Stefan Fischbach, Vorsitzender der Geschäftsführung von ASSA ABLOY und Market Region Manager DACH, weiß, was er an IKON hat: „Wir sind stolz, eine solch traditionelle und bekannte Qualitätsmarke in die Zukunft führen zu dürfen. IKON ist ein Stück deutscher Industriegeschichte, dessen Wurzeln uns Stabilität verleihen und dazu anspornen, die Weitsicht und das mutige Unternehmertum unserer Vorfahren in unsere moderne Welt zu übertragen.”
Angefangen hatte es bereits 1886 in Berlin mit einem kleinen Einzelhandels-Versandgeschäft für mathematisch-technische Bedarfsartikel. Damals ahnte der Firmengründer Carl Paul Goerz noch nicht, dass er die Basis für ein international erfolgreiches Unternehmen legen würde. Doch geschäftstüchtig wie er war, blickte er über den Tellerrand seines Betriebs hinaus und erkannte das Potenzial der Fotografie: 1887 nahm Goerz Fotoapparate sowie Zubehör in sein Sortiment auf – und setzte damit auf ein Zukunftsprodukt. Ein Jahr später kaufte er die mechanische Werkstatt von F.A. Hintze, um Fotoapparate selbst herzustellen. 1890 wurde der Goerz-Anschütz-Moment-Apparat geboren: Die erste Schlitzverschlusskamera der Welt, die Momentaufnahmen von bewegten Objekten ermöglichte.
Hochentwickelte Kameras und patentierte Schließzylinder
Der nächste große Coup gelang Goerz 1910 mit der Eingliederung der AG Hahn für Optik und Feinmechanik aus Kassel in seinen Betrieb. In dieser Tochterfirma wurde das erste „Sicherheitsschloss mit Schließzylinder” entwickelt und 1924 zum Patent angemeldet. Die amtliche Patenterteilung erfolgte schließlich vor 90 Jahren im Jahr 1928 und orientierte sich an dem vom US-Amerikaner Linus Yale jr. entwickelten Rundzylinder mit fünf Stiftzuhaltungen. Der große Vorteil der Bauform des Profilzylinders war die mögliche Nachrüstung in vorhandene Einsteckschlösser, da Schloss und Schließzylinder voneinander getrennt sind. Dieser berühmte Profilzylinder ist bis heute die gebräuchlichste Form verwendeter Zylinder in Sicherheitstürschlössern.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Goerz´ Betrieb durch den Versailler Vertrag allerdings ins Straucheln und weckte mit den hochwertigen optischen und feinmechanischen Geräten Begehrlichkeiten am Markt: Wettbewerber Zeiss aus Jena initiierte 1926 einen weitreichenden Zusammenschluss mit zahlreichen Unternehmen der feinmechanisch-optischen Industrie und übernahm schließlich auch die Goerz AG. Die neue Zeiss Ikon AG zeigte in ihrem Namen nicht nur selbstbewusst den Unternehmergeist von Carl Zeiss, sondern nutzte auch erstmals das griechische Wort IKON – auf Deutsch: Bild.
Vor allem mit seinem einmaligen Know-how in der Konzeption und dem Bau komplexer Schließanlagen hat sich IKON im Laufe der Zeit international einen Namen gemacht. Jeder Auftrag zog einen umfangreichen Prozess vom Entwurf über die Berechnung und Fertigung bis zur Lieferung und Betreuung nach sich, da jede neue Anlage im Grunde eine Einzelanfertigung war. Die größte je konzipierte IKON-Anlage umfasst die fast unvorstellbare Zahl von einer halben Million Schließzylinder.
Zeiss und Ikon trennen sich
Nach Jahrzehnten erfolgreichen Unternehmertums und einer großen Ära deutscher Kameratechnik stand parallel zur Auflösung der DDR im November 1989 der inzwischen weltbekannte Konzern Zeiss Ikon vor dem Aus. Optik und Feinmechanik gingen von nun an getrennte Wege. Die Schloss- und Zylinderproduktion ging in die Hände eines finnischen Unternehmens, das auch den Namen IKON weiterführte. Doch ein bekannter Name ist ein Wert an sich – und so blieb IKON bis heute. Dass das so ist, verdankt das Unternehmen unter anderem dem 2005 vollzogenen Zusammenschluss mit der effeff Fritz Fuss GmbH & Co. KGaA, Albstadt. Daraus entstand die ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH als Teil der internationalen Firmengruppe ASSA ABLOY aus Stockholm. Sie fertigt und vertreibt als einer der führenden Hersteller elektromechanische und elektronische Schlösser, Zylinder, Sicherheitstürschließer und Beschläge – und immer noch den berühmten, 1928 patentierten Profilzylinder. Unter der Marke IKON wird er von ASSA ABLOY nach wie vor weltweit verkauft. Weitere aktuelle Produkte mit dem Namen IKON sind mechanische, mechatronische und elektronische Schließzylinder, spezielle Zusatzsicherungen sowie Türbeschläge. Stefan Fischbach sieht die Zukunft für IKON unter ASSA ABLOY positiv: „Wir werden weiter daran arbeiten, mit einem innovativen Team innovative IKON-Produkte für ein digitales Zeitalter zu entwickeln, die dem Anspruch unserer erfolgreichen Vergangenheit gerecht werden.”
Bis zum Jahresende erscheinen regelmäßig weitere Details aus der Geschichte des IKON-Profilzylinders unter:
https://www.assaabloy.de/90-jahre-profilzylinder/