Im vergangenen Jahr ist die Ostchemie deutlich hinter ihren Erwartungen geblieben. "Als Branche müssen wir uns jeden Tag auf den Märkten dieser Welt behaupten. Die Risiken nehmen leider nicht ab: der schwache Euroraum, die Konflikte in der Ukraine, harter Wettbewerb aus Amerika und Asien belasteten auch unsere Branche", so Kriegelsteiner weiter. Die Ostchemie mit ihren 44.000 Beschäftigten ist klein und mittelständisch geprägt, der neue Tarifvertrag muss auch für sie verkraftbar sein. Die Unternehmen benötigen mehr Flexibilität, sonst verlieren sie noch mehr Wettbewerbsfähigkeit. Alarmierend: schon heute bleiben Investitionen im Osten aus.
Für die am 29. Januar in Berlin stattfindende Tarifrunde fordern die Chemie-Arbeitgeber die IG BCE auf, bei der seit Jahrzehnten bewährten Lohnformel zu bleiben. Der Verteilungsspielraum ergibt sich aus dem Produktivitätszuwachs und der Inflation. So war der gemeinsame Grundsatz in der Vergangenheit. Seit dem vorläufigen Ende der Krise 2010 haben die Beschäftigten wiederholt durch ein Reallohnplus profitiert. In der aktuellen Lage und bei historisch niedriger Inflation ist die Forderung nicht gerechtfertigt.
Viel wichtiger für den Erhalt der Arbeitsplätze ist es, den 2008 gemeinsam eingeleiteten Mentalitätswandel konsequent fortzusetzen und gemeinsam Bedingungen zu schaffen, mit denen längeres gesundes, qualifiziertes und motiviertes Arbeiten möglich ist. Es geht darum, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter über das gesamte Erwerbsleben zu fördern und zu erhalten.