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Perfektionismus im Job stresst

Umfrage zeigt alarmierende Trends und steigende Fehlzeiten

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Perfektionismus und die hohen Ansprüche, die Menschen an sich selbst stellen, sind die Hauptursachen für Stress im Berufsleben. Dies geht aus einer neuen Forsa-Umfrage hervor, die im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) durchgeführt wurde. Die Umfrage ergab, dass 43 Prozent der Berufstätigen häufig unter massivem Druck stehen, und jeder Siebte sogar sehr häufig. Weitere 43 Prozent fühlen sich gelegentlich gestresst.

Die Belastung durch Perfektionismus übersteigt dabei den Stress durch äußere Arbeitsbedingungen. 65 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich durch ihre eigenen Erwartungen unter Druck gesetzt fühlen, ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen. Zeitdruck ist ein weiterer bedeutender Stressfaktor: 62 Prozent der Berufstätigen empfinden ihn als belastend, gefolgt von den Erwartungen anderer (40 Prozent), zu vielen Überstunden (36 Prozent) und hohen Leistungsanforderungen (32 Prozent). Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (27 Prozent) sowie ein zu geringes Gehalt (23 Prozent) belasten ebenfalls viele Menschen. Schlechte Stimmung im Team, Mobbing und Kontrolle durch Vorgesetzte tragen zusätzlich zum Stress bei.

Die KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick betonte, dass Stress individuell wahrgenommen und stark von der eigenen Einstellung beeinflusst wird. Dies sei positiv, da man daran arbeiten könne. Allerdings werde Stress in der Leistungsgesellschaft häufig als Statussymbol betrachtet, und Perfektionismus gelte als Zeichen von Leistungsfähigkeit. Zudem hätten sich ständige Erreichbarkeit und verschwimmende Grenzen zwischen Beruf und Privatleben etabliert, was die Belastung verstärke.

Ein Viertel der Berufstätigen (28 Prozent) ist bereits wegen Arbeitsdruck und Belastungen ausgefallen. Daten der KKH zeigen einen Anstieg der Fehltage aufgrund stressbedingter psychischer Probleme. Im ersten Halbjahr 2024 kamen 109 Fehltage auf 100 ganzjährig versicherte KKH-Kunden, nach 105 Tagen im Vorjahreszeitraum und 75 Tagen im Jahr 2019.

Auch die Zahl der Fehltage aufgrund von Burn-out und depressiven Episoden ist gestiegen. Bei depressiven Episoden verzeichnete die KKH einen Anstieg von 89 Tagen pro 100 Versicherte im Jahr 2019 auf 102 Tage im Jahr 2024. Burn-out führte im ersten Halbjahr 2024 zu 10 Fehltagen pro 100 Erwerbstätige, nach 11 Tagen im Vorjahr und 8 Tagen im Jahr 2019. Burn-out ist ein schleichender Prozess, der ohne Entspannungsphasen zur Überforderung und Erschöpfung führt und eine Abwärtsspirale in Gang setzt.

Ein weiterer Stressfaktor ist die Angst vor Krieg und Krisen. Laut einer Yougov-Befragung im Auftrag der Swiss-Life-Versicherung im März sind diese Ängste größer als finanzielle Sorgen oder Krankheiten. Auch die Zunahme von Naturkatastrophen in den letzten Jahren löst bei vielen Menschen Stress aus.

Frauen sind stärker von Stress betroffen als Männer: 20 Prozent der Frauen fühlten sich sehr häufig gestresst, bei den Männern waren es 11 Prozent. Die Erwartung, sowohl beruflich als auch als Mutter zu glänzen, setzt viele Frauen unter erheblichen Druck.

Die KKH berichtet, dass die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen seit 2017 deutlich gestiegen sind und im letzten Jahr den höchsten Stand erreichten: 2017 wurden 298 Krankheitstage pro 100 ganzjährig versicherte Berufstätige verzeichnet, 2023 waren es 388 Tage.

Kommentar:

Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH zeichnen ein alarmierendes Bild der modernen Arbeitswelt. Perfektionismus, einst ein angestrebtes Ideal, hat sich zu einer der Hauptursachen für Stress entwickelt. Die ständigen hohen Ansprüche, die viele Berufstätige an sich selbst stellen, führen zu einer ungesunden Überlastung und steigenden Fehlzeiten.

Es ist beunruhigend, dass Stress in unserer Gesellschaft oft als Statussymbol und Perfektionismus als Leistungsfähigkeit angesehen werden. Diese Einstellung führt zu einem Teufelskreis, der nicht nur die Gesundheit der Betroffenen gefährdet, sondern auch die Produktivität und das Arbeitsklima negativ beeinflusst.

Die steigenden Fehlzeiten aufgrund von Burn-out und anderen stressbedingten psychischen Erkrankungen sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir einen Paradigmenwechsel brauchen. Arbeitgeber müssen erkennen, dass langfristige Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit nicht durch ständigen Druck und unerreichbare Standards erreicht werden können. Es bedarf eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl die Leistungsfähigkeit als auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Vordergrund stellt.

Die Umfrage zeigt auch, dass Frauen stärker von Stress betroffen sind, da sie oft den doppelten Erwartungen im Berufs- und Privatleben gerecht werden müssen. Hier sind gezielte Maßnahmen und eine Veränderung der gesellschaftlichen Erwartungen notwendig, um eine gerechtere Verteilung der Lasten zu erreichen.

Es liegt in unserer Hand, die "Perfektionismus-Falle" zu entschärfen und eine Arbeitskultur zu schaffen, die sowohl hohe Leistungen als auch psychische Gesundheit fördert. Nur so können wir eine nachhaltige und produktive Zukunft gestalten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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