Wie Unternehmen mit einer konsequenten Erfassung der Filterdaten ihre Energiekosten senken können, berichtete Werner Brandis, CEO der HESCH Industrie-Elektronik GmbH den Tagungsteilnehmern. So lässt sich unter anderem mit der Messung und Anpassung der Pulszeiten der Filterwiderstand optimieren, wodurch der Verbrauch der teuren Druckluft gesenkt wird. Viele Filtersysteme in der Industrie würden zu oft abgereinigt, so Brandis. Die Folge: Es bildet sich kein ausreichender Filterkuchen, der für eine effiziente Abscheidung zwingend erforderlich ist. Durch den Einsatz der Abreinigungssteuerung HE 5750 von HESCH sei bei einer 500 kW-Anlage eine jährliche Energiekosten-Einsparung von rund 22.000 Euro möglich, bei Investitionskosten von lediglich rund 15.000 Euro. „Da hat sich die Anschaffung der Steuerung schon in weniger als einem Jahr amortisiert“, rechnete Brandis vor.
Die digitale Transformation von Fertigungsprozessen in der Industrie war das Thema von Maik Wojcieszak vom Software-Entwickler wobe-systems GmbH aus Kiel. Sein Unternehmen entwickelt gemeinsam mit der Universität Kiel die neue DevOps-Plattform „titan“. Weitere assozierte Partner aus der Wirtschaft – u. a. auch HESCH – sind in dieses Software-Projekt involviert.
Das Open Source-System soll hochintegrierte industrielle Produktionsprozesse transparenter machen und die schnelle Anpassung an sich ändernde Fertigungsbedingungen ermöglichen. Es wird Anbieter-unabhängig sein und damit von jedem Nutzer weiterentwickelt werden können. „Wir wollen eine eigene hyperskalierbare Architektur schaffen, deren Bausteine sich je nach Bedarf verändern lassen – und zwar auch von Laien“, so Wojcieszak. Das Projekt wird mit Geldern des Bundesforschungsministeriums gefördert und soll einen grundlegenden Kulturwandel herbeiführen: „Bisher müssen sich die Fertigungsprozesse der IT anpassen – bei „titan“ wird es genau andersherum sein.“
Wie man mit konsequenter Modularisierung die Effizienz von Fertigungsverfahren erhöht, schilderte Niklas Coors, Head of Business Development bei der Buschjost GmbH den Teilnehmern des Branchentreffs. Buschjost setzt bei der Produktion seiner Magnetventile für Tanksysteme eine hohe Anzahl an Gleichteilen ein und konnte so die Fertigungskosten signifikant senken. Mithilfe eines Online-Produkt-Konfigurators können Kunden zudem ihr ganz individuelles Tanksystem zusammenstellen.
Warum Edge Computing die Voraussetzung für die Digitale Fabrik ist, erklärte Radek Stolar von Rittal in seinem Vortrag. Das Unternehmen ist als Schaltschrankbauer bekannt, erwirtschaftet inzwischen aber einen nennenswerten Teil seines Umsatzes mit der Entwicklung und Fertigung von Rechenzentren. Edge Computing bezeichnet lokale Rechenzentren, die direkt an die Fertigung eines Unternehmens angegliedert sind. „Nur sie bieten die erforderliche Latenzzeit, die eine mit künstlicher Intelligenz automatisierte Produktionsstraße benötigt“, so Stolar. „Die bisherigen Rechenzentren haben nicht die Kapazitäten, um eine Datenübertragung in Echtzeit via 5G-Standard zu gewährleisten.“ Große Rechenzentrumsbetreiber wie Google oder Amazon hätten zudem nicht die Maschinenbau-Kompetenz, die in Deutschland vorhanden ist. „Das ist eine große Chance für deutsche Unternehmen“, ist Stolar überzeugt.
Die Tagung „All around filtration“ von HESCH bot den Teilnehmern viele wertvolle Insider-Informationen zu den Trendthemen der Branche. Aufgrund des großen Erfolgs wird die Veranstaltung auch 2020 wieder stattfinden.