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Oropouche-Fieber in Deutschland

Erste Fälle und globale Risiken

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die ersten beiden Fälle von Oropouche-Fieber in Deutschland bestätigt. Zwei Reiserückkehrer aus Kuba, einer aus Baden-Württemberg und einer aus Sachsen, wurden mit dem Virus diagnostiziert. Diese Fälle markieren die ersten bekannten Oropouche-Fieber-Infektionen in Deutschland. Die Patienten entwickelten noch in der Karibik typische Symptome wie Fieber, Kopf-, Gelenk-, Glieder- und Muskelschmerzen. Einer der Patienten zeigte zudem einen viralen Hautausschlag. Beide Fälle verliefen klinisch unkompliziert. Zuvor waren in Europa Fälle in Italien und Spanien gemeldet worden, die auf Reisen nach Brasilien und Kuba zurückzuführen waren.

Seit Ende 2022 wurden in Süd- und Mittelamerika vermehrt Ausbrüche des Oropouche-Virus gemeldet. In Brasilien wurden 2024 über 7.000 laborbestätigte Fälle registriert, während es im Jahr 2023 nur 836 Fälle waren. Auch in Bolivien, Kolumbien und Peru stiegen die Infektionszahlen, und Kuba meldete den ersten Fall im Mai 2024.

Das Oropouche-Virus wurde 1955 am Oropouche-Fluss in Trinidad und Tobago erstmals identifiziert und gehört zur Familie der Peribunyaviridae. Es ist ein behülltes Virus mit negativsträngiger RNA ([-]ssRNA). Das Virus benötigt eine RNA-Polymerase, um einen komplementären RNA-Strang zu bilden, der als mRNA dient und die Grundlage für die Proteinproduktion bildet.

Natürliche Wirte des Virus sind Wildsäuger wie Faultiere und Vögel. Das Virus hat sich so angepasst, dass es auch auf Menschen übertragen werden kann, hauptsächlich durch Stechmücken und Gnitzen (Ceratopogonidae). In städtischen Gebieten Süd- und Mittelamerikas wird das Virus hauptsächlich durch die Gnitze Culicoides paraensis von Mensch zu Mensch übertragen. Diese Vektoren sind in Europa bisher nicht bekannt. Das RKI hält eine Übertragung des Oropouche-Virus in Europa derzeit für unwahrscheinlich, empfiehlt jedoch, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten sich mindestens zwei Wochen vor Insektenstichen schützen sollten, um eine mögliche Ausbreitung zu verhindern.

Die Symptome des Oropouche-Fiebers ähneln denen des Dengue-Fiebers und umfassen Fieber sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. In seltenen Fällen kann eine aseptische Meningitis oder Meningoenzephalitis auftreten. Die Symptome beginnen in der Regel vier bis acht Tage nach der Infektion und dauern fünf bis sieben Tage. Schwere Verläufe können mehrere Wochen zur Erholung benötigen.

Berichte aus Brasilien im Juli 2024 deuteten auf eine mögliche vertikale Übertragung des Virus von der Mutter auf das Baby hin, was zu Fehlgeburten in der achten und dreißigsten Schwangerschaftswoche führte. In einem Fall konnte genetisches Material des Virus in fetalem Gewebe nachgewiesen werden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen mütterlicher Infektion und Fehlbildungen ist bislang nicht nachgewiesen, jedoch wurden in einer retrospektiven Analyse bei Neugeborenen mit Mikrozephalie Antikörper gegen das Virus gefunden. Schwangeren wird daher von Reisen in Infektionsgebiete abgeraten.

Derzeit gibt es weder spezielle antivirale Medikamente noch Impfstoffe gegen das Oropouche-Virus. Der beste Schutz besteht in einem konsequenten Mückenschutz, einschließlich feinmaschiger Moskitonetze und der Verwendung von Repellenzien mit DEET, Icaridin oder IR3535.

Es sind vier Genotypen des Oropouche-Virus bekannt. Nach einer Infektion sollten Antikörper gebildet werden, die vor einer erneuten Infektion schützen.

Die Zunahme der Oropouche-Virus-Fälle könnte auf Abholzung und den Klimawandel zurückzuführen sein. Abholzung verdrängt die natürlichen Wirte des Virus, wodurch Mücken eher Menschen als Tiere stechen. Höhere Temperaturen und vermehrte Regenfälle schaffen zudem ideale Bedingungen für die Vermehrung von Mücken. Verbesserte Laborkapazitäten und erhöhte Aufmerksamkeit tragen ebenfalls zur genaueren Erkennung von Infektionswellen bei.

Das Oropouche-Virus stellt eine potenzielle Gesundheitsbedrohung dar, insbesondere in tropischen Regionen. In Europa ist das Risiko einer Ausbreitung derzeit gering, aber Reisende sollten Vorsichtsmaßnahmen treffen, um eine mögliche Einschleppung des Virus zu verhindern. Schwangere sollten Reisen in betroffene Gebiete vermeiden, und allgemeiner Mückenschutz bleibt die beste Präventionsmaßnahme.

Kommentar:

Die Meldung über die ersten Fälle von Oropouche-Fieber in Deutschland zeigt erneut, wie schnell sich tropische Viren global verbreiten können. Während die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung in Europa derzeit als gering eingeschätzt wird, sollte dies nicht zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Reisende aus Risikogebieten müssen sich bewusst sein, dass sie potenziell Träger solcher Viren sein könnten, und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Besonders alarmierend sind die Berichte aus Brasilien, die auf eine mögliche Übertragung des Virus von der Mutter auf das ungeborene Kind hinweisen. Dies stellt eine ernsthafte Gefahr dar, insbesondere für Schwangere. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass Schwangere Reisen in betroffene Gebiete meiden und sich umfassend über mögliche Risiken informieren.

Die Ursachen für die steigenden Infektionszahlen in Süd- und Mittelamerika sind komplex und vielschichtig. Abholzung und Klimawandel spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Oropouche-Virus. Die Zerstörung natürlicher Lebensräume zwingt die Virusüberträger, vermehrt Menschen zu stechen, während veränderte klimatische Bedingungen die Brutbedingungen für Mücken verbessern. Diese Entwicklungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den Klimaschutz und den Erhalt natürlicher Lebensräume ernst zu nehmen.

Letztlich zeigt der Fall des Oropouche-Virus, wie eng verknüpft globale Gesundheit, Umwelt und Klimawandel sind. Ein umfassender Ansatz, der sowohl den Schutz vor Infektionskrankheiten als auch den Umweltschutz berücksichtigt, ist entscheidend, um zukünftige Gesundheitsrisiken zu minimieren. Nur durch internationale Zusammenarbeit und konsequente Präventionsmaßnahmen können wir uns gegen die Bedrohungen durch neu auftretende Viren wappnen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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