitswesen mit einer immer höheren finanziellen Last kämpfen müssen, während die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet bleiben soll.
In dieser komplexen Situation ist es entscheidend, dass Apothekenbetreiber vorausschauend agieren und sowohl ihre wirtschaftlichen Kennzahlen als auch ihre Versicherungsstrategien im Blick behalten. Nur so können sie langfristig wettbewerbsfähig bleiben und die Versorgung der Patienten sicherstellen. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die Apothekenbranche als auch die Politik zeitnah die richtigen Schritte einleiten, um den apothekenbetrieblichen Druck zu mindern und die Zukunft der Versorgung im Gesundheitswesen nachhaltig zu sichern.
Von Matthias Engler, Fachjournalist
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