Ulrich Kater betont, dass die Märkte in den vergangenen Jahren gelernt haben, auf die Volatilität und die oft unvorhersehbaren politischen Manöver von Trump zu reagieren. "Wir haben gesehen, dass die Märkte eine bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt haben, politische Unsicherheiten zu absorbieren und diese schnell in die Preisgestaltung einzubeziehen", erklärt Kater. Die Märkte hätten somit eine gewisse Resilienz gegenüber politischen Schocks aufgebaut, insbesondere solchen, die von Trump ausgehen.
Ein weiterer Grund für die relative Ruhe an den Märkten sei die Erfahrung, die Investoren während Trumps Amtszeit gesammelt haben. "Die Marktteilnehmer haben gelernt, dass politische Turbulenzen unter Trump oft kurzfristig sind und nicht unbedingt langfristige wirtschaftliche Konsequenzen haben", so Kater weiter. Diese Einstellung spiegele sich in der aktuellen Marktstabilität wider, trotz der jüngsten Anschläge und rechtlichen Probleme, mit denen Trump konfrontiert ist.
Kater erläutert auch, was ein möglicher Wahlsieg Trumps bei den kommenden Präsidentschaftswahlen für Anleger bedeuten könnte. Sollte Trump erneut ins Weiße Haus einziehen, könnte dies zu kurzfristigen Marktturbulenzen führen, ähnlich wie bei seiner ersten Wahl im Jahr 2016. Allerdings erwartet Kater, dass die Märkte sich relativ schnell stabilisieren würden, da sie bereits eine Vorstellung davon haben, was sie von einer Trump-Administration erwarten können. "Die Märkte sind darauf vorbereitet, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte einer potenziellen Trump-Regierung zu bewerten und entsprechend zu handeln", sagt Kater.
Ein wichtiger Aspekt, den Anleger berücksichtigen sollten, ist die mögliche Fortsetzung von Trumps wirtschaftspolitischen Maßnahmen. "Trump hat während seiner Amtszeit eine deregulierte Wirtschaftspolitik verfolgt und Steuererleichterungen eingeführt, die von den Märkten positiv aufgenommen wurden", erinnert Kater. Sollte Trump wiedergewählt werden, könnten ähnliche Maßnahmen ergriffen werden, was kurzfristig positive Impulse für die Märkte geben könnte. Langfristig seien jedoch auch negative Auswirkungen möglich, insbesondere im Hinblick auf Handelskonflikte und geopolitische Spannungen, die während seiner ersten Amtszeit häufig zu Marktunsicherheiten führten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Märkte Donald Trump und seine politische Strategie inzwischen vollständig eingepreist haben. Trotz der Unsicherheiten und Turbulenzen, die er verursacht, haben die Investoren Mechanismen entwickelt, um mit diesen Herausforderungen umzugehen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Ein möglicher Wahlsieg Trumps würde zwar kurzfristige Turbulenzen auslösen, die Märkte würden sich jedoch aufgrund ihrer Erfahrungen und Anpassungsfähigkeit voraussichtlich schnell erholen und stabilisieren.
Kommentar:
Die Einschätzungen von Ulrich Kater verdeutlichen, wie widerstandsfähig und anpassungsfähig die Finanzmärkte in Bezug auf politische Unsicherheiten geworden sind. Die Märkte haben gelernt, mit der Unberechenbarkeit eines politischen Akteurs wie Donald Trump umzugehen. Ein erneuter Wahlsieg Trumps würde zwar kurzfristig für Volatilität sorgen, langfristig aber kaum nachhaltige negative Auswirkungen haben. Diese Fähigkeit zur Resilienz zeigt die Stärke und Flexibilität der globalen Finanzmärkte in einer zunehmend komplexen politischen Landschaft.
Von Engin Günder, Fachjournalist