Die Bundesregierung hat beschlossen, die Mietpreisbremse bis 2029 zu verlängern. Damit soll der Anstieg der Mietpreise in vielen deutschen Städten gebremst und der Druck auf Mieterinnen und Mieter verringert werden. Die Regelung, die es Vermietern untersagt, bei der Neuvermietung von Wohnungen mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete zu verlangen, wurde bereits 2015 eingeführt. Doch Kritiker werfen der Maßnahme vor, nicht an den Wurzeln des Problems anzusetzen. Denn trotz der Mietpreisbremse steigen die Mieten weiter – und zwar in einem Tempo, das die Lohnentwicklungen bei Weitem übertrifft. Dies wirft die Frage auf, ob die Verlängerung der Mietpreisbremse wirklich die erhoffte Entlastung bringen kann oder ob sie vielmehr ein politisches Placebo bleibt.
Ein Hauptgrund für die weiterhin hohen Mieten liegt im angespannten Wohnungsmarkt. In vielen Ballungsräumen fehlt es an ausreichendem Wohnraum. Neubauprojekte kommen nur schleppend voran, vor allem in Städten, wo der Platz begrenzt und das Baurecht komplex ist. Zudem steigen die Baukosten, und die Energiepreise machen das Wohnen noch teurer. Die Mietpreisbremse setzt jedoch lediglich an den Symptomen an, ohne diese strukturellen Probleme zu lösen. Auch Investoren zeigen sich oft zurückhaltend, was die Schaffung von neuem Wohnraum weiter erschwert. Eine umfassende Wohnraumoffensive bleibt daher dringend notwendig.
Während die Verlängerung der Mietpreisbremse vor allem für Mieter in Metropolregionen eine gewisse Erleichterung bringen soll, bleibt die Regelung in ihrer Wirkung begrenzt. Ein weiteres Problem: Die Mietpreisbremse greift nicht überall und viele Vermieter finden Schlupflöcher, um die Regelung zu umgehen. So können sie beispielsweise bei umfangreichen Modernisierungen die Miete deutlich erhöhen. Hier müssten deutlich schärfere Kontrollen und Sanktionen greifen, um die Mietpreisbremse tatsächlich wirksam zu machen.
Für Apotheken und ihre Teams bringt die Entwicklung auf dem Mietmarkt ebenfalls Herausforderungen mit sich. Besonders in städtischen Gebieten müssen viele Apotheken höhere Mietkosten schultern, was sich direkt auf ihre Betriebskosten auswirkt. Dies kann dazu führen, dass Apotheken, insbesondere kleinere und unabhängige, in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Die steigenden Mietpreise könnten in einigen Fällen sogar zur Schließung von Apotheken führen, da die Betriebskosten nicht mehr zu stemmen sind.
Apothekenteams sollten in diesem Zusammenhang besonders wachsam sein, wenn es um Mietverträge und Verhandlungen geht. Es ist ratsam, sich rechtzeitig über Möglichkeiten zur Senkung der Betriebskosten zu informieren, etwa durch Verhandlungen mit Vermietern, um längerfristige Mietverträge zu sichern oder bei Modernisierungsmaßnahmen auf mögliche Mieterhöhungen vorbereitet zu sein. Zudem könnten Kooperationen mit anderen Apotheken oder der Umzug in günstigere Stadtteile ein Ausweg sein, um die Mietkosten zu senken.
Kommentar: Ein politischer Papiertiger
Die Verlängerung der Mietpreisbremse mag gut gemeint sein, doch sie ist in der Praxis nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das eigentliche Problem bleibt unangetastet: Es gibt schlicht zu wenig bezahlbaren Wohnraum in den Städten. Solange hier keine umfassenden Maßnahmen ergriffen werden, wie die verstärkte Förderung von Neubauten oder eine Reform des Baurechts, wird die Mietpreisbremse wenig mehr als eine symbolische Maßnahme bleiben. Sie adressiert nur die Symptome eines überlasteten Wohnungsmarktes, während die Ursachen – ein wachsender Bedarf und zu wenig Angebot – weiterhin bestehen bleiben.
Für Apotheken und ihre Teams bedeutet dies, dass sie sich nicht auf politische Maßnahmen verlassen sollten, um wirtschaftlich stabil zu bleiben. Die steigenden Betriebskosten, besonders in städtischen Gebieten, werden weiterhin eine Herausforderung darstellen. Eine frühzeitige Anpassung der Geschäftsstrategien, zum Beispiel durch Kosteneinsparungen oder Standortverlagerungen, könnte der Schlüssel sein, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch hier zeigt sich: Die Mietpreisbremse ist nur eine kurzfristige Erleichterung – die echten Probleme löst sie nicht.
Von Engin Günder, Fachjournalist