Sichere Bank für Massendaten
Allen gemeinsam ist die Notwendigkeit, die enormen Datenmassen bewältigen zu müssen, die bei der Entwicklung komplexer Aerospace-Projekte anfallen. Die Vortragenden eint auch die Nutzung der Software-Plattform Engineering Base (EB) des Gastgebers. Airbus, Thales und OHB System AG berichteten über ihre Schwerpunkte und Herangehensweisen. Die Aucotec-Partner Sysberry und Cadpart sprachen über ihre Unterstützung bei Customizing und 3D-Anbindung. Konsens war, dass EBs Datenbankbasierung quasi DIE Voraussetzung ist, sowohl für Effizienz - inklusive durchgängig gesicherter Datenqualität auch bei großen Datenmengen - als auch für den im System Engineering geforderten Top-down-Ansatz.
„Die Daten im Zentrum, nicht die Dokumente“
Aucotecs Technik-Vorstand Uwe Vogt betonte zu Beginn die Notwendigkeit zum Wandel. „Ohne ihn wären wir heute noch bei Otto Lilienthals Gleitflug-Technik von vor 125 Jahren“, sagte er. Und: „Die Entwicklung zu Industrie 4.0 macht nicht vor der Luft- und Raumfahrt halt.“ Komplexität, Zeitdruck und mangelnde Ressourcen erforderten ein Umdenken im Entwicklungsprozess, weg vom starren Dokumenten-Denken. „Die Daten müssen im Zentrum stehen. Nur ein für alle Beteiligten offenes Datenmodell erlaubt simultanes, kooperatives Engineering über Disziplin- und Standortgrenzen hinweg“, erklärte Vogt. Dokumente seien dann nur noch eine weitere Repräsentanz der Daten. Und Änderungen müssten nur noch an einer Stelle vorgenommen werden.
Top-down von System-Engineering bis zur Fertigung
Die Aerospace-Experten zeigten aus ihrer Praxis, wie das funktionieren kann. Jeder beleuchtete einen anderen Engineering-Schwerpunkt. Das machte die Bandbreite der Möglichkeiten von datenzentriertem Arbeiten und einer offenen Software-Architektur deutlich. Gleich eine ganze Reihe von daraus folgenden Nutzen formulierten die Redner: Ob Flexibilität und einzigartige Freiheit der Workflowgestaltung, die Unterstützung des Top-down-Ansatzes zur Abbildung der verschiedenen Detaillierungsgrade oder die grundsätzliche Minimierung von Schnittstellen und Handarbeit, z. B. durch die automatisch auch grafische Darstellung der Verdrahtung aus den Listendaten. All das bringt Zeitgewinn und mehr Datenqualität vom ersten System-Konzept bis in die Fertigung, nicht nur für Satelliten- und Raumtransporter-Bauer.
3D konsistent integriert
Den hohen Wert erheblich reduzierter Handarbeit bestätigte der Engineering-Dienstleister Sysberry, ein in der Luft- und Raumfahrt sehr versierter Partner von Aucotec. Außerdem berichtete er von den aus seiner Erfahrung besonders einfachen Anpassungsmöglichkeiten der Software an kundenspezifische Anforderungen.
Cadparts Schwerpunkt ist die Verknüpfung des Harness Designs mit der mechanischen Welt. Das geschieht über den Harness Integration Manager (HIM Pro). Er ermöglicht einen automatisierten, bidirektionalen Datenaustausch zwischen 2D und 3D. Laut den Catia-Experten haben Elektrik und Mechanik damit die jeweils optimalen Funktionen zur Verfügung und können beide Seiten in einem strukturierten, sicheren Prozess vereinen.
„Die Umsetzung des HIM hat mich begeistert“, meinte ein Teilnehmer, der wie alle nicht nur aufmerksam zuhörte, sondern die Pausen nutzte für intensiven Austausch und individuelle Nachfragen. Das Fazit des Fachmanns in Sachen Flugvermessungssysteme und Prozesssteuerung für die Luftfahrtindustrie: „Der Tag war hochinteressant. Überrascht war ich von den vielen Teilnehmern aus den verschiedensten Firmen im Luftfahrtbereich.“