"Man braucht z.B. nur einmal schräg auf ein Notebook-Display zu schauen, dann wird einem klar, dass die Darstellungsqualität bei Flachdisplays von der Blickrichtung abhängig ist. Die Hersteller machen zwar korrekte Angaben zum Betrachtungswinkel, zu Kontrastwerten und Ansprechzeiten, die Standards für diese Werte stammen allerdings teilweise aus Zeiten, als LCDs nur monochrome alpha-numerische Anzeigen waren", erklärt Jürgen Laur, Leiter der Abteilung Mess-Dienstleistungen und Beratung bei autronic-Melchers. "Ein Hauptproblem ist, dass sich Kontrast-Angaben immer auf die Extremwerte schwarz und weiß beziehen, während für die lebensechte Darstellung von Fotos oder Film aber gerade differenzierte Graustufen wesentlich sind."
Die Angaben zum Betrachtungswinkel liegen bei den aktuellen LCD-Fernsehern bei um die 170°. Allerdings wird der Betrachtungswinkel üblicherweise so definiert, dass in diesem Bereich ein Kontrastverhältnis der Leuchtdichte von mehr als zehn zwischen schwarz und weiß erreicht werden muss. Das sagt aber überhaupt nichts darüber aus, ob das Fernsehprogramm vom Sofa genauso wie vom Esstisch aus zu genießen ist. Für natürliche Farben und die differenzierte Darstellung beispielsweise nächtlicher Filmszenen ist die Graustufenauflösung entscheidend. Als Betrachtungswinkel für Video-Anwendungen kann sinnvollerweise nur ein Bereich angegeben werden, in dem es nicht zu Graustufen-Reduktion oder gar -Inversion kommt.
Ein anderer, für die Video-Darstellung wichtiger Aspekt, ist die Schaltzeit. Die Flüssigkristalle in einem LCD brauchen eine gewisse Zeit, bis sie auf die Änderung der Ansteuerspannung reagieren. Lange Zeit waren Flachdisplays deswegen für schnell wechselnde Bilder z.B. in PC-Spielen ungeeignet. Ansprechzeiten von 16 Millisekunden, wie sie die aktuellen LCD-Fernseher vorweisen können, reichen im Prinzip aus. Allerdings bezieht sich auch dieser Wert auf das Umschalten von schwarz auf weiß. Das Umschalten zwischen Grautönen kann wesentlich langsamer sein, so dass es trotz des scheinbar guten Wertes für die Ansprechzeit zu Unschärfen in der Darstellung kommen kann. autronic-Melchers regt daher an, als zweiten Wert zumindest die durchschnittliche Schaltzeit für eine Reihe Grauwertänderungen anzugeben.
"Das Angebot an LCD-Fernsehern und Multimedia-Anwendungen am PC wächst ständig und damit die Notwendigkeit, Qualitätskriterien für die Kaufentscheidung im Flachdisplaybereich zu finden. Wir sind zuversichtlich, dass LCD-Fernseher und PC-Monitore nicht mehr lange so ungenau spezifiziert werden", sagt Jürgen Laur. "Bis dahin sollte der Käufer sich allerdings nicht auf Datenblätter allein verlasssen, sondern den jeweiligen Display auch aus allen Richtungen und unter verschiedener Umgebungsbeleuchtung in Augenschein nehmen."
Wer die Darstellung von Graustufen und Farbtönen auf seinem Fernseh- oder PC-Display unter verschiedenen Blickwinkeln testen möchte, kann sich unter http://customer.autronic-melchers.com Testbilder und einen kostenlosen Testbildgenerator herunterladen.