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KI gegen Spesenbetrug

Wie künstliche Intelligenz fehlerhafte Abrechnungen erkennt und Unternehmen schützt

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Künstliche Intelligenz spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Aufdeckung von Betrugsfällen in der Spesenabrechnung. Etwa fünf Prozent aller Abrechnungen sind fehlerhaft oder betrügerisch. Neue Technologien ermöglichen eine präzise Überprüfung, entlasten die Buchhaltung und verhindern unberechtigte Auszahlungen. Doch der Einsatz von KI wirft auch Fragen zum Datenschutz auf.

Immer mehr Unternehmen greifen auf Künstliche Intelligenz (KI) zurück, um einem altbekannten Problem entgegenzutreten: betrügerische Spesenabrechnungen. Laut aktuellen Schätzungen sind etwa fünf Prozent aller Spesenabrechnungen fehlerhaft oder basieren auf falschen Angaben. Dies stellt Unternehmen vor enorme Herausforderungen, da es zu erheblichen finanziellen Verlusten und einem Vertrauensverlust innerhalb der Belegschaft führen kann. Künstliche Intelligenz soll nun für eine Wende sorgen.

Spesenabrechnungen sind ein fester Bestandteil der Arbeitswelt und erfordern in vielen Fällen eine manuelle Überprüfung. Der bisherige Prozess ist jedoch zeitaufwendig und anfällig für menschliche Fehler. Hier setzt die KI an: Durch den Einsatz moderner Algorithmen kann sie in kurzer Zeit Tausende von Abrechnungen analysieren und verdächtige Muster aufdecken, die ansonsten unentdeckt geblieben wären. Die KI prüft nicht nur die angegebenen Beträge und Spesenpositionen, sondern erkennt auch Unstimmigkeiten wie doppelte Einträge, unplausible Kilometerangaben oder überdurchschnittlich hohe Kosten für Mahlzeiten oder Unterkünfte.

Ein besonders effektiver Einsatz der KI zeigt sich bei der Analyse von wiederholten Abweichungen. Mitarbeiter, die regelmäßig auffällige Abrechnungen einreichen, können durch die automatische Mustererkennung schnell identifiziert werden. Auch geografische Unstimmigkeiten – etwa wenn jemand behauptet, an einem Ort gewesen zu sein, aber die Kosten zu einem anderen Ort passen – lassen sich problemlos erkennen. Die Technologie prüft dabei nicht nur die offensichtlichen Parameter, sondern zieht auch externe Datenquellen heran, um die Angaben zu validieren. Zum Beispiel werden Durchschnittskosten für Hotels und Verpflegung aus branchenüblichen Datenbanken herangezogen, um zu überprüfen, ob eine eingereichte Abrechnung den realen Bedingungen entspricht.

Ein weiterer Vorteil der KI besteht in ihrer Fähigkeit, zu lernen. Je mehr Daten sie verarbeitet, desto präziser wird sie in der Erkennung von Auffälligkeiten. Dabei geht es nicht nur um Betrug im klassischen Sinne. Auch Fehler, die unabsichtlich geschehen, können von der KI aufgedeckt und korrigiert werden. Für Unternehmen bedeutet dies eine erhebliche Kostenersparnis. Zum einen werden falsche Erstattungen vermieden, zum anderen entfällt die zeitintensive manuelle Prüfung durch die Buchhaltung. Dies führt nicht nur zu einer effizienteren Abwicklung von Spesenabrechnungen, sondern entlastet auch die Mitarbeiter in der Finanzabteilung, die sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Prävention. Sobald Mitarbeiter wissen, dass ihre Abrechnungen automatisch und lückenlos geprüft werden, sinkt die Versuchung, absichtlich falsche Angaben zu machen. Studien zeigen, dass allein die Einführung solcher Technologien in Unternehmen zu einer Reduktion von Betrugsfällen führt, da die Hemmschwelle für unehrliche Abrechnungen deutlich steigt. Auch für Führungskräfte bietet die KI-basierte Lösung einen transparenten Überblick über die Ausgaben und eventuelle Unregelmäßigkeiten, was zu einer besseren Budgetkontrolle führt.

Dennoch wirft der Einsatz von KI auch Fragen auf, insbesondere hinsichtlich des Datenschutzes. Viele Mitarbeiter könnten Bedenken haben, dass ihre Abrechnungen detailliert analysiert und möglicherweise persönliche Daten unrechtmäßig verarbeitet werden. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass die eingesetzte Technologie den geltenden Datenschutzrichtlinien entspricht und die Privatsphäre der Mitarbeiter gewahrt bleibt. Transparenz bei der Einführung solcher Systeme ist essenziell, um Vorbehalte abzubauen und das Vertrauen der Belegschaft zu gewinnen.

Kommentar:

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Überprüfung von Spesenabrechnungen markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Effizienzsteigerung und Betrugsprävention in Unternehmen. Es ist kein Geheimnis, dass fehlerhafte oder betrügerische Abrechnungen zu erheblichen finanziellen Einbußen führen können, und bisherige manuelle Kontrollmechanismen oft an ihre Grenzen stoßen. Durch den Einsatz von KI wird dieser Prozess nicht nur beschleunigt, sondern auch objektiviert. Die Technologie erkennt Auffälligkeiten, die für das menschliche Auge unsichtbar bleiben, und trägt so zur Schaffung eines gerechteren Systems bei.

Trotz aller Vorteile darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Einführung solcher Systeme sensibel gehandhabt werden muss. Mitarbeiter könnten das Gefühl haben, unter Generalverdacht zu stehen oder überwacht zu werden, was das Arbeitsklima negativ beeinflussen könnte. Eine offene Kommunikation über die Funktionsweise und Ziele der KI ist daher unerlässlich. Unternehmen müssen klarstellen, dass es nicht um die Überwachung einzelner Mitarbeiter, sondern um die Optimierung interner Prozesse und den Schutz des Unternehmens vor finanziellen Schäden geht.

Insgesamt bietet der Einsatz von KI in der Spesenabrechnung einen großen Mehrwert – sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter. Wenn es gelingt, die richtige Balance zwischen Effizienz, Datenschutz und Transparenz zu finden, kann diese Technologie dazu beitragen, das Vertrauen in das Abrechnungssystem zu stärken und gleichzeitig das Risiko von Betrug und Fehlern erheblich zu minimieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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