Die Apotheke vor Ort ist dabei der bevorzugte Einkaufsort für rezeptfreie Arzneimittel: 67 Prozent der Befragten kaufen sie dort ein und nutzen die Möglichkeit zur Beratung durch das Fachpersonal. Gründe hierfür sind die Nähe der Apotheke, die von 32 Prozent geschätzt wird, und das Vertrauen in die Empfehlungen des Apothekenpersonals, das 21 Prozent der Befragten als entscheidend angeben.
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, sieht in diesen Zahlen eine Bestätigung der bedeutenden Rolle der Apotheken: „Die Zahlen belegen eindrucksvoll: Apotheken sind unverzichtbar für eine sichere und effektive Selbstmedikation. Das große Vertrauen, das die Menschen in die persönliche Beratung und Kompetenz der Apotheken vor Ort setzen, ist eine wichtige Säule unseres Gesundheitssystems.“
Die Umfrage hebt auch das hohe Vertrauen in Gesundheitsfachkräfte hervor: 93 Prozent der Befragten vertrauen auf die Beratung in Arztpraxen, während die Beratung in Apotheken mit 92 Prozent fast genauso hoch eingeschätzt wird. Brakmann betont: „Die Kombination aus Vertrauen in Fachkräfte und die eigene Expertise zeigt, dass sich Selbstmedikation und professionelle medizinische Betreuung sinnvoll ergänzen und den Patientinnen und Patienten helfen, eigene Entscheidungen zu treffen.“ Zudem geben 57 Prozent der Befragten an, ihre Entscheidung für ein rezeptfreies Arzneimittel maßgeblich auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen zu treffen.
Pharma Deutschland misst verlässlichen Informationen zur Selbstmedikation eine hohe Bedeutung bei, um den Menschen Sicherheit im Umgang mit rezeptfreien Arzneimitteln zu geben. „Wir setzen uns für die Stärkung der Gesundheitskompetenz ein“, erklärt Brakmann. „Nur informierte Patientinnen und Patienten können die Vorteile der Selbstmedikation voll ausschöpfen und gleichzeitig mögliche Risiken minimieren. Hierbei spielt die Beratungsleistung der Apotheken eine entscheidende Rolle.“
Brakmann betont zudem den wirtschaftlichen Vorteil der Selbstmedikation: „Der hohe Anteil von Menschen, die bei leichten Beschwerden zu rezeptfreien Arzneimitteln greifen, unterstreicht die enorme Bedeutung für unser Gesundheitssystem. Studien zum gesundheitsökonomischen Effekt der Selbstmedikation haben ergeben, dass ein Euro für Selbstmedikation mit einem rezeptfreien Arzneimittel im GKV-System Ausgaben von etwa 14 Euro einspart. Damit sind Selbstmedikation und Selbstfürsorge wichtige und effiziente Bausteine einer umfassenden Gesundheitsversorgung.“
Mit Blick auf die Zukunft sieht Pharma Deutschland großes Potenzial in der Selbstmedikation. „In einer Zeit, in der unser Gesundheitssystem vor enormen Herausforderungen steht, kann verantwortungsvolle Selbstmedikation einen wichtigen Beitrag zur Entlastung leisten. Wir sprechen uns deutlich für eine Entlassung aus der Rezeptpflicht bei geeigneten Substanzen aus, um das volle Potenzial der Selbstmedikation zu entfalten und Eigenverantwortung zu stärken“, so Brakmann.
Kommentar:
Die Ergebnisse der Umfrage von Pharma Deutschland sind ein klares Indiz für das hohe Vertrauen, das Apotheken in der Bevölkerung genießen. In einer zunehmend überlasteten Gesundheitslandschaft erweisen sich Apotheken als unverzichtbare Anlaufstellen für medizinische Beratung und Versorgung mit rezeptfreien Medikamenten. Dieses Vertrauen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger kompetenter Beratung und zuverlässiger Versorgung. Die Rolle der Apotheken könnte in Zukunft noch wichtiger werden, besonders wenn man die wirtschaftlichen Vorteile der Selbstmedikation bedenkt. Durch verantwortungsvolle Selbstmedikation können nicht nur Kosten eingespart, sondern auch die Eigenverantwortung der Patienten gestärkt werden. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass Selbstmedikation Grenzen hat. Gut informierte Patienten und eine enge Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten sind essenziell, um eine optimale Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Nur so können die Vorteile der Selbstmedikation voll ausgeschöpft und mögliche Risiken minimiert werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist