Das Heidelberger Congress Center bietet Platz für bis zu 3800 Teilnehmer. Die Gesamtkapazität ist auf drei Ebenen und zwölf Tagungs- und Konferenzräume verteilt. Alle Räume sind mit modernster Kommunikationstechnik für hybride Veranstaltungsformate ausgestattet. Ein komplett eingerichtetes Studio ermöglicht die Aufzeichnung und Produktion von Videos sowie das Streamen von Tagungen und Kongressen. Höhepunkte stellen unter anderem der große Saal mit 1800 Sitzplätzen und einer 13,5 Meter breiten und sechs Meter hohen LED-Wand sowie das 2600 Quadratmeter große und bis zu 20 Metern hohe Hauptfoyer dar. Hinzu kommt eine Erlebnisgastronomie mit drei Kochinseln und umlaufender Theke, an der bis zu 55 Gäste Platz nehmen können. Betreiber des Konferenzzentrums ist das Unternehmen Heidelberg Congress, während die Bau- und Servicegesellschaft mbH (BSG), ein Tochterunternehmen der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH (GGH) Heidelberg, das Gebäude errichtet hat und weiterhin Eigentümerin ist.
Von außen erinnert das Heidelberger Congress Center mit seiner wellenförmigen Fassade laut ausführendem Architekt Florian Walter vom Schweizer Architektenbüro DELEGO an einen Vorhang, hinter dem sich eine Bühne befindet. Der rötliche Natursandstein aus der Region nimmt Bezug zu den traditionellen Baumaterialien Heidelbergs. Die großen Glasflächen der Eingangsbereiche lassen die beiden Hauptfassaden auch nachts hell erstrahlen.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Das Heidelberg Congress Center hat das Qualitätssiegel Gold der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Einen Teil seiner Energie erzeugt das Konferenzgebäude über die 1800 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst. Die Lüftungsanlagen werden mit Wärmerückgewinnungssystemen betrieben, die einen Wirkungsgrad von bis zu 85 Prozent haben. Zudem ist das Gebäude an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Heidelberg angeschlossen. Die im September 2023 eingeweihte, benachbarte Kältezentrale der Stadtwerke sorgt im Sommer für angenehme Innenraumtemperaturen. Außerdem wird das Mikroklima wird durch ein Gründach verbessert und es erfolgte eine gesundheits- und umweltverträgliche Materialwahl. Dies zeigt sich zum Beispiel beim Sprinklersystem: Das installierte Rohrleitungssystem aquatherm red aus dem Hause aquatherm besteht aus dem Werkstoff Polypropylen, ein Beiprodukt der Rohölverarbeitung. Lebenszyklusanalysen gemäß ISO 14040 untersuchen die Auswirkungen der Rohstoffherstellung auf die Umwelt. Studien belegen deutlich geringere CO2-Emissionen von Polypropylen-Rohren im Vergleich zu anderen Rohmaterialien, speziell Stahl. aquatherm verarbeitet diesen Rohstoff, der sich durch lange Lebensdauer, sehr gute Umweltverträglichkeit und Wiederverwertbarkeit auszeichnet, bereits seit rund 50 Jahren. Die aus dem Wirtschafts- und Produktionsprozess anfallenden Kunststoffabfälle werden intern recycelt und partiell zu neuen Produkten verarbeitet.
Sprinklerrohrleitungssystem unsichtbar im Beton
Das Sprinklerrohrleitungssystem aquatherm red wurde unsichtbar in den Beton der Geschossdecken verlegt. Alle notwendigen Strang- und Zuleitungen fertigte aquatherm nach Angaben des Kunden vor. Damit entfielen auf der Baustelle zahlreiche Schweißungen, so dass nicht nur viel Zeit, sondern auch Arbeitskraft eingespart wurden. Auch die Dichtigkeitsprüfung fand bereits im aquatherm Werk im südwestfälischen Attendorn statt, so dass die Leitungen anschließend einbaufertig nach Heidelberg geliefert wurden. Konkret wurden 18 Sprinkleranschlüsse und 75 Rohrmeter inklusive der Formteile eingebaut. Laut Maik Grimm, Projektleiter bei der Lauer GmbH als ausführender Anlagenbauer, wurde die Installation durch die schräge Decke erschwert. Außerdem gab es einen kleinen Montage-Spielraum zwischen der Bewehrung. Trotz dieser Widrigkeiten gelang die Montage problemlos.
Anders als bei metallenen Systemen wird das Rohrleitungssystem aquatherm red dank Fusion zu einer homogenen, stoffschlüssigen und somit sicheren Einheit verschweißt. Dabei werden Rohr und Fitting mit Hilfe hierfür vorgesehener Werkzeuge kurz angewärmt und anschließend einfach zusammengefügt.
Die Verlegung direkt in Beton ermöglicht das besondere Material von aquatherm red: der Kunststoff Polypropylen, konkret der von aquatherm entwickelte Werkstoff fusiolen® PP-R FS. Er ist nicht nur schwerentflammbar (Baustoffklasse B1), sondern auch korrosionsbeständig. Zum Vergleich: Bei der Verwendung metallener Sprinklersysteme tritt Korrosion auf, sobald das Metall und der feuchte Beton aufeinandertreffen. Verhindern lässt sich die Korrosion nur mithilfe eines speziellen Schutzes, durch den die Verlegung metallener Rohrsysteme in Beton aufwändig und teuer wird.