Die jüngste Arch-Vision-Untersuchung hat gezeigt, dass von euopäischen Architekten immer häufiger verlangt wird, nachhaltige Gebäude zu entwerfen und nachhaltige Materialien zu verwenden. Aus diesem Grund müssen sie stets über die Zertifikate und Bewertungssysteme auf dem Laufenden sein. Und obwohl die meisten von ihnen angaben, dass sie sich bemühen ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten, kann es eine echte, zeitraubende Herausforderung sein, wenn man feststellen muss, welche Standards, Zertifikate und Bewertungssysteme bei einem bestimmten Projekt am geeignetsten und relevant sind.
Selbst wenn man die schiere Masse der "grünen" Produktzertifikate bedenkt, die es weltweit gibt (um die 600), überrascht es wenig, dass die Architekten in Europa es schwierig finden, die Nachhaltigkeit von Produkten zu beurteilen: Jeder Hersteller, so die Ansicht der Architekten, beansprucht für die eigenen Produkte nachhaltige Eigenschaften. Das hat zur Folge, dass die Architekten - überschwemmt mit Informationen zur Nachhaltigkeit der Produkte - sich dann nicht unbedingt immer für Marken mit einem Nachhaltigkeitszertifikat entscheiden, wenn sie Material auswählen.
Da die meisten Hersteller versuchen, mit den Marktbedürfnissen und der zunehmenden Nachfrage nach nachhaltigen Baumaterialien und-produkten Schritt zu halten, florieren "grüne" Produktzertifikate. Dennoch scheinen Nachhaltigkeitszertifikate nur bei manchen Materialien von Architeken auch wertgeschätzt zu werden und zwar insbesondere bei
- Dämmstoffen (EPS, Polystol, Mineralwolle, Glaswolle)
- Holz
- Kunststoffe
- Ziegel
- Beton
- Farben.
Die Dämmstoffhersteller promoten die Nachhaltigkeitsaspekte nicht nur am aktivsten, sondern sie werden außerdem als der Industriezweig betrachtet, wo es am wichtigsten ist nachhaltige Alternativen anzubieten. Die Anstrengungen der Dämmstoffhersteller werden auch belohnt, denn Architekten zählen vor allem Firmennamen aus dieser Teilbranche auf, wenn sie gebeten werden nachhaltige Marken zu nennen.
Den Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden entsprechend, folgt die Heizungs- und Beleuchtungsbranche auf dem Fuß, wenn es um die Relevanz des Promotens von nachhaltigen Produkten geht.
Diese und viele weitere Ergebnisse und Trends zu den europäischen Baumärkten findet man im europäischen Architektenbarometer, einer internationalen Untersuchung, die europaweit durchgeführt wird. Die Studie wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden viermal im Jahr von Arch-Vision durchgeführt. Neben Indikatoren für die Vorhersage des europäischen Bauvolumens wird jedes Quartal ein Thema in den Mittelpunkt gestellt. Im Q3 2012-Bericht lautet dieses Thema "Nachhaltigkeit". Architekten können nicht nur als verlässliche Quelle für Informationen zur künftigen Baukonjunktur verwendet werden, sondern ihre Rolle ist überhaupt zentral, da sie großen Einfluss darauf haben, wie Projekte gebaut werden und welche Materialien verwendet werden.