In den letzten Jahren, als die Baubranche von rückläufigen Bautätigkeiten geprägt war, hatten die Bauunternehmer Schwierigkeiten, genug Arbeit für ihre Mitarbeiter zu sichern. Die Bauunternehmer versuchten ihre Belegschaft zu halten, indem sie billigere und arbeitsintensivere Materialien verwendeten.
In vorangegangenen Arch-Vision-Umfragen zeigte sich auch, dass in Krisenzeiten die Bauherren und Bauunternehmer vielfach günstigere Materialien verwendeten. Das bedeutet, dass andere Materialien, wie z.B. Fertigbauteile, bei denen weniger Arbeitskräfte gebraucht werden, dafür aber teurer sind, das Nachsehen hatten.
Die Zukunft sieht für Fertigbauteile aber vielversprechend aus, wenn das Wirtschaftswachstum wirkt und das Bauvolumen wieder steigt. Dann gibt es im Bausektor wieder mehr Arbeit als die Beschäftigten bewerkstelligen können. Das ist auch dadurch bedingt, dass während der Krise die Anzahl der Arbeitskräfte in dieser Branche sank. Wie die Ergebnisse des letzten European Architectural Barometers zeigen, erwartet ein großer Teil der Architekten (außer in Italien), dass in den nächsten Jahren der Arbeitskräftemarkt weiter schrumpft, was wiederum zur vermehrter Verwendung von Fertigbauteilen und Baustoffen, die schnell verbaut werden können, führt.
Es gibt mehrere Trends, die einen positiven Einfluss auf die Zukunft von Fertigbauteilen haben:
1) In einigen Ländern, speziell in Großbritannien und Deutschland, sehen die Architekten den konzeptionellen und Modular-Bau als einen Trend der Zukunft. Es deutet sich an, dass die Bauunternehmer in diesem Bereich ihre Kompetenzen erweitern.
2) Einen weiteren Trend, der von den europäischen Architekten beobachtet wird, ist die Zunahme von Trockenbau-Methoden. Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Verwendung von Fertigbauteilen und wird auch in der Zukunft für eine wachsende Nachfrage von Fertigbauteilen sorgen.
3) Die Planer sind überzeugt, dass auch mit Fertigbauteilen optisch ansprechende Gebäude entstehen können (in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und Spanien haben 70% der Architekten diese Meinung).
Diese und viele weitere Ergebnisse und Trends zu den europäischen Baumärkten findet man im europäischen Architektenbarometer, einer internationalen Untersuchung, die unter 1.200 Architekten europaweit durchgeführt wird. Die Studie wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden viermal im Jahr von Arch-Vision durchgeführt. Neben Indikatoren für die Vorhersage des europäischen Bauvolumens wird jedes Quartal ein Thema in den Mittelpunkt gestellt. Im Q2 2012-Bericht lautet dieses Thema "Architektonische Design- und Techniktrends". Architekten können nicht nur als verlässliche Quelle für Informationen zur künftigen Baukonjunktur verwendet werden, sondern ihre Rolle ist überhaupt zentral, da sie großen Einfluss darauf haben, wie Projekte gebaut werden und welche Materialien verwendet werden.