Fertigteilbau-Materialien und Produkte erfreuen sich noch vor wenigen Jahren keiner besonders großen Beliebtheit unter Architekten. Mittlerweile haben sie großes Potenzial. Sie gelten nicht länger als Produkte, die den Gestaltungsfreiraum des Architekten einschränken. Ganz im Gegenteil: Architekten in allen Ländern sind sich einig, dass sie immer noch gut aussehende Gebäude entwerfen können, auch wenn Fertigbauteile verwendet werden sollen. In nur einem Jahr ist der Anteil derjenigen Architekten, die dieser Meinung sind, deutlich gewachsen - insbesondere in Italien und in Großbritannien (um 23 %).
Eine Reihe von externen Fakten dürften ebenfalls für die breite Akzeptanz der Fertigteilbauweise verantwortlich sein: die Nachfrage der Investoren für schnellere und billigere Gebäude die wir in nahezu allen Ländern beobachten können; der Arbeitskräftemangel für Fachkräfte und ungelernte Mitarbeiter bei den Bauunternehmen infolge der schwierigen europäischen Lage; die Fortschritte bei den Herstellern von Fertigteilbau Produkten, die mittlerweile innerhalb des Fertigteilbau-Segments individuelle Maßanfertigung anbieten können usw.
Die Niederlande sind den anderen Ländern offensichtlich voraus, was die Verwendung von Fertigteilbauten angeht. Die Mehrheit der niederländischen Architekten stimmt der Aussage zu, dass sich die Baustellen in industrieähnliche Montagestellen verwandeln. Frankreich erscheint unter all den befragten Ländern hier als das konservativste. Obwohl die Architekten Fertigteilbau-Produkte akzeptieren, werden die traditionellen Bau weisen nach wie vor in der Praxis überwiegend angewandt.
Diese und viele weitere Ergebnisse und Trends zu den europäischen Baumärkten findet man im europäischen Architektenbarometer, einer internationalen Untersuchung, die unter 1.600 Architekten in Europa erhoben wird. Die Studie wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen viermal im Jahr von Arch-Vision durchgeführt. Neben Indikatoren für die Vorhersage des europäischen Bauvolumens wird jedes Quartal ein Thema in den Mittelpunkt gestellt. In Q2 2013-Bericht lautet dieses Thema "Architektur-und Techniktrends". Architekten können nicht nur als verlässliche Quelle für Informationen zur künftigen Baukonjunktur verwendet werden, sondern ihre Rolle ist überhaupt zentral, da sie großen Einfluss darauf haben, wie Projekte gebaut und welche Materialien verwendet werden.