Ob als "Radio Frequency Identification" oder als Kürzel "RFID": Keine technologische Innovation für die Produktkennzeichnung hat in den letzten Jahren höhere Wellen geschlagen als der Einsatz von Miniatur-Radiosendern für die Identifizierung und Nachverfolgung von Waren. Manche Unternehmen erwarten, dass RFID die herkömmliche Barcode-Technologie in wenigen Jahren ablösen wird; andere rechnen mit speziellen Anwendungen parallel zur Barcode-Technologie oder zumindest mit einer längeren Übergangszeit. RFID-Lösungen für die Produktkennzeichnung in Produktion, Distribution und Handel wurden vielfach angekündigt, auch erste Prototypen vorgestellt. Eine wirkliche Markteinführung aber beginnt gerade erst: Die Paxar Corporation, weltweit führend in der Produktkennzeichnung, fertigt so seit April 2004 RFID-Drucker und RFID-Etiketten für den amerikanischen Markt in Serie.
Lieferbar sind ab sofort Haft- und Kartonetiketten mit eingearbeiteten RFID-Sendern und dazugehörigen Antennen. Zur Systemlösung, wie sie Anwender benötigen, werden diese Etiketten aber erst zusammen mit Paxars neuem Etikettendrucker 9855 RFID, der ebenfalls soeben in Serie gegangen ist. Das neue Spitzenmodell der bewährten Serie 9800 von Paxar liefert, was Anwender jetzt benötigen: umfassend getestete und damit uneingeschränkt funktionsfähige RFID-Etiketten, die gleichzeitig Barcodes sowie für das menschliche Auge lesbare Ziffern und Zeichen tragen. Der Drucker prüft die RFID-Chips in den Etiketten und beschickt sie mit Daten. Die Serie 9800 arbeitet wahlweise im Thermotransfer- oder Thermodirektverfahren; auch der 9855 RFID ist in beiden Ausführungen lieferbar.
Die Paxar Corporation ist akkreditiertes Mitglied der weltweiten Standardisierungs-Agentur für die RFID-Technologie, "EPC global". Der Konzern aus White Plains im US-Staat New York entwickelte seine Systemlösung gemäß den extrem anspruchsvollen Spezifikationen des amerikanischen Einzelhandelsriesen WalMart für dessen Zulieferer. Paxar präsentierte seine WalMart-konforme RFID-Technologie im Januar 2004 in New York auf der amerikanischen Einzelhandelsmesse National Retail Federation Convention and Expo. Damit war die Grundlage geschaffen für die jetzt anlaufende Serienproduktion.
Dass die Serienproduktion für den europäischen Markt noch einige Monate auf sich warten lässt, ist eine Folge regulativer Besonderheiten und zugleich Ausdruck des hohen Anspruchs des Hauses Paxar an die Zuverlässigkeit und Qualität seiner Produkte.
Die Regulierungsbehörden haben der RFID-Technologie in den USA andere Frequenzen zugewiesen als in Europa. So arbeitet das amerikanische RFID-System von Paxar auf 915 MHz UHF, was in Europa nicht zulässig ist. Gemäß den europäischen Zuweisungen plant Paxar den RFID-Betrieb des Systems 9855 RFID im Frequenzbereich 866 bis 868 MHz.
Die Umstellung erfordert nicht nur andere Sender und Empfänger als in den USA, sondern auch ein abweichendes Antennendesign. Beide Anforderungen sind technisch relativ leicht zu bewältigen. Paxars Ingenieure folgen jedoch auch in der RFID-Technologie dem bewährten Grundsatz, Adaptionen amerikanischer Systeme für internationale Märkte extrem aufwändig zu überprüfen. Sämtliche Systeme gelangen erst dann auf den europäischen Markt, wenn durch umfassende Testläufe sichergestellt ist, dass die adaptierte Technologie den selben hohen Qualitätsanforderungen genügt, wie sie auch in den USA gelten. Demonstrationsgeräte, die nach diesen Maßstäben den Erfordernissen des europäischen Marktes genügen, werden für den Sommer 2004 erwartet.
Paxar kooperiert in der Entwicklung seiner RFID-Technologie mit dem weltweit führenden Anbieter von Technologie für Warenbewegungen, speziell Supply-Chain-Execution-Lösungen (SCE), Manhattan Associates und dem ausgewiesenen Spezialisten für Barcode-Software zur IBM-iSeries, der CYBRA Corporation.