Mehrschichtbetrieb und 24/7 flexible und zuverlässige Lieferfähigkeit ist Pflichtprogramm für einen erfolgreichen Dienstleister in diesem Bereich – egal in welcher Größenordnung. Hier kommt der Faktor Licht ins Spiel. Denn zum effektiven und energieeffizienten Betrieb leistet die Beleuchtung einen wesentlichen Beitrag.
Erstens der arbeitsqualitative Aspekt, der eine umfassende normgerechte Ausleuchtung der Lagerbereiche und Transportwege verlangt, um Mitarbeiter und Systeme bei ihrer Arbeit zu jeder Tages- und Nachtzeit optimal zu unterstützen. Normgerechte Beleuchtung steigert zudem das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und sichert die Verantwortlichen im Schadensfall (Versicherungsschutz).
Zweitens der wirtschaftliche Aspekt, der einen höchst energieeffizienten Betrieb fordert, um zu einem insgesamt positiven Unternehmensergebnis beizutragen. Allein durch Umstellung von Leuchtstoffröhren auf LED-Beleuchtung werden mindestens 60% Stromkosten eingespart, je nach Qualität der LED-Leuchte und Anlage der Lichtplanung bis zu 75%.
Drittens der Klimaschutz-Aspekt, sprich die Verpflichtung von Unternehmen, ihre energetischen Prozesse so zu gestalten, dass sie die nationalen und internationalen Klimaschutzforderungen verantwortungsbewusst mit erfüllen, was bedeutet, unnötigen Energieverbrauch und damit die CO2-Emissonen maximal zu senken. Entsprechend werden Umrüstungen auf LED und Neubauten durch diverse Förderprogramme subventioniert.
Was gute Lichtqualität und Beleuchtung auszeichnet
Egal, wie groß oder wie hoch die Halle ist, die Beleuchtung von Lager- und Logistikhallen muss hochwertig sein und vor allem den Normen der DIN EN 12464-1 entsprechen. Diese stellen folgende Kriterien auf:
- Adäquate Beleuchtungsstärke, um die unterschiedlichen Sehaufgaben bzw. Tätigkeitsbereiche optimal zu unterstützen
- Gleichmäßigkeit der Beleuchtung, erzielt durch hohe Lichtdichte und großen Abstrahlwinkel der Leuchten, so dass auch die Regalzwischenräume bestens ausgeleuchtet sind.
- Tiefstrahlende Optiken, die von der Hallendecke bis zum Hallenboden reichen, tragen zur Sicherheit der Angestellten bei.
- Bestmögliche Blendfreiheit, d.h. Vermeidung von Direkt- oder Reflexblendung, ebenso Schleierreflektionen
- Passende Lichtfarbe und gute Farbwiedergabe zur besseren Erkennung von Beschaffenheit der Lagerware, Beschriftungen, Codierungen
- Mehr Sicherheit durch Vermeidung von Flimmern und stroboskopischen Effekten, insbesondere in Zusammenhang mit Retrofit-Leuchten (s. spätere Ausführungen)
- Einbeziehung von Tageslichtqualitäten
- Komfortables Lichtmanagement, sprich flexible Einstellbarkeit der Beleuchtungsstärke auf bestimmte Arbeits- und Sehanforderungen. In Kombination mit Präsenzmeldern (Sensorik) kann in nicht sehr stark frequentierten Bereichen zusätzlich Strom- und Energiekosten eingespart werden.
- Notlichttauglichkeit der Leuchten, entweder in die zentrale Steuerung integriert oder für dezentralen Notlichtbetrieb mit eingebautem Akku.
- Der langen Lebensdauer und Wartungsfreiheit von Hallenstrahlern kommt hierbei eine sehr große Bedeutung zu. Denn ein störungsfreier Betrieb erhöht die Effizienz, defekte Leuchten stören bzw. unterbrechen die Abläufe und verursachen außergewöhnlich hohen Aufwand bei Reparaturen oder Austausch.
Fundiert Licht planen = in Störungsfreiheit investieren
Voraussetzung für leistungsfähige und zukunftssichere Beleuchtung ist deshalb eine umfassende und fundierte Lichtplanung mit Wirtschaftlichkeitsproof. Auf wesentliche Punkte ist dabei zu achten:
- Raummaße und Abmessungen incl. baulicher Besonderheiten, z.B. Innen- oder Außenlager, benötigte Revisionsöffnung, Brandschutz, Streben und Lastenkräne, Lichtpunkthöh(en), Dachkonstruktion, zusätzliche Anforderungen bei Sanierung im Bestand, Deckengefüge:
- niedrige Decken – breitstrahlende (Feuchtraum)leuchten
- hohe Decken bis 25 m – Hallenstrahler
- Hochregallagerhallen mit Lichtpunkthöhen bis und über 50m verlangen
nach dedizierten Hochregallagerleuchten, je nach Hallengefüge mit tief- oder breitstrahlenden Eigenschaften
Die flexible Montageart und richtige Positionierung der Leuchten trägt ebenfalls zu einer optimalen Gesamtlösung bei.
- Einsatzbedingungen: Betriebszeiten, Brenndauer, Schichtbetrieb, benötigte Beleuchtungsstärke und Lichtsteuerung, Umgebungstemperaturen
- Eine professionelle Lichtplanung vergleicht die Größe und Höhe der Bewertungsflächen und weist folgende Punkte aus:
- Höhe der Leuchtenebene
(die Beleuchtungsstärke nimmt im Quadrat mit der Hallenhöhe ab!) - Wartungsfaktor
- Gesamtlichtstrom
- Mittlere Beleuchtungsstärke (Em)
- Gleichmäßigkeit (U0 bzw. g1)
- Anzahl und Leistung der Leuchten für eine normgerechte Beleuchtung
- Energiekosten und Rentabilität der neuen Hallenbeleuchtung (im Vergleich zur bisherigen)
- Höhe der Leuchtenebene
Es ist die Kombination aus hochwertigen Bestandteilen, solider Verarbeitung und langer Lebensdauer mit passender Eignung für das jeweilige Einsatzszenario.
Absolute Dichtigkeit der Leuchte ist wichtig, damit weder Staub, Schmutz, Feuchtigkeit oder andere Emissionen eindringen können, denn dies senkt die Lebensdauer drastisch. Ein robustes formstabiles Profil, idealerweise aus Aluminium, stellt dies sicher, samt stabiler Abdeckung aus hochwertigem Kunststoff (PMMA), alles solide mit korrosionsfesten Materialien verschraubt – und nicht verklebt. Die Aufhängungen der Leuchten sollten versprödungsfest sein, damit diese über die gesamte Lebensdauer fest hängen bleiben. Die Langlebigkeit der LED-Module gewährt ein ausgereiftes Thermomanagement.
Beim Vergleich von einzelnen Leuchten und Angeboten, gilt es, die Angaben zur Lebensdauer und den L- und B-Werten zu achten, die etwas über die Degradation aussagen. Der L-Wert gibt herbei an, auf welche Lichtleistung die Leuchten nach der angegebenen Zeit abgesunken sein dürfen (z.B. L80 = 80%). Der B-Wert gibt an, wie viel Prozent der Leuchten diesen Wert unterschreiben dürfen (z.B. B10 = 10%. Keine Angabe zum B-Wert bedeutet B50; ergo dass 50% der Leuchten einen Lichtstrom unterhalb des L-Wertes haben. Das heißt in der Praxis, dass vorzeitig Ersatzmaßnahmen ergriffen werden müssen, um weiterhin eine normgerechte Beleuchtung zu gewährleisten.
Qualitäten von Leuchtenherstellern/bezugsquellen – auch unter Klimaschutzaspekten - bewerten
Für die langfristige Nutzung der Beleuchtung sollte im Vorfeld bei Herstellern (Bezugsquellen) auf Gewährleistung (z.B. 5 Jahre Herstellergarantie auf alle Bestandteile) und Ersatzteilverfügbarkeit geachtet werden. Wichtig ist auch die Kontinuität der Lichtfarben bei Nachbestellungen, sollte Ihre Halle einmal umgebaut oder erweitert werden, um ein inhomogenes, irritierendes Lichtbild zu vermeiden.
Auch wenn es vielleicht etwas teurer ist – Wertstoffe aus Kreislaufwirtschaft, z.B. Leuchtenprofile aus recyceltem Aluminium sichern nicht nur Qualität und Langlebigkeit der Beleuchtung, sondern schonen auch die Umwelt. Plastikleuchten aus Fernost-Produktion belasten die Ökobilanz in Bezug auf Transport und Reststoffverwertung.
In Zeiten von Corona hat sich herausgestellt, dass Regionalität zunehmend zählt: Herstellung Made in Germany ist nicht nur Garant für eine hohe Qualität und Lieferfähigkeit, sondern stärkt die heimische Wirtschaft, sichert Arbeitsplätze im Land und schont zugleich die Umwelt durch Vermeidung langer Transportwege.
Vorsicht Blendungsversuche mit Retrofit-Leuchten
Retrofit-Leuchten, d.h. der Einbau von LED-Leuchten in Gehäuse von Leuchtstoffröhren, sind nur ein vermeintlich gute und günstige Lösung. Durch den Umbau der Leuchte mit Retrofit / LED Tubes ist die technische Sicherheit nicht mehr gewährleistet, denn es erlischt die CE-/TÜV-Zertifizierung, gegebenenfalls auch der
Versicherungsschutz (s. auch VBG; ZVEI/BDE LA-T 2014-42). Lt. Studien der Universität Darmstadt besteht aufgrund der niedrigen Frequenz von Retrofit-Leuchten die Gefahr von Stroboskopeffekten; Ermüdung und Kopfschmerzen können auftreten, auch epileptische Anfälle ausgelöst werden.
Entsprechend sind gängige Förderungen für die Umrüstung auf LED bei Sanierungen im Bestand oder Neubau in der Regel nicht förderberechtigt. Dies kann einen entscheidenden Unterschied machen, starten Förderprogramme wie die BEG-Förderung von Nichtwohngebäuden bei 20%.