Im Januar 2021 hat die internationale Unternehmensgruppe AsstrA-Associated Traffic AG für einen Kunden eine übergroße Anlage für die Ölindustrie transportiert. Der multimodale Transport erfolgte aus der polnischen Stadt Plock nach Sarawak, dem malaysischen Teil von Borneo.
Die Beförderung von Übermaßgütern über längere Distanzen wird normalerweise mit mindestens zwei Transportarten durchgeführt. Solche Transportprojekte benötigen detaillierte Planung und vorsichtige Vorbereitung der notwendigen Dokumente, Genehmigungen und des Versicherungsschutzes.
Experten der AsstrA Übermaßtransportabteilung in Gdansk haben mit uns Details über das Projekt und die aktuellen Herausforderungen beim Seetransport geteilt.
„Gespräche mit dem Kunden über die Konditionen, Preise und Frachtvorbereitung fingen im Dezember 2019 an. Wegen der Pandemie wurde jedoch die Produktion verzögert und der offizielle Projektstart wurde auf Mitte September 2020 verschoben. Ende Oktober haben wir alle erforderlichen Straßengenehmigungen erhalten und konnten mit der Beladung anfangen“, erinnert sich Janusz Bulinski, Leiter der Seefrachtabteilung bei AsstrA.
Die 45 Tonnen schwere Hülse für die Herstellung von Rotoren für die Ölindustrie verließ die polnische Stadt Nowa Biala, in der Nähe von Plock, in einem Tieflader zum deutschen Hafen in Bremerhaven. Danach wurde das Element per Seetransport zum Port Klang in Malaysia befördert und von dort aus nach Bintulu in Sarawak, im Norden von Borneo. Die ganze Zustellung zum Endempfänger dauerte drei Monate.
Die Covid-19-Pandemie hat den Seefrachtverkehr erheblich beeinträchtigt. Die Preise vervierfachten sich und die Lieferungen verzögerten sich bis zu mehreren Monaten.
„Die Beförderung im Seeverkehr erfolgt auf fixen Routen und nach bestimmten Zeitplänen. Zu Beginn der Pandemie war ein Rückgang der Anzahl der Verschiffungen aus chinesischen Häfen zu verzeichnen, und die Reeder stornierten die Abfahrten aus Asien. Wenn ein Betreiber beschließt, ein Schiff vom Fahrplan zu nehmen, spricht man von Blank Sailing. In der Regel ist das „leere Segeln“ das Ergebnis einer geringeren Nachfrage nach Exporten, beispielsweise an Feiertagen. Derzeit kämpfen Frachtempfänger jedoch um den Schiffsraum. Steigende Mengen an Fracht und verankerte Schiffe führen zu himmelhohen Frachttarifen. Die Koordination des Borneo-Projekts verlief jedoch nach Plan“, sagt Tomasz Adamowicz, Spezialist in der Abteilung für übergroße Fracht bei AsstrA.
2021 bleibt weiterhin ein Jahr der Unsicherheit für den Seeverkehr. Die Häfen sind überfüllt, der Containerbestand knapp und die Transportpreise wachsen. Es gibt viele Beispiele dafür, dass die Produktion eingestellt und der Versand verzögert wird, während Unternehmen darauf warten, dass sich die globale Situation verbessert. Die Lektion des letzten Jahres bleibt aber wahr: Flexibel sein, schnell reagieren und sich den sich ändernden Umständen anpassen.