Obwohl die Risiken dieser Angriffe beträchtlich sind, neigen viele Apotheker dazu, die konkrete Gefahr eines Cyberangriffs als vergleichsweise gering einzuschätzen. Ein erfolgreicher Hackerangriff könnte nicht nur zu einem Verlust von nicht übermittelten E-Rezepten führen, sondern auch einen zwingenden Austausch der gesamten Hardware erforderlich machen. Zusätzliche Kosten entstehen, wenn Spezialisten im Bereich Informationstechnologie, Forensik und Datenschutz hinzugezogen werden müssen, um den entstandenen Schaden zu beheben.
Besonders herausfordernd gestaltet sich die Tatsache, dass traditionelle Versicherungen wie die Valorenversicherung, die analoge Verordnungen während des Transports schützt, nicht für E-Rezepte gelten. Weder die Valorenversicherung noch die Inhaltsversicherung, die Schutz vor Feuer, Wasserschäden und Diebstahl bietet, greifen im Falle eines Hackerangriffs auf das IT-System einer Apotheke.
Um effektiv vor den finanziellen Folgen von Cyberangriffen geschützt zu sein, wird die Dringlichkeit von speziell auf Apotheken zugeschnittenen Cyberversicherungen betont. Diese sollten nicht nur eine ausreichende Versicherungssumme von mindestens einer Million Euro bieten, sondern auch Vermögensschäden durch den Verlust von E-Rezepten abdecken. Neben dem Ersatz von Hardware sind auch Betriebsunterbrechungsschäden entscheidende Deckungsinhalte, die in einer umfassenden Cyberversicherung für Apotheken enthalten sein sollten.
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe ist es von entscheidender Bedeutung, dass Apothekeninhaber proaktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre sensiblen digitalen Systeme zu schützen und gleichzeitig die finanziellen Risiken durch maßgeschneiderte Cyberversicherungen zu minimieren. Die Sicherheit der elektronischen Patientendaten und die Aufrechterhaltung des reibungslosen Apothekenbetriebs stehen dabei im Fokus dieser präventiven Maßnahmen.
Kommentar:
Die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen bringt nicht nur Fortschritte, sondern auch neue Herausforderungen mit sich. Der Bericht verdeutlicht die ernsthafte Gefahr von Hackerangriffen auf Apotheken, die nicht nur Betriebsabläufe beeinträchtigen, sondern auch erhebliche finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen können.
Es ist beunruhigend zu sehen, dass trotz dieser potenziellen Risiken viele Apotheker die Bedrohung durch Cyberangriffe als gering einschätzen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer verstärkten Sensibilisierung und einer proaktiven Herangehensweise in Bezug auf Cybersicherheit in Apotheken.
Die Herausforderung, dass herkömmliche Versicherungen nicht für den Schutz von E-Rezepten ausgelegt sind, erfordert eine Anpassung und Spezialisierung der Versicherungspolicen. Die Empfehlung, spezifische Cyberversicherungen mit angemessenen Versicherungssummen einzuführen, ist ein wichtiger Schritt, um Apotheken vor den finanziellen Auswirkungen von Cyberangriffen zu schützen.
In Anbetracht der heutigen digitalen Landschaft ist es unerlässlich, dass Apothekeninhaber die Bedeutung der Cybersicherheit erkennen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre Systeme zu stärken. Die Gewährleistung der Sicherheit von Patientendaten sollte dabei oberste Priorität haben, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die digitale Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten.
Von Engin Günder, Fachjournalist