Sowohl bei letzteren, als auch im Commodity-Bereich der Stadtwerke wird Biomethan immer mehr als eine mögliche Option gesehen. Denn Biomethan ist ein ganz besonderer Stoff: Chemisch weitgehend identisch mit fossilem Erdgas und somit ohne technische Anpassung in bestehenden Gasheizungen nutzbar, dabei aber mit einer deutlich besseren Umweltbilanz aufwartend, da aus Rest- und Abfallstoffen synthetisierbar. Diese Vorzüge machen Biogas optimal nutzbar, um der Wärmewende in Deutschland den dringend notwendigen Schub zu geben.
2022 stammten rund 13,6 Terawattstunden Wärme aus Biogas (0,41 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs). Würden alle anfallenden biogenen Rest- und Abfallstoffe vollständig energetisch genutzt, könnten so laut Bundeslandwirtschaftsministerium 15 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs gedeckt werden . „Das zeigt, wie viel Potenzial noch in der energetischen Nutzung allein von biogenen Reststoffen liegt,“ so Kara Hoffmann, Gruppenleiterin Ökoenergie-Produkte bei der ASEW. „Das Potenzial ist natürlich besonders interessant für die Biogaserzeugung und dessen Nutzung etwa zur Wärmegewinnung.“
Doch was sind dabei zu beachtende Eigenschaften von Biomethan und wo genau liegen die möglichen Einsatzfelder? Diese und weitere Fragen zu beantworten versucht die ASEW gemeinsam mit der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena). Diese ist unter anderem für die Erstellung des Marktmonitorings Bioenergie sowie den Betrieb des dena-Biogasregisters verantwortlich. Biomethan ist für Stadtwerke nicht nur als Trendprodukt interessant. Gerade die aktuell im parlamentarischen Prozess diskutierte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes könnte Biomethan zusätzlichen Auftrieb geben. „Aufgrund dieser guten Rahmenbedingungen und der entsprechenden Nachfrage aus dem Netzwerk haben wir am 12. Juni gemeinsam mit der dena eine Veranstaltung aufgelegt, die Interessierten Einblick in das Geschäftsfeld Biomethan verschafft.“
Noch stehen Energieversorger entsprechenden Produkten teils eher reserviert gegenüber. Denn beim Vertrieb besteht deutlich mehr Bedarf, potenziellen Kundinnen und Kunden den Sinn und Nutzen dieser Produkte näherzubringen. „Erneuerbare Energien sind für diese zwar mittlerweile gang und gäbe. Doch Feinheiten der Produktgestaltung bedürfen der näheren Einordnung. Damit Stadtwerke hierbei nicht alleingelassen werden, hat die ASEW eine Reihe von Unterstützungsleistungen für sie aufgelegt.“
Zum Einstieg in die Thematik bietet sich eine leicht verständliche Broschüre an, die das „Produkt Biogas“ grundlegend erklärt, Unterschiede zu anderen Energieträgern deutlich macht und die Vorteile seiner Nutzung zeigt. Diese offeriert die ASEW dem Netzwerk in einer leicht auf das jeweilige Corporate Design adaptierbaren offenen Version. Darüber hinaus unterstützt die ASEW Stadtwerke aber auch unmittelbar beim Produktvertrieb: Mit der „Individuellen Testierung“ für das eigene Biogasprodukt. „Diese erlaubt es Stadtwerken, ein auf die eigenen Bedürfnisse angepasstes Produkt überprüfen und kennzeichnen zu lassen,“ erläutert Patrick Niehaves, ASEW-Projektmanager Ökoenergie-Produkte & Klimaschutz, den Vorteil des Angebotes. „Dabei legen die Stadtwerke den Um-fang unserer Testierung fest, sprich welche Eigenschaften und Inhalte genau das Produkt umfassen soll. Als Ergebnis des Prozesses steht dann ein Produkt, das so individuell wie das anbietende Stadtwerk selbst ist.“
Weitere Details zum ASEW-Angebot rund um Biogas und andere Ökoenergien finden Sie unter www.asew.de/asew-oekoenergie.
Anmerkungen zu den Quellen für die verwendeten Zahlen im dritten Absatz:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-fuer-fossile-erneuerbare-waerme
https://ag-energiebilanzen.de/energieverbrauch-faellt-2022-auf-niedrigsten-stand-seit-der-wiedervereinigung/ https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2023-03-16_uba_hg_erneuerbareenergien_dt_bf.pdf
https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/bioeokonomie-nachwachsende-rohstoffe/bioenergie-nutzen-bedeutung.html
Eigene Berechnung auf Basis der vorangegangenen Quellen.