Für Jim Stengel, Global Marketing Officer von Procter & Gamble, ist die verstärkte Hinwendung zum Kunden, die tiefere Auseinandersetzung mit dem Menschen in der digitalisierten und vernetzten Welt deshalb die zentrale Herausforderung für die Zukunft. Denn der Verbraucher ist kritisch, mündig und manchmal auch vorlaut. Im World Wide Web bewertet er Produkte, empfiehlt seine Favoriten oder beschwert sich öffentlich über schlechte Qualität und unmoralisches Verhalten eines Unternehmens. Das macht Marketingmanagern zu schaffen.
Gerade deshalb ist das Internet für Markenmanager und Werbetreibende eines der wichtigsten Medien. Doch mit einfacher Bannerwerbung lassen sich Kunden kaum noch gewinnen. Die wollen mitmachen und selbst aktiv sein. In Blogs, Wikis, auf Youtube oder Myspace, aber auch in Web-Communities, die von den Unternehmen selbst angeboten werden, betreiben sie eigenes Online-Marketing. Was die Unternehmen dort wieder lernen müssen: Zuhören!
Beispiel Lego Mindstorms: Der dänische Spielzeughersteller hat als einer der ersten erkannt, wie wichtig es ist, die Kunden zu sogenannten „Prosumenten“ zu machen. Sie kaufen nicht nur, sondern bringen Ideen ein, entwickeln die Produkte weiter und werden zu wichtigen Produkt-Botschaftern. Auf mindstorms.lego.com lädt das Unternehmen seine Kunden dazu ein, die Software zu hacken, weiter zu entwickeln, Sensoren, Motoren und Kontrollvorrichtungen auseinanderzunehmen und neu zu programmieren.
Diese tauschen sich auf der Webseite über ihre Ideen, Lösungen und neuen Produkte aus. Das Unternehmen gewinnt wertvolle Anregungen für die Weiterentwicklung. Die neuen Produkte werden mit den Kunden gemeinsam entwickelt. So hat Lego für die neue Version von Mindstorm vier Nutzer für die Entwicklung quasi angestellt. Auch die vielen anderen Produktreihen von Lego profitieren von diesem neuen Geschäftsmodell.
Unternehmen wie Procter & Gamble, Google oder FedEx betreiben ebenfalls eigene „Kunden-Labore“, in denen sie neue Produkte oder Dienstleistungen gemeinsam mit den Kunden entwickeln und ausprobieren. Um zu verstehen, was der Kunde will – und oft selbst noch nicht genau formulieren kann –, müssen die Marketer vor allem empathisches Verhalten zeigen. Das heißt: Sie versetzen sich mit allen Sinnen in den Kunden hinein, beobachten genau und hören zu. Für Google bedeutet Marketing: Bring eine Vielzahl von Ideen an die Öffentlichkeit, lass die Kunden damit experimentieren und mach dann möglichst schnell ein Produkt daraus.
Arbeitsvorlagen und Checklisten zur Verbesserung der Kundenorientierung und des Marketings finden Sie auf www.business-wissen.de.
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