Der europäische Bausektor steht nach wie vor unter großem Druck. Nur in Deutschland und Belgien ist die Baukonjunktur aufwärts gerichtet, während alle anderen Länder Probleme bei der Entwicklung des Bauvolumens haben. In den meisten Ländern dürfte das nationale Bauvolumen nie wieder das Vorkrisenniveau erreichen, so zumindest die Einschätzung der Architekten in Spanien, Italien und den Niederlanden. In Großbritannien, Frankreich und Polen erwarten die Architekten, dass die Rückkehr zu alter Stärke ein bis fünf Jahre dauern wird.
Die Veränderung der Märkte bringen auch Veränderungen bei den Anforderungen der Auftraggeber mit sich. Sie beginnen einen billigeren und schnelleren Bauprozess zu verlangen, damit die Gebäude bezahlbar sind und die Investitionen in kürzerer Zeit hereingeholt werden können.
Insieben von acht Ländern, die von Arch-Vision untersucht werden, gibt es bereits eine starke Nachfrage nach billigerem Bauen. Nur in Italien bezeichnet dies ein Drittel der Architekten als bereits aktuellen Trend, 41 % der italienischen Planer erwarten dieseEntwicklung erst verstärkt in den kommenden ein bis drei Jahren.
Schnelleres Bauen wird derzeit vor allem in Deutschland und Holland gefordert, doch auch in den anderen Ländern steht es bereits auf der Tagesordnung. Laut Aussagen der Architekten wird es schon in naher Zukunft eine größere Rolle spielen.
Der Druck auf den Märkten muss zu einem Umdenken führen. Der gesamte Bauprozess muss neu definiert und alle Bereiche müssen identifiziert werden, wo Zeit und Geld gespart werden können. Effizienteres Arbeiten, und zwar mit weniger, aber konstanten Partnern, der verstärkte Einsatz von Fertigbauteilen und Komplettlösungen anstelle von getrennten Einzelprodukten: Dies scheinen einige Lösungsansätze sein, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
Diese und viele weitere Ergebnisse und Trends zu den europäischen Baumärkten findet man im europäischen Architektenbarometer, einer internationalen Untersuchung, die unter 1.600 Architekten in Europa erhoben wird. Diese Studie wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen viermal im Jahr von Arch-Vision durchgeführt. Neben Indikatoren für die Vorhersage des europäischen Bauvolumens wird jedes Quartal ein Thema in den Mittelpunkt gestellt.In Q2 2013 lautete das Thema "Architektonische Design und Technik Trends". Architekten können nicht nur als verlässliche Quelle für Informationen zur künftigen Baukonjunktur verwendet werden, sondern ihre Rolle ist überhaupt zentral, da sie großen Einfluss darauf haben, wie Projekte gebaut werden und welche Materialien verwendet werden.