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Rentner im Apothekenalltag: Arbeiten statt Ruhestand

Finanzielle Zwänge und der Fachkräftemangel lassen viele Apothekeninhaber auch nach dem Rentenalter weiterarbeiten

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Immer mehr Apothekeninhaber arbeiten auch nach Erreichen des Rentenalters weiter. Während finanzielle Nöte ein häufiger Grund sind, hält auch die Leidenschaft für den Beruf viele in der Apotheke. Der demografische Wandel und wirtschaftliche Unsicherheiten sorgen dafür, dass ein Generationenwechsel in vielen Apotheken ausbleibt.

In Deutschlands Apotheken wird der demografische Wandel besonders sichtbar: Viele Inhaber arbeiten auch nach Erreichen des Rentenalters weiter. Diese Entwicklung wird durch die Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) untermauert, die einen steigenden Anteil erwerbstätiger Rentner zeigen. Im Jahr 2023 waren 13 Prozent der Rentner zwischen 65 und 74 Jahren noch berufstätig. Besonders auffällig: Männer bleiben häufiger als Frauen auch nach Renteneintritt erwerbstätig – 16 Prozent der Männer gegenüber 10 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe.

Eine zentrale Rolle für die Erwerbstätigkeit im Alter spielt der Bildungsgrad. Rentner mit einem höheren Bildungsniveau sind deutlich öfter weiterhin beruflich aktiv, während der Anteil bei Rentnern mit niedrigerem Bildungsabschluss nur bei 11 Prozent liegt. Die Arbeitszeit variiert ebenfalls: 40 Prozent der erwerbstätigen Rentner arbeiten weniger als zehn Stunden pro Woche, während 16 Prozent sogar mehr als 40 Stunden pro Woche tätig sind. Finanzielle Gründe sind dabei oft ausschlaggebend – etwa ein Drittel der befragten Rentner gab an, aus Notwendigkeit zu arbeiten. Weitere 29 Prozent nannten die Freude an der Arbeit als Hauptgrund für ihre Erwerbstätigkeit, während 11 Prozent das zusätzliche Einkommen als Motivation sahen.

Auch in Apotheken zeigt sich dieser Trend deutlich. Laut einer Erhebung der ABDA aus dem Jahr 2019 sind 6,5 Prozent der berufstätigen Apotheker über 66 Jahre alt. Der Altersdurchschnitt der Apothekeninhaber liegt sogar bei 53,5 Jahren, was auf eine wachsende Zahl von Inhabern hindeutet, die auch nach Renteneintritt weiterarbeiten. In ländlichen Regionen, wo der Mangel an Nachwuchs und Fachkräften besonders stark ausgeprägt ist, sind viele Apothekeninhaber gezwungen, ihre Tätigkeit fortzusetzen. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zwingt viele dazu, länger zu arbeiten, und die wirtschaftliche Unsicherheit in der Branche macht es für Apothekeninhaber oft notwendig, auch im hohen Alter weiterhin aktiv zu bleiben.

Ein weiterer Faktor ist die Leidenschaft für den Beruf. Viele Inhaber betrachten die Arbeit in der Apotheke als ihre Lebensaufgabe und finden im täglichen Umgang mit Kunden und der Verantwortung für ihre Geschäfte Erfüllung. Trotzdem wirft diese Entwicklung Fragen auf: Wird das Apothekengeschäft zunehmend so herausfordernd, dass selbst langjährige Inhaber gezwungen sind, ihre Apotheken weit über das Rentenalter hinaus zu betreiben? Die zunehmenden regulatorischen Anforderungen, die Unsicherheit in der Vergütung und die steigenden Betriebskosten setzen viele Apotheken unter Druck und erschweren den Übergang in den Ruhestand.

Kommentar:

Dass immer mehr Apothekeninhaber auch nach dem Renteneintritt weiterarbeiten, ist ein beunruhigendes Zeichen für die wirtschaftliche Lage der Branche. Apotheken, einst ein Symbol für finanzielle Stabilität und sichere Altersvorsorge, scheinen zunehmend unter Druck zu geraten. Ein Drittel der erwerbstätigen Rentner arbeitet aus finanzieller Notwendigkeit – eine Entwicklung, die deutlich macht, dass selbst hochqualifizierte Fachkräfte wie Apotheker keine wirtschaftliche Sicherheit mehr genießen.

Die Herausforderungen, denen sich Apothekeninhaber stellen müssen, sind vielfältig: steigende Betriebskosten, ein immer dichteres Netz an gesetzlichen Regelungen und der wachsende Fachkräftemangel. Viele Inhaber können es sich schlichtweg nicht leisten, in den Ruhestand zu gehen, da die wirtschaftliche Belastung durch den Betrieb zu hoch ist. Zugleich fehlen oft Nachfolger, die bereit sind, eine Apotheke zu übernehmen, was insbesondere in ländlichen Regionen zu einem großen Problem wird.

Hier ist die Politik gefordert, Lösungen zu bieten. Es reicht nicht, die Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem anzuerkennen – es müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die wirtschaftliche Belastung zu reduzieren und gleichzeitig den Beruf des Apothekers für jüngere Generationen attraktiv zu gestalten. Finanzielle Entlastungen, bessere Vergütungsmodelle und ein stärkerer Fokus auf Nachwuchsförderung sind unabdingbar, um zu verhindern, dass Apothekeninhaber gezwungen sind, bis ins hohe Alter weiterzuarbeiten.

Gleichzeitig sollte die Gesellschaft den Wert der Arbeit älterer Menschen nicht unterschätzen. Viele Inhaber arbeiten nicht nur aus finanzieller Notwendigkeit weiter, sondern auch, weil sie ihren Beruf als sinnstiftend empfinden. Doch die Tatsache, dass immer mehr Apothekeninhaber auch jenseits des Rentenalters weiterarbeiten müssen, zeigt, dass dringend Reformen nötig sind, um die Apothekenlandschaft in Deutschland langfristig zu sichern. Ein Generationenwechsel darf nicht auf Kosten der älteren Generation erzwungen werden, sondern sollte durch nachhaltige politische und wirtschaftliche Maßnahmen gefördert werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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