"Industrie 4.0 bedeutet für uns nicht zwingend, eine komplett neue Technologie zu schaffen, vielmehr geht es uns darum, die Vielzahl der bereits entwickelten Innovationen gemeinsam mit unseren Partnern zusammenzuführen", erklärt der Leiter des Geschäftsbereichs Industrie am FIR an der RWTH Aachen, Dr. Carsten Schmidt.
Innovationen bündeln
Die Experimentier- und Demonstrationsumgebung, bestehend aus drei Innovationslaboren und einer Demonstrationsfabrik, die gerade im Cluster Logistik entsteht, ist deshalb primär darauf ausgerichtet, diese unterschiedlichen Innovationsformen zu bündeln. Exemplarisch sollen hier zukünftig zunächst Karosserie-Prototypenteile des Elektrofahrzeugs Streetscooter sowie ein Pedelec-unterstütztes E-Kart in Vorserie produziert werden. Die Kombination von Laboren und Fabrik wird dabei unter dem Namen Enterprise-Integration-Center (EICe) zusammengefasst. Sie bildet eine reale Testumgebung, in der die physische Welt unter Zuhilfenahme intelligenter Objekte mit der digitalen Welt verschmilzt. Neben ERP-Technologien, die mittels EDI-Schnittstelle der Koordinationsplattform myOpenFactory (www.myopenfactory.com) miteinander kommunizieren, wird zukünftig auch ein Logistikdienstleister abgebildet, der Ein- und Auslagerungsprozesse sowie Transportdienstleistungen übernehmen wird. Zusätzlich findet eine Integration unterschiedlicher intelligenter Technologien wie RFID, Sensoren oder Pick-by-Voice-Systeme statt.
Flexible Entwicklung und Variation von Produktionskonzepten
"Dank der flexiblen Infrastruktur können in unserer Demonstrationsfabrik einzelne Produktionsparameter einfach variiert werden. Auf einer Fläche von 1.600 m² ist es so interessierten Unternehmen möglich, eigene Produktionskonzepte zu testen und weiter zu entwickeln", erklärt der Geschäftsführer der Demonstrationsfabrik Aachen GmbH (DFA), Dr. Thomas Gartzen. Die Infrastruktur erfüllt dabei alle Anforderungen an eine zukünftige Hightech-Produktion in Hochlohnländern und vereint die Eigenschaften Energieeffizienz, Wandlungsfähigkeit und Transparenz der Prozesse bei einem hohen Automatisierungsgrad.
Zukunft gemeinsam vorantreiben
"Der Begriff Industrie 4.0 ist im Augenblick in aller Munde. Insbesondere in den Medien kommt man nicht mehr daran vorbei. Doch häufig fehlt diesem so komplexen Thema der Praxisbezug. Durch die synergetische Entwicklungsarbeit am Enterprise-Integration-Center der RWTH Aachen, basierend auf einer gemeinschaftlich erarbeiteten Forschungsroadmap, werden wir zukünftig in der Lage sein, konkrete Entwicklungspfade und Handlungsfelder aufzuzeigen und maßgebliche Impulse für die Realisierung eines solchen Zukunftsprojekts zu setzen", so Thorsten Reuper, CTO der Asseco Solutions.
FIR e.V an der RWTH Aachen
Das FIR ist eine gemeinnützige, branchenübergreifende Forschungseinrichtung an der RWTH Aachen auf dem Gebiet der Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung. Das Institut begleitet Unternehmen, forscht, qualifiziert und lehrt in den Bereichen Dienstleistungsmanagement, Informationsmanagement und Produktionsmanagement. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen fördert das FIR die Forschung und Entwicklung zugunsten kleiner, mittlerer und großer Unternehmen. Seit 2010 ist das FIR leitendes Institut des Clusters Logistik am RWTH Aachen Campus, das eine bisher einzigartige Form der Zusammenarbeit zwischen Vertretern aus Forschung und Industrie ermöglicht. Bereits heute sind im Cluster Logistik namhafte Unternehmen wie die Asseco Solutions AG, der Deutsche MTM-Vereinigung e.V., die Ebcot GmbH, die Hammer GmbH & Co. KG, die itelligence AG, der Kundendienst Verband Deutschland e.V., die Lufthansa Technik Logistik Services GmbH, die myOpenFactory Software GmbH, die PSI AG für Produkte und Systeme der Informationstechnologie, die PSIPENTA Software Systems GmbH, die topsystem Systemhaus GmbH und die Trovarit AG immatrikuliert. Darüber hinaus stellen Kooperationspartner wie der AIM-D e.V., die dawin GmbH, die Demonstrationsfabrik Aachen GmbH (DFA), der FVI - Forum Vision Instandhaltung e. V., die GERRY WEBER International AG, die GS1 Germany GmbH, Indutech (Pty) Ltd., die MUL Services GmbH, die Service-Science-Factory (Maastricht), die SICK Vertriebs-GmbH, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. und Ventana Systems UK Unternehmens-Cases, die Werkzeugbau Akademie GmbH, Hardware, Software und Infrastruktur für das Cluster zur Verfügung.