Die größte Einzelposition in der Steuerbelastung der Bürger ist die Einkommensteuer. Je nach Einkommen variiert der Steuersatz hier zwischen 14 Prozent und 45 Prozent. Der Grundfreibetrag, also der Teil des Einkommens, der steuerfrei bleibt, liegt im Jahr 2024 bei 10.908 Euro für Ledige und 21.816 Euro für Verheiratete. Darüber hinaus wird auf Einkommen der Solidaritätszuschlag erhoben, der 5,5 Prozent der Einkommensteuer beträgt, jedoch seit 2021 für die meisten Steuerzahler abgeschafft wurde.
Zusätzlich zur Einkommensteuer müssen Arbeitnehmer Sozialabgaben leisten, die in die Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung fließen. Diese Abgaben betragen insgesamt rund 20 Prozent des Bruttogehalts, wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils die Hälfte tragen. Für viele Bürgerinnen und Bürger kommt zudem die Kirchensteuer hinzu, die je nach Bundesland 8 oder 9 Prozent der Einkommensteuer ausmacht.
Neben diesen direkten Steuern gibt es noch die Mehrwertsteuer, die auf nahezu alle Waren und Dienstleistungen erhoben wird. Der reguläre Satz beträgt 19 Prozent, der ermäßigte Satz 7 Prozent. Diese Steuer wird jedoch vom Konsumenten getragen und ist somit eine indirekte Steuer.
Die Bundesregierung hat erkannt, dass die hohe Steuer- und Abgabenlast für viele Bürger eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt. Vor diesem Hintergrund plant die Regierung eine Reihe von Maßnahmen, um die Nettoverdienste zu erhöhen und die Steuerlast zu senken. Eine der zentralen Maßnahmen ist die Anhebung des Grundfreibetrags, wodurch ein größerer Teil des Einkommens steuerfrei bleibt. Zudem soll der Kinderfreibetrag erhöht werden, um Familien stärker zu entlasten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reform der kalten Progression. Durch die kalte Progression zahlen Steuerzahler bei Lohnerhöhungen, die lediglich die Inflation ausgleichen, unverhältnismäßig höhere Steuern. Dies soll durch eine Anpassung der Steuersätze an die Inflation korrigiert werden.
Auch die Sozialabgaben sollen gesenkt werden. Hier ist insbesondere eine Reduktion des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung im Gespräch. Darüber hinaus plant die Regierung, den Einstieg in die Steuerprogression zu entschärfen, sodass vor allem mittlere Einkommen weniger stark belastet werden.
Die Steuerlast in Deutschland ist für viele Bürgerinnen und Bürger ein komplexes und oft undurchsichtiges Thema. Mit einer durchschnittlichen Steuer- und Abgabenquote von 40 bis 45 Prozent des Bruttoeinkommens tragen die Deutschen eine erhebliche finanzielle Last. Die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung zielen darauf ab, diese Last zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass mehr Netto vom Brutto übrig bleibt. Ob und in welchem Umfang diese Maßnahmen die gewünschte Entlastung bringen werden, bleibt abzuwarten. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die geplanten Reformen erfolgreich umgesetzt werden können und die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich spürbar entlastet werden.
Kommentar:
Die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Die geplanten Maßnahmen der Regierung sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Bürger finanziell zu entlasten. Besonders die Anhebung des Grundfreibetrags und die Reform der kalten Progression könnten spürbare Effekte haben. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die hohe Steuerlast nachhaltig zu senken. Wichtig ist, dass die Regierung weiterhin auf eine transparente und nachvollziehbare Steuerpolitik setzt, um das Vertrauen der Bürger in das Steuersystem zu stärken.
Von Engin Günder, Fachjournalist