Die Umfrage zeigt, dass die Krise die Betriebe gezwungen hat, sich auf die „low-hanging Fruits“ zu konzentrieren, um die Produktion trotz aller Hürden sicherzustellen. Dabei sind, wenig überraschend, laut den Ergebnissen der Studie die beliebtesten Hebel, um mit der Energiekrise umzugehen vor allem Investitionen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz (44 Prozent der Unternehmen), der Umstieg auf nicht-fossile Energieträger (33 %) sowie Substitutionsstrategien bei der Beschaffung und Nutzung von Rohstoffen (30 %).
Die Umfrage zeigt, dass 52 Prozent der Unternehmen der Meinung sind, dass die Regierungen ausreichend öffentliche Gelder zur Verfügung stellen, um der Situation gerecht zu werden. Jan Lucas, Director Grants bei der Ayming Deutschland GmbH, interpretiert diese Zahl: „Der Wunsch, das Ziel und die Notwendigkeit nachhaltiger zu werden, ist bereits seit Jahren in Deutschland in den energieintensiven Industrien einer der wichtigsten Eckpfeiler. Egal ob auf regionaler, Bundes- oder EU-Ebene, es gibt zahlreiche Förderprogramme von der Forschung und Entwicklung (F&E) bis hin zu harten Investitionen im Prozessbereich. Das hat auch die Öffentlichkeit so verstanden. Die heutige Energiekrise führt dazu, dass die Förderschemata und die verknüpften Budgets nochmal intensiviert wurden: Es ist für die Betriebe zu einer Überlebensfrage geworden, jetzt haben sie keine andere Wahl als diese Förderprogramme pragmatisch in Anspruch zu nehmen – sie sind nicht als theoretische Ergänzung zu betrachten“.
„Gerade im Investment Bereich ist momentan viel im Gange, wobei wir leider sehen, dass die gutgemeinte extra Förderung in diesem Bereich jedoch Voraussetzungen mit sich bringen, die für Unternehmen nicht immer praktikabel sind. Dadurch bleiben einerseits bei den Fördermittelgebern Milliarden Euro an Förderpotenzial ungenutzt und anderseits stehen Unternehmen äußerst relevante Förderprogramme monetär leider nur beschränkt zur Verfügung“, ergänzt Jan Lucas.
Der Standort Deutschland ist aber – nicht zuletzt aufgrund der Konkurrenz-Situation mit Niedriglohnländern – auf seine Innovationskraft angewiesen, um seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Dabei gilt es nicht nur nach kurzfristigen Workarounds zu suchen, sondern langfristig Innovation voranzutreiben, um Wettbewerbsvorteile zu gewinnen oder zu halten.
Marcus Arens, Sales Director bei Ayming Deutschland, betont: „Der Anstieg der Energiekosten ist so dramatisch, dass einige Unternehmen innerhalb weniger Wochen aus der Gewinnzone in die roten Zahlen rutschen können. Für viele ist diese Situation nichts weniger als eine Zäsur. Demzufolge werden nun alle möglichen Optionen evaluiert und entsprechende Anpassungen vorgenommen, um den Energieverbrauch zu senken und die Abhängigkeit von teuren fossilen Brennstoffen zu minimieren. In dieser Hinsicht ist die Energiekrise ein natürlicher Katalysator für umweltfreundliches Handeln und nachhaltige Innovation. Nun ist die Frage, ob den Unternehmen genug Liquidität übrigbleibt, um weiterhin in Innovationen zu investieren?“
Angesichts einbrechender Gewinne und der enormen Investitionen, die Organisationen nun leisten müssen, sind die Regierungen in der Verantwortung, die Unternehmen durch die Bereitstellung von Finanzmitteln zu unterstützen.
Arens folgert: „Die Regierungen müssen sicherstellen, dass die Wirtschaft von einem breiten Spektrum an Unterstützungsmechanismen profitieren kann, um die Energiekrise zu meistern und sich dank innovativer Lösungen erfolgreich auf dem Markt zu behaupten. Hierzu zählen auch Steuergutschriften und Liquiditätsspritzen für Forschung und Entwicklung. Dies wird sowohl für die Wirtschaft als auch für die Umwelt unmittelbare positive Effekte nach sich ziehen.“
Weitere Daten und Informationen finden Sie in der vollständigen Studie mit dem Titel: Das Internationale Innovationsbarometer 2022/23.
Methodik:
Für diesen Bericht befragte Ayming 846 F&E- und Innovationsleiter, Chief Financial Officers, Chief Executive Officers und Unternehmenseigentümer – gegenüber 585 im letzten Jahr. Die Befragten stammen aus den folgenden 17 Ländern: Belgien, Kanada, China, der Tschechischen Republik, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Ungarn, den Niederlanden, Polen, Portugal, Singapur, Slowakei, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.