In der komplexen Absicherungslandschaft für Apotheker spielt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) eine zunehmend zentrale Rolle. Zwar sind Apotheker als freiberuflich Tätige im Versorgungswerk pflichtversichert, das ihnen eine grundlegende Absicherung im Falle einer dauerhaften Berufsunfähigkeit bietet. Doch die Leistungen des Versorgungswerks erreichen oftmals nicht die Höhe, die notwendig wäre, um den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, insbesondere für selbstständige Apotheker und jene, die hohe finanzielle Verpflichtungen tragen. Viele Apotheker entscheiden sich daher zusätzlich für eine private Berufsunfähigkeitsversicherung, um finanzielle Risiken besser abzufedern und eine umfassendere Sicherung zu gewährleisten.
Das Versorgungswerk deckt grundsätzlich die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit ab, indem es eine Rente im Falle einer vollständigen, dauerhaften Berufsunfähigkeit zahlt. Doch die Höhe dieser Rente orientiert sich an den Beiträgen, die im Laufe der Jahre eingezahlt wurden, und ist bei weitem nicht auf das spezifische Einkommensniveau der jeweiligen Apothekerin oder des Apothekers abgestimmt. Besonders kritisch wird diese Lücke für selbstständige Apotheker, die auf ein stabiles Einkommen angewiesen sind, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, oder für diejenigen, die aufgrund von beruflichen und privaten Investitionen einen bestimmten Lebensstandard pflegen. Hier können die Zahlungen des Versorgungswerks oft nicht ausreichend sein, um den Einkommensverlust auszugleichen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb, Fixkosten oder persönliche Lebenshaltungskosten abzusichern.
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen bietet den Vorteil einer individuellen Anpassbarkeit, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen und Risiken der Apotheker abgestimmt ist. Diese Policen berücksichtigen oft spezifische Belastungen, die im Apothekenberuf auftreten können, wie körperliche Beanspruchungen durch langes Stehen, Heben oder auch die psychische Belastung durch die hohe Verantwortung gegenüber den Patienten. Sie bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Höhe und Dauer der Auszahlung exakt auf die jeweilige Lebenssituation und die zukünftige Absicherung auszurichten, wodurch Apotheker eine passgenaue Vorsorge schaffen können.
Ein weiterer entscheidender Vorteil der privaten BU-Versicherung ist die Flexibilität bei der Ausgestaltung der Versicherungsbedingungen. Hier können Apotheker nicht nur den Versicherungsumfang, sondern auch spezielle Klauseln individuell festlegen. Zu den häufig gewählten Optionen zählen dynamische Anpassungen der Versicherungsleistung, sodass die Absicherung mit steigendem Einkommen oder höherem Kapitalbedarf im Laufe der Zeit mitwächst. Auch die Option zur Erhöhung der Absicherung bei veränderten Lebensumständen, wie der Eröffnung einer Apotheke oder der Erweiterung des Geschäftsbetriebs, stellt einen wertvollen Baustein dar.
Die Kosten für eine private BU-Versicherung können je nach Umfang und persönlichen Gesundheitsfaktoren variieren. Apotheker sollten daher rechtzeitig, idealerweise zu Beginn ihrer Karriere, eine BU-Versicherung abschließen, um von möglichst niedrigen Beiträgen und einer umfassenden Auswahl an Policen zu profitieren. Durch die Kombination aus Versorgungswerk und privater BU-Versicherung entsteht so ein doppeltes Sicherheitsnetz, das Apotheker in existenziellen Krisen vor finanziellen Engpässen schützt.
Kommentar:
Für Apotheker bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung einen entscheidenden Mehrwert, der weit über die Grundabsicherung des Versorgungswerks hinausgeht. In einer Branche, die immer anspruchsvoller wird und von ihren Fachkräften hohe körperliche und psychische Belastbarkeit verlangt, bietet eine umfassende private Berufsunfähigkeitsversicherung eine wertvolle Absicherung gegen die finanziellen Folgen einer dauerhaften Berufsunfähigkeit. Die Realität zeigt, dass die gesetzlichen Leistungen aus dem Versorgungswerk oft nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu sichern und gleichzeitig die betriebliche Kontinuität einer Apotheke aufrechtzuerhalten.
Der Abschluss einer privaten BU-Versicherung bedeutet daher nicht nur eine finanzielle Absicherung, sondern auch eine langfristige Unabhängigkeit von den möglichen Einschränkungen des Versorgungswerks. Apotheker sollten in dieser Hinsicht den Abschluss einer BU-Police als strategische Entscheidung verstehen, die nicht nur den Verlust von Einnahmen kompensiert, sondern auch die persönliche Existenzgrundlage und die Lebensqualität sichert. So wird der Berufsunfähigkeitsschutz zu einem essenziellen Bestandteil des beruflichen Risikomanagements.
Ein perfekt abgestimmtes Versicherungskonzept, das die branchenspezifischen Risiken und die individuelle Lebenssituation der Apotheker abdeckt, kann somit den entscheidenden Unterschied ausmachen. In einer Zeit, in der die finanziellen und gesundheitlichen Anforderungen im Apothekenberuf stetig zunehmen, ist die BU-Versicherung ein verlässliches Instrument, um auch in schwerwiegenden gesundheitlichen Krisen die wirtschaftliche Stabilität zu bewahren. Apotheker sollten daher frühzeitig und gezielt auf eine Absicherung setzen, die ihnen maximale Flexibilität und finanzielle Sicherheit bietet.
Von Engin Günder, Fachjournalist