Viele Menschen träumen davon, durch kluge Geldanlagen ein Vermögen aufzubauen und vielleicht sogar Millionär zu werden. Besonders in Zeiten von Niedrigzinsen haben sich Anlageformen wie ETFs (Exchange Traded Funds) als attraktive Möglichkeit etabliert, langfristig Vermögen aufzubauen. Doch während einige Anleger ihren Traum vom Millionärsdasein verwirklichen können, bleibt es für viele andere nur ein Wunsch. Woran liegt es, dass manche Anleger erfolgreich sind, während andere trotz ähnlicher Strategien nicht das gleiche Ergebnis erzielen?
Ein entscheidender Faktor ist die Disziplin. Ein ETF-Sparplan basiert auf der Idee, regelmäßig – in guten wie in schlechten Börsenzeiten – einen festen Betrag zu investieren. Doch viele Anleger neigen dazu, in Krisenzeiten die Nerven zu verlieren und ihre Anteile zu verkaufen. Diese emotionalen Entscheidungen, ausgelöst durch kurzfristige Marktschwankungen oder negative Nachrichten, führen häufig zu Verlusten, während geduldige Anleger, die in turbulenten Zeiten investiert bleiben, langfristig profitieren. Der berühmte „Cost-Average-Effekt“ sorgt dafür, dass durch regelmäßige Investitionen in volatilen Märkten die durchschnittlichen Einstiegskosten gesenkt werden – ein Vorteil, den nur jene nutzen, die dem Markt über einen langen Zeitraum treu bleiben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sparrate. Während ein niedriger monatlicher Betrag eine bequeme Möglichkeit bietet, in den Markt einzusteigen, wird nur durch eine regelmäßige Erhöhung der Sparraten mit wachsendem Einkommen das langfristige Potenzial voll ausgeschöpft. Studien zeigen, dass Anleger, die ihre Sparraten konsequent anpassen, deutlich höhere Renditen erzielen können. Im Gegensatz dazu bleiben diejenigen, die jahrelang den gleichen kleinen Betrag investieren, weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Auch die Auswahl der richtigen Anlageprodukte spielt eine zentrale Rolle. Breit gestreute, kostengünstige ETFs, die globale Märkte abdecken, haben sich als besonders renditestark erwiesen. Anleger, die auf spezialisierte, teure oder zu risikoreiche Produkte setzen, riskieren, langfristig schlechter abzuschneiden. Hier ist die Kenntnis über Märkte und Finanzprodukte entscheidend: Wer sich nicht ausreichend informiert, läuft Gefahr, Chancen zu verpassen.
Nicht zuletzt darf der Faktor Zeit nicht unterschätzt werden. Je früher man beginnt, desto größer ist der Zinseszinseffekt, der im Laufe der Jahre erhebliche Vermögen entstehen lassen kann. Viele Anleger starten jedoch zu spät oder setzen auf kurzfristige Gewinne, anstatt auf die langfristige Wachstumsstrategie. Der Schlüssel zum Erfolg ist also oft Geduld und der richtige Anlagehorizont.
Die Antwort auf die Frage, warum manche Anleger Millionäre werden und andere nicht, liegt also in einer Kombination aus Disziplin, langfristigem Denken, regelmäßiger Erhöhung der Sparraten und der richtigen Produktauswahl. Wer diese Faktoren beherzigt und zudem in Krisenzeiten Ruhe bewahrt, hat die besten Chancen, von der Macht des Zinseszinses und den langfristigen Chancen des Kapitalmarkts zu profitieren.
Kommentar:
Der Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Anlegern ist oft nicht das Startkapital, sondern das Verhalten. Emotionale Entscheidungen und das Bedürfnis nach kurzfristigen Erfolgen führen häufig zu Misserfolgen. Die Finanzmärkte belohnen Geduld, Disziplin und Durchhaltevermögen. Es sind jene Anleger, die über Jahre hinweg ruhig bleiben, selbst wenn die Märkte fallen, die letztlich den größten Erfolg haben. Letztlich sind es also nicht die Börsenschwankungen, die über das Vermögen entscheiden, sondern die Fähigkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren und langfristig zu planen.
Von Engin Günder, Fachjournalist