"Es gibt deutliche Signale dafür, dass sich die Krise der Telekommunikation ihrem Ende nähert", so Karl Deutsch, Global Leader der Communications, High Tech & Media Practice von A.T. Kearney. "Doch die Dynamik der Branche wird unverändert hoch bleiben."
"Harte Einschnitte sind besonders bei den Festnetzanbietern zu erwarten", fasst Martin Sonnenschein, Vice President bei A.T. Kearney, zuständig für die Branche in Zentral-Europa, zusammen: "Ihnen macht die Konkurrenz der Mobilfunk-Anbieter zu schaffen. Während heute noch 80 Prozent aller Telefonminuten über einen Festnetzanschluss laufen und nur 20 Prozent über ein Handy, wird sich dieses Verhältnis in absehbarer Zeit auf 70 Prozent Mobilminuten und nur noch 30 Prozent Festnetzminuten umkehren."
Um den zu erwartenden Umsatzrückgängen zu begegnen und profitabel arbeiten zu können, müssen die Festnetzanbieter ihre Effizienz weiter steigern. Derzeit, so eine Studie von A.T. Kearney, bearbeiten die Festnetzanbieter weltweit durchschnittlich 387 Anschlüsse pro Mitarbeiter. Die Konferenzteilnehmer waren sich einig, dass diese Kennzahl für die Effizienz der Telekom-Firmen schon bald auf bis zu 1.000 erhöht werden muss. Zudem müssen sich die Unternehmen verstärkt dem Kunden zuwenden: Segment- und kundenspezifisches Marketing ist der Schlüssel zu Wachstum im Festnetz.
Auch bei der Beschaffung von Kapital besteht bei Festnetz- und Mobil- funkbetreibern Handlungsbedarf. Die Vertreter der Investoren beklagen die geringe Bereitschaft, sich zur weiteren Entschuldung von Teilen des Anlagevermögens zu trennen und so neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Gleichzeitig bestreiten die Investoren, dass die Telekom-Branche in einer Bewertungskrise steckt, sondern betonen, dass sich die Bewertung auf einem langfristig fairen Niveau eingefunden hat.
Positiv wurden die Perspektiven der Mobilfunkanbieter beurteilt. So wurde der Verfall des durchschnittlichen Kundenumsatzes aufgehalten. Gleichzeitig erwarten die Firmen einen signifikanten Zuwachs bei der mobilen Datenkommunikation: Diese werde schon bald einen Anteil von 25 Prozent am Gesamtumsatz haben. Dabei muss sich die Branche auf immer kürzere Innovationszyklen einrichten: "Heute dauert es gerade mal sechs Monate, bis ein Mobilfunk-Produkt vom Wettbewerb kopiert wird", fasst Sonnenschein zusammen.
Für Überraschungen sorgten schließlich die Vertreter der Medien-Industrie. Beflügelt vom jüngsten Erfolg des Internet-Musikvertriebs durch die Firma Apple, gaben sie sich überzeugt, dass auf digitalen Vertriebswegen Geld verdient werden kann. Hier ist allerdings Geduld gefragt: Man rechnet mit einer Marktdurchdringung von fünf Prozent in den nächsten fünf Jahren.
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