Die Marktlage für Biomethan ist momentan nicht unbedingt einfach. Da ist zum einen die politische Seite: Das aktuelle Gebäudeenergiegesetz (GEG) bietet Ansatzpunkte für Biomethan-Beimischprodukte. Doch gibt es politische Richtungen, die sich explizit für eine Rückabwicklung der letzten GEG-Novelle aussprechen. Die Insolvenz des Biomethanhändlers Landwärme mit millionenschwerer Schadenshöhe trägt auch nicht dazu bei, das Vertrauen in Biomethanprodukte zu stärken. Dabei bieten diese Vorteile: „Biomethan kann auch in Zukunft ein punktueller Träger der Wärmewende werden“, ist Lucas Classen, Projektmanager Wärme bei der ASEW, überzeugt. „Abhängig davon, wie schnell der Ausbau von Wärmenetzen vorangeht und der Umstieg auf Wärmepumpen erfolgt, könnte Biomethan vor allem dort benötigt werden, wo keine anderen regenerativen Wärmeerzeugungsoptionen verfügbar sind.“
Wer Gas- oder Ölheizungen tauschen muss und diese nicht etwa durch eine Wärmepumpe ersetzen will oder kann, muss dann sicherstellen, dass die neuen Anlagen schrittweise stetig höhere Anteile erneuerbarer Energieträger nutzen. „Das heißt etwa für Gasheizungen, dass diese, sofern sie nicht ‚H2 ready‘ sind, nahezu zwingend auf ein Biomethan-Beimischprodukt angewiesen sind“, gibt Kara Hoffmann, Gruppenleiterin Ökoenergie-Produkte bei der ASEW, zu bedenken. „Dabei sollte in jedem Fall in Rechnung gestellt werden, dass die Umsetzung dieser Anforderungen wirtschaftlich und technisch durchaus anspruchsvoll ist. Denn Verfügbarkeit und Preis von Biomethan wie auch grünem Wasserstoff sind weiterhin unsicher bzw. hoch.“
Stadtwerke und ihre Gas-Kundschaft stehen damit vor der Herausforderung, sich einerseits heizungstechnisch zumindest mittel-, im besten Fall natürlich langfristig zu positionieren. Ist dies erfolgt und die Entscheidung zugunsten von Erdgas-Bestandsanlagen ausgefallen, gilt es sich wegen der gültigen Gesetzeslage auf steigende Bedarfe und damit einhergehend wahrscheinlich höhere Kosten einzustellen. „Stadtwerke sind gut beraten, sich frühzeitig mit den Formalitäten, beispielsweise den dena-Zertifikaten, auseinanderzusetzen und die Produktabwicklung im Unternehmen zu etablieren. Die Einführung eines Biomethan-Beimischprodukts legt hierbei einen guten Grundstein“, so Hoffmann.
Die ASEW bietet als Einstieg in die Thematik das Informationspaket GEG-fähige Biomethanprodukte für Stadtwerke. Dieses zeigt Stadtwerken, welche Herausforderungen mit Biomethan-Beimischprodukten verbunden sind und wie man das Produkt für die entsprechende Kundschaft einführen kann. Neuentwickelt wurde darüber hinaus eine Kontaktübersicht diverser Biomethanhändler, die im Rahmen verschiedener ASEW-Veranstaltungen erarbeitet wurde.
In diesem Jahr offeriert die ASEW zudem eine ganze Reihe an Weiterbildungen zum Thema: So findet etwa am 11. März 2025 das Web-Seminar „Biomethanprodukte für Stadtwerke“ statt. Der Fokus liegt dabei auf allem, worauf Stadtwerke bei der Produkteinführung achten müssen. Am 06. Mai 2025 gibt es einen Blick in die nahe Zukunft: Im Web-Seminar „Perspektive Biomethan“ wagt Green Navigation einen Ausblick auf die Einsatzmöglichkeiten von Biomethan. Am 30. Juni dann blickt die ASEW gemeinsam mit dem Biomethananlagenbetreiber Arcanum Energy im Web-Seminar „Biomethan im Erdgasnetz“ darauf, wie die „Entfossilisierung“ des Erdgasnetzes konkret aussieht und welchen Beitrag hierbei Biomethan leistet.
Weitere Details zum Angebot und den Aktivitäten des Ökoenergiebereichs der ASEW gibt es auf der ASEW-Ökoenergie-Webseite.