In telefonischen Interviews wurden 182 Architekten befragt, wie ihre Umsatzerwartung an 2012 im Vergleich zum Vorjahr aussieht. Mit 12 Prozent erwarten mehr als ein Zehntel der Architekten Umsatzsteigerungen von über 10 Prozent und jeweils ein weiteres Zehntel erwarten Zuwächse von 5 bis 10 oder bis zu 5 Prozent. So optimistisch waren die Planer das letzte Mal in der Befragung Anfang 2010 - als klar war, dass das kommende Geschäftsjahr dank Konjunkturpaketen und erholter Wirtschaft wesentlich besser verlaufen würde als das abgelaufene Finanzkri-senjahr 2009.
Der aktuelle Optimismus der Architekten hat im Vergleich dazu eine ganz andere Dimension. Schließlich war das abgelaufene Jahr 2011 - wie offizielle Baustatistiken und die Konjunkturumfragen unseres Schwesterunternehmens Arch-Vision gleichermaßen bestätigen - für die deutschen Architekten ein besonders erfolgreiches Jahr. Hier ist vor allem die Belebung im Einfamilienhausneubau zu spüren - eine klassische Architektendomäne, die vielen Planern bereits genügend Auftragspolster für das laufende Geschäftsjahr verschafft haben dürfte: Fast 60 Prozent der Eigenheime werden laut aktuellen Schätzungen von den Bauherren als individuell geplante "Architektenhäuser" in Eigenregie errichtet.
Genauso auffällig wie die starke Aufhellung bei den positiven Antworten ist aber auch die Entwicklung am anderen Ende der Fahnenstange: Zwar hat sich der Anteil der Architekten mit negativen Erwartungen (9 Prozent) im Ver-gleich zur Vorjahresbefragung (21 Prozent) erheblich verringert, doch fürchten mit einem Anteil von 5 Prozent wie-der fast so viele Architekten wie letztmals vor zwei Jahren sehr starke Umsatzeinbußen um mehr als 10 Prozent.
Außerdem hat ein Zehntel der Architekten - so viel wie noch nie zuvor innerhalb der Befragungen - die Frage nach den eigenen Umsatzerwartungen nicht beantwortet. Das erfolgreiche Baujahr 2011 einerseits, die noch lange nicht ausgestandene Eurokrise andererseits: Da erscheint einigen Planern die Gegenwart wohl zu unsicher, um richtig abschätzen zu können, was die nahe Zukunft bringt.